Lörrach Mit Lernpaket und Schulbox

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Außenansicht der Lörracher Waldorfschule Foto: zVg

Waldorfschule: Ralle über den Schulalltag im Lockdown

Lörrach -  In der Waldorfpädagogik spielen die Beziehungen zwischen Schülern und Lehrern sowie das Lernen im praktischen und künstlerischen Tun eine große Rolle. Wie die Waldorfschule Lörrach versucht, diesen Unterricht im Corona-Lockdown aufrecht zu erhalten, schilderte Geschäftsführerin Valerie Ralle unserer Zeitung.

Wegen der Corona-Pandemie sind alle Schulen bis Mitte Februar geschlossen. Präsenzunterricht findet nur für die Abschlussklassen statt. An der Waldorfschule erhalten die Klassen eins bis sechs jedoch keinen klassischen Online-Unterricht. „Wir halten es nicht für gut, wenn die Kinder in diesem Alter vier bis fünf Stunden am Tag am Bildschirm sitzen“, sagt Valerie Ralle.

Stattdessen bringen die Klassenlehrerinnen den Kindern Lernpakete nach Hause oder die Familien holen die Pakete zu festgesetzten Zeiten in einer „Box“ in der Schule ab.

Enthalten sind Aufgaben für alle Fächer. Im Englischunterricht werden die Fünft- und Sechstklässler zum Beispiel aufgefordert, alle Gegenstände, die sie auf Englisch benennen können, zu zeichnen oder zu fotografieren. Die Ergebnisse können sie in die Schulbox werfen oder über eine Lernplattform zeigen.

Über verschiedene Medien halten die Lehrerinnen Kontakt zu den Kindern. Zu festgesetzten Zeiten rufen sie bei ihnen an. Gut tue es den Kindern auch, zweimal pro Woche mit der Klasse und ihrer Lehrerin per Video zu plaudern.

Die Klassen sieben bis elf haben Online-Unterricht nach Stundenplan einschließlich aller handwerklich-künstlerischen Fächer. Wenn die Elftklässler mit Ton arbeiten, holen sie den Werkstoff in der Schule ab und besprechen ihre Arbeit mit dem Lehrer am Bildschirm.  Bevor die Jugendlichen mit Holz arbeiten, müssen sie im Wald die verschiedenen Bäume beschreiben, fotografieren oder zeichnen und die Ergebnisse auf die Lernplattform stellen.

Anstelle der staatlichen Plattform Moodle nutze man eine Software, die viele Waldorfschulen schon vor der Pandemie nutzten, sagt Ralle.

Die Eltern habe auch der zweite Lockdown mit aller Wucht getroffen, sagt Valerie Ralle. Auch jetzt versuchten sie die Betreuung ihrer Kinder zu Hause mit vorgezogenem Urlaub oder Homeoffice zu organisieren.

In vielen Familien mit jüngeren Kindern sei ohnehin ein Elternteil, meist die Mutter, zu Hause, hat Valerie Ralle beobachtet.

Die Notbetreuung der Waldorfschule für die Klassen eins bis sieben besuchen derzeit nur neun Kinder. Dort kümmern sich zwischen 7.45 und 17 Uhr die Klassenlehrerinnen und die Erzieherinnen der regulären Kinderbetreuung der Waldorfschule um sie. Man kläre mit den Eltern vorher, ob es sich wirklich um einen Notfall handele, und verlange eine Unabkömmlichkeitsbescheinigung des Arbeitgebers, so die Geschäftsführerin.

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