Lörrach Vogelbach-Areal: Mehr Zeit gewinnen

Kristoff Meller
Das zentral gelegene Vogelbach-Areal soll mittelfristig überplant werden. Foto: Kristoff Meller

Diskussion über Veränderungssperre / Eventhalle angedacht

Lörrach - Das Vogelbach-Areal soll mittelfristig gemeinsam mit dem Gelände des Kreiskrankenhauses überplant werden. Nun liegt für das Anwesen Ötlinger Straße 13 eine Bauanfrage zur Nutzungsänderung von Räumen des Gebäudes in eine „Eventhalle“ vor.

Bislang gibt es keinen Bebauungsplan. Die Stadt wollte darum im Ausschuss für Umwelt und Technik den Bebauungsplan auf den Weg bringen und eine Veränderungssperre beschließen. Doch das war kein Selbstläufer.

Aktuell sind Großveranstaltungen wie Hochzeiten oder Vereinsfeste kein Thema. Doch nach der Pandemie dürfte die Nachfrage wieder anziehen, und in Lörrach gibt es hierfür immer weniger geeignete Flächen, das beklagten zumindest gleich mehrere Stadträte: „Nirgends wollen wir eine Halle zum Feiern genehmigen“, kritisierte Matthias Koesler (FDP). Hier handle es sich aber um „ein vielfältig genutztes Privatgelände“ und die Eventhalle wäre „komplett abgeschlossen von der Wohnbebauung“. Darum verursache eine Abifeier oder Hochzeit an dieser Stelle „keine Lärmprobleme“.

Fritz Böhler (Grüne) erklärte: „Daddelautomaten braucht niemand in der Stadt, aber wenn die Halle leer steht, wäre eine Zwischennutzung als Eventhalle möglich.“ Er wies ebenfalls auf den „gesellschaftlichen Bedarf“ hin. Christiane Cyperrek (SPD) sprach sich zwar auch für eine „intelligente Zwischennutzung“ aus, eine Eventhalle ziehe aber zu viel Verkehr an, zumal es genügend Räume für Feiern im Stadtgebiet gebe.

Dem widersprach Bernhard Escher (CDU) und verwies auf die nach dem Neubau für Vereinsfeste nicht mehr nutzbare Fridolinhalle. „Wir sollten austesten, ob es möglich ist“, schlug er vor.

Entscheidend ist die Größenordnung der Feier, betonte Bürgermeisterin Monika Neuhöfer-Avdic: „Da ist keine Eventhalle für den schnuckligen 50. Geburtstag sondern für eine große Hochzeit mit 600 Gästen geplant.“ Dementsprechend sei mit viel Lärm und Verkehr zu rechnen. „Es gib Bereiche, wo sich so etwas anbietet, hier nicht.“

Stattdessen verwies sie auf das Lauffenmühle-Areal, wo sie sich so eine Halle „langfristig vorstellen“ könne.

Nun gehe es aber darum, das Wandelareal mit dem Plangebiet „Ötlinger Straße/ Gewerbekanal“ durch eine Veränderungssperre zu sichern. Neuhöfer-Avdic stellte klar: „Die Anträge liegen auf dem Tisch. Wenn Sie jetzt nicht zustimmen, ist das durch. Da ist nichts mit mal ausprobieren.“ Durch die Sperre gewinne man Zeit, um alles „in Ruhe zu regeln“, betonte die Bürgermeisterin. Andernfalls müsse der Antrag genehmigt werden, „nur weil das Planungsrecht hier bislang eine Lücke hat“.

„Wir würden gerne mehr regeln und entwickeln, aber wir sind in der Planung noch nicht so weit“, ergänzte Antje Schnacke-Fürst vom Fachbereich Stadtplanung. Nun gehe es zunächst darum „keine Nutzung zu etablieren, die uns bei der späteren Entwicklung stören würde.“

Diese deutlichen Worten wirkten. Bei der anschließenden Abstimmung gab es nur noch zwei Gegenstimmen und vier Enthaltungen, letztlich entscheidet aber der Gemeinderat am Donnerstag über den Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan und die Veränderungssperre.

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