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Lörrach Mit langen Warteschlagen

Marco Fraune
 Foto: Marco Fraune

Rückblick: Die Euro-Einführung vor 20 Jahren bei der Volksbank und der Sparkasse

Die Sparkasse Lörrach- Rheinfelden hat vor 20 Jahren innerhalb weniger Tage insgesamt 45000 Bürger mit Euro-Scheinen und Münzen versorgt. Auch für die Volksbank Dreiländereck stellte der Wechsel von der Deutschen Mark auf den Euro als Zahlungsmittel einen Kraftakt dar, wie sich der heutige Filialleiter Christian Blum erinnert.

Von Marco Fraune

Lörrach. Während die heutigen Auszubildenden der beiden Banken die Mark im klassischen Zahlungsverkehr-Umlauf gar nicht mehr erlebt haben, war es für den damals 30-jährigen Blum eine spannende Zeit. Jeder Interessierte habe das Starter Kid bekommen, Scheine und Münzen natürlich auch. „Logistisch war es schon ein Problem.“ Dank der passenden Vorbereitung sei es geschmeidig verlaufen.

Zur Erinnerung: Am 1. Januar 1999 wurde der Euro als Buchgeld eingeführt. Drei Jahre später, am 1. Januar 2002, hielten die Menschen in Deutschland und elf weiteren europäischen Staaten die Euro-Scheine und -Münzen in den Händen. Heute ist der Euro in 19 Ländern in Europa gesetzliches Zahlungsmittel.

Seit seiner Schaffung erwies sich der Euro als stabile Währung, schildert Lutz Pankrath, Abteilungsdirektor bei Sparkasse Lörrach-Rheinfelden. „Die Einführung wurde anfangs mit großer Skepsis begleitet, viele Bürger wollten an der D-Mark festhalten. Sie bezeichneten den Euro als sogenannten Teuro. Konsumenten glaubten, die Preise hätten sich durch die Umstellung verteuert.“

Aber trotz aller Zweifel standen schon am Neujahrstag, an dem alle Sparkassen- Geschäftsstellen geöffnet hatten, Schlangen von Kunden vor den Kassen, um sich eines der 60 000 Starter Kids zu sichern. Dies steigerte sich laut dem Rückblick der Bank in den Folgetagen, so dass teils vor den einzelnen Kassen bis zu 30 Kunden warteten. Pankrath: „Kundenwunsch Nummer eins war der Umtausch der Geldbörse, also kompletter Wechsel der DM-Münzen und -Scheine in Euro und dabei möglichst etwas von jeder Stückelung.

Alleine bei der Sparkasse Lörrach-Rheinfelden konnten bis zum 4. Januar rund 45 000 Kunden und Nichtkunden mit Euros versorgt werden. Innerhalb der ersten vier Tage wurden laut der Bank 30 Millionen Euro ausgegeben, zwölf Tonnen DM-Münzen von Kunden eingenommen und 20 000 Abhebungen an den Sparkassen-Geldautomaten vorgenommen. Rund 50 Mitarbeiter, die ansonsten mit anderen Aufgaben betraut waren, wurden zusätzlich in der Bargeldabwicklung eingesetzt, als Extra-Kassierer, für das Zählen und Aufbereiten des DM-Rücklaufs oder für Geldtransporte, so die Abschlussbilanz der Sparkasse. „So mussten die Geschäftsstellen mehrmals am Tag ,entsorgt’ werden.“ Arbeitstage von 7 Uhr bis 22 Uhr standen in den ersten Wochen auf der Tagesordnung.

Heute spielt die Deutsche Mark keine Rolle mehr, weiß der Volksbank-Filialleiter Blum. Seit vielen Jahren werden beim Umtausch die Kunden an die Bundesbank-Filiale verwiesen (siehe nebenstehender Bericht). Bei Nachlässen, nach Aufräumaktionen in Haushalten oder nach Umzügen seien Bürger noch mit einigen Mark-Scheinen und -stücken angekommen.

Obwohl Blum seit 20 Jahren als Bankfachkraft mit dem Euro hantiert, rechnet er in Geschäften bei einigen Dingen noch den Euro-Preis in Mark um. „Das ist noch irgendwie drin.“ Daheim hat er auch Fünf-Mark- und zehn Mark-Scheine aufbewahrt. Zugleich sagt der Filialleiter aber auch deutlich: „Ich vermisse die D-Mark nicht.“ Der Umtausch in Franc und Schilling entfalle bei Urlaubsreisen. Nostalgie verspürt der Volksbank-Filialleiter auch nicht. Von Teuro spricht Blum zudem nicht. „Ich sehe die Vorteile und das Positive.“

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