Lörrach Menschsein, Mensch werden

Die Oberbadische
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Ausstellung: Das innere menschliche Ringen ist Thema in der Johanneskirche

Passend zur Passionszeit wird in der Johanneskirche die Ausstellung „Menschsein – Menschwerden“ gezeigt. Die Holzskulpturen wurden von dem Künstler Hans-Peter Wirth, auch als „Werkhuelz“ bekannt, geschaffen.

Von Carl Sieber

Lörrach. Der Schweizer befasst sich in seiner Kunst intensiv mit dem Menschen und dessen Konflikten. In der Gemeinde kommt die Ausstellung gut an – auch ganz praktisch: Ein Kunstwerk aus drei bewegbaren Figuren fand bereits in einer Andacht Verwendung. Die Veränderung der Figurenausrichtung ermöglichte Szenen, die an die Kreuzigung Jesu erinnern.

Ein anderes Werk kam einem Gemeindemitglied wohl so vertraut vor, dass die Frau meinte; „Das war doch schon immer hier!“

Laut Pfarrerin Susanne Bömers befasst sich die Ausstellung „mit dem Menschsein und dem ’nur’ Menschsein, der Suche nach der Vollkommenheit. Jesus stellt dazu den vollkommensten Menschen dar, der jedoch auch inneren Konflikt kannte, der auch gelitten hat“.

Der Künstler greift biblische Themen auf. Er überlässt dem Betrachter die Interpretation seiner Werke, die meist schlichte Titel tragen. Wirth entwickelte früh Interesse für die Kunst. Erste Einblicke bekam er durch seinen Vater, der weggeworfenes Holz sammelte und daraus Möbel herstellte. Damals fiel dem Sohn auf, dass der Vater jedes Objekt zu etwas Einzigartigem machte.

Wirth studierte Musikwissenschaft, Pädagogik und Kunstgeschichte in Würzburg und absolvierte eine künstlerisch-handwerkliche Ausbildung in Stuttgart. Seit 1984 ist er als „Werkhuelz“ tätig. Er ist auch auf Konzertreisen unterwegs und betätigt sich als Wirtschaftsberater.

Der Durchbruch gelang ihm mit der Gestaltung eines Menschen. Das Werk trägt den Titel „Ich hörte sagen“. Es stellt einen Menschen dar, der sich Gehör verschafft, und gleichzeitig versucht, selbst besser zu hören, indem er sich die Hände an Mund und Ohr hält. Nach diesem Erfolg wagte Wirth sich an das abstrakte Thema des Menschseins heran.

Unter seinen Werken finden sich auch Engelsdarstellungen. Für Wirth stellen sie eine höhere Kraft dar, die den Menschen im Alltag zur Seite stehen. Diese Unterstützung des Menschen im Alltag ist auch ein Ziel seiner Kunst. So wird sein Werk „Lazarus“ in einer Krankenhauskapelle ausgestellt, um Patienten Kraft zu geben.

Um seine Skulpturen vor Umwelteinflüssen zu schützen, färbt er das Holz, denn die Sonne verändert und beschädigt den Werkstoff mit der Zeit. Zudem wandelt sich ohnehin die Farbe einiger Hölzer nach dem Fällen des Baumes allmählich. Die Färbung hilft, die Ursprungsfarbe des Holzes zu erhalten.

Farbe wird in einigen von Wirths Werken zudem genutzt, um Dynamik und Tiefenwirkung seiner Werke zu beeinflussen und mit Licht Akzente zu setzen. Das schafft weiteren Interpretationsfreiraum.

Neben der Ausstellung wird in der Johanneskirche auch die Möglichkeit geboten, Psalme abzuschreiben. Auch hier wird das innere menschliche Ringen thematisiert. Zukünftig sind laut Bömers weitere Ausstellungen zum Thema „Menschsein“ geplant.   Die Ausstellung „Menschsein – Menschwerden“ wird mindestens bis zum 24 Juni zu sehen sein. Geöffnet ist sie dienstags, donnerstags und freitags, jeweils von 9 bis 11 sowie sonntags von 11 bis 13 Uhr oder nach Vereinbarung.

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