^ Lörrach: Melancholie zum Jubiläum - Lörrach - Verlagshaus Jaumann

Lörrach Melancholie zum Jubiläum

Guido Neidinger

Jubiläumsfeier des Burghof wird von Querelen um Stimmen-Festival und Geschäftsführer Muffler überlagert.

Lörrach - Am 6. November 1998 - vor 20 Jahren - wurde der Burghof eingeweiht. Zwei Jahrzehnte später kam bei der kleinen Feier dieses runden Geburtstags aber kaum Feierlaune auf.

Kontroverse als Hauptthema

Überlagert wurde der Empfang im Burghof-Foyer von den Diskussionen um die Marktplatzkonzerte des Stimmen-Festivals und die Querelen um Burghof- und Stimmen-Chef Markus Muffler. Sowohl Oberbürgermeister Jörg Lutz als auch Muffler selbst machten diese Kontroverse zum Hauptthema ihrer Redebeiträge.

Lutz erinnerte zunächst an die lange und nicht immer einfache Entstehungsgeschichte des Burghofs mit zwei Bürgerentscheiden und vielen Standortdiskussionen. Er lobte das Votum des Gemeinderats für den Bau und den innerstädtischen Standort. Diese Entscheidung für die Kultur ist laut Lutz zu einem „riesigen Standortfaktor für die Stadt“ geworden.

Kein unbeschwertes Feiern

Den Burghof selbst würdigte er als „zeitlos perfekt und immer noch modern“ und als „vielfältiges Haus“, das er sich nicht wegdenken wolle. Mit den Worten: „Leider ist unbeschwertes Feiern heute nicht möglich“, leitete Lutz sehr schnell und ausgiebig über zur Debatte „um den richtigen Kurs für Stimmen und Burghof“. Die entbrannte Kritik konzentriere sich letztlich auf fünf Marktplatzkonzerte und auf Burghof-Chef Markus Muffler. Unter dem Beifall der geladenen Gäste sagte Lutz: „Das hat er so nicht verdient.“

Mit Sätzen wie: „Wir nehmen die Kritik an“ und „Mit den Besucherzahlen der Marktplatz-Konzerte kann man nicht zufrieden sein“, machte Lutz deutlich, sich nicht vor der Aufarbeitung der Probleme zu drücken. Andererseits aber verteidigte er die Programm-Entscheidungen Mufflers, die zu den geringen Besucherzahlen geführt haben.

Muffler "verletzt und tief traurig"

Als Beleg führte er Click-Zahlen auf Musikportalen ins Feld. Schlecht besuchte Konzerte in Lörrach hätten dort 34 Millionen Klicks erhalten, während das bestens besuchte Robert-Plant-Konzert nur 9,1 Millionen Klicks erreicht habe. Lutz appellierte an die Kritiker: „Wir sollten das eigene Festival nicht ohne Not schlecht reden.“

Muffler ging mehr auf sein persönliches Befinden ein und erklärte: „Ich bin tief verletzt und tief traurig.“ Er sprach von „berechtigter Kritik“, kritisierte aber die Art und Weise, „wie ich persönlich angegangen worden bin“. Das belaste nicht nur ihn gesundheitlich, sondern auch seine Mitarbeiter.

Muffler lobte die Stadt Lörrach, sich mit dem Burghof und mit Stimmen „für die Kultur entschieden zu haben“. Das habe die Kulturszene Deutschlands um 70 Kilometer südlich von Freiburg erweitert.

Der schönste Kulturjob der Region

Trotz aller „Stürme und Winde, in denen ich stehe“, bekannte er sich zu seiner Arbeit mit den Worten: „Ich bin immer noch sehr glücklich und froh, diesen Job machen zu dürfen. Es ist der schönste Kulturjob in der Region.“ Lörrach, so Muffler, werde beneidet um seine Kulturszene. Sein Burghof-Team lobte er mit den Worten, dass „Lust, Leidenschaft und Liebe zu dem Haus“ nach wie vor spürbar seien. Langjährige Mitarbeiter wurden von ihm und dem Oberbürgermeister geehrt.

Anschließend waren bei dem Konzert mit der portugiesischen Fado-Künstlerin Mariza harmonischere Töne zu vernehmen. Wenngleich der Fado häufig von Misständen, unglücklicher Liebe und der Sehnsucht nach besseren Zeiten handelt.

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