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Lörrach Mit makelloser Spielkultur

Jürgen Scharf
Ein neues Septett um die Harfenistin Caroline Grandhomme stellte sich in Lörrach bei einem Benefizkonzert für die Stadtkirche vor. Foto: Jürgen Scharf

Konzert: Neu gegründetes internationales Septett spielt in der Stadtkirche

Der erste Auftritt des vor einem Jahr neu gegründeten, international besetzten Septetts war ein Benefizkonzert zugunsten der Sanierung der Lörracher Stadtkirche. Die makellose Spielkultur im französischen Repertoire begeisterte das zahlreiche Publikum.

Von Jürgen Scharf

Lörrach. Die Welt der französischen Spätromantik eines Gabriel Fauré und des Impressionismus eines Claude Debussy und Maurice Ravel hat das Septett mit Musikern aus Lörrach und der Region bei seinem Debütkonzert in der Stadtkirche überzeugend beleuchtet.

Das Programm mit dem musikalischen Impressionismus ließ Bilder vom malerischen Impressionismus eines Monet vor dem geistigen Auge entstehen.

Zuerst erklang Debussys berühmtes und epochales „Vorspiel zum Nachmittag eines Faun“, das erste „impressionistische“ Orchesterstück der Musikgeschichte um den träumenden, begehrenden, liebestollen und wieder in Schlaf versinkenden Faun und die schöne Nymphe. Die Übertragung auf die sieben Instrumente war gelungen und bot ein Stimmungsbild wie eine Watteausche Landschaft.

Schimmerndes Farbenspiel

Das Septett gab ganz den Eindruck in Tönen wieder, den diese Musik mit ihren Bildern suggeriert: ein schimmerndes Farbenspiel an Klängen, die Sinnlichkeit der Melodie in der eröffnenden Flöte. Gespielt wurde von der Harfenistin Caroline Grandhomme und der Flötistin Julie Stewart-Lafin mit Klangzauber und französischem Klangbewusstsein.

Diese Qualitäten zogen sich durch den ganzen Abend, bis hin zu Ravels „Introduktion und Allegro“ für Harfe in Begleitung von Streichquartett, Flöte und Klarinette. Auch hier waren sie wieder, diese typisch raffinierte Klangfarbenmischung à la francaise, die schwebenden Rhythmen, der Esprit und die Clarté. Das Kammermusikensemble, zu dem der Klarinettist Stefan Gorenflo und die Streichergruppe mit Christian Rozgonyi und Brigitte Schnabel an den Violinen, Carlos Lopez an der Viola und Chisaki Kito am Cello gehören, hat Ravels Musiksprache koloristisch und mit wunderbarer Transparenz im Klangbild ausgebreitet.

Die Formation tritt in verschiedenen Besetzungen auf, das ist auch ein erklärtes Ziel, von Solo, Duo bis zur größeren Gruppe, damit man ein breites Repertoire erarbeiten kann. Als eine Kostprobe gab es Debussys „Syrinx“ für Flöte allein. Die Flöte wird hier zu einem metaphorischen Instrument. Julie Stewart-Lafin spielt dieses Stimmungsbild der Natur mit einschmeichelndem Goldflötenton.

Archaische Harfenklänge

Caroline Grandhomme, die zusammen mit Christian Rozgonyi von der Weiler Orchestergesellschaft das Septett gegründet hat, gefiel mit subtilen Harfenglissandi bei Ravel und mit archaischen Harfenklängen in Debussys „Danses sacrée et profane“ für chromatische Harfe mit Streicherbegleitung.

Mit viel Charme

Nicht fehlen durfte der „Schwan“ aus dem „Karneval der Tiere“ von Camille Saint-Saens, der dauerhaft durch die Konzertprogramme gleitet, hier mit romantisch wohlklingender Cellokantilene von Chisaki Kito. Für die traumentrückte Melodie „Après un reve“ von Fauré bildeten die Flötistin und die Harfenistin wieder ein Duo, das der diskreten Melancholie Faurés sehr anmutig und mit viel Charme gerecht wurde.

Es war ein Abend der feinen Klangdetails, eine Frankreichreise mit vielen Farbschattierungen und sensiblem Klangsinn: eine Musikstunde mit ungewöhnlichen instrumentalen Einzelfarben und klanglichen Kombinationen, die sehr gefallen konnte.

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