Lörrach Mit neuem Coronatest „made in Lörrach“

Marco Fraune
Im Tumringer Kindergarten erfolgte die Testreihe: Biomedizin-Technik-Geschäftsführer Christoph Protzek (links), Christine Nodler und Dirk Pfunder von der gleichnamigen Hygiene- und Reinigungsbedarf-Firma waren vor Ort. Foto: Fotos: Marco Fraune

Pandemie: Test-Evaluierung zum Aufspüren von Corona-Frischinfektionen / In Tumringer Kita

In den Becher spuken statt in der Nase oder im Rachenraum einen Abstrich über sich ergehen zu lassen: Mit einem neuartigen Corona-Testverfahren wollen zwei heimische Firmen neue und treffsicherere Wege beschreiten. Der Tumringer Kindergarten diente am Dienstagmorgen als Labor.

Von Marco Fraune

Lörrach. Die Firmen Protzek – Gesellschaft für Biomedizinische Technik aus Lörrach sowie Pfunder – Hygiene und Reinigungsbedarf aus Steinen setzen im Rahmen einer Kooperation mit einem neuen, mobil einsetzbaren Test-System in Laborqualität auf verschiedene Punkte. Mehr Komfort, größere Flexibilität oder auch höhere Sicherheit beim Ergebnis zählen dazu.

Als der kleine Manuel am Montag um kurz nach 8 Uhr in den auch von Corona-Fällen betroffenen Tumringer Kindergarten kommt, wird ihm von Christiane Nodler erst einmal ein Becher entgegengestreckt. In diesen soll er spuken, um eine möglichen Virenlast kurz darauf in einer mobilen Testeinheit zu prüfen. „Über die Test-Methode lässt sich diskutieren“, zeigt sich die Mutter zuerst skeptisch. Ein Abstrich in der Nase sei bei ihrem Sohn noch nicht gemacht worden, vielmehr schätzt sie die „Lolli-Tests“. Doch die Omikron-Variante lasse sich über diesen Weg nur schwer nachweisen, kommentiert Dirk Pfunder die Einschätzung.

Saubere Ergebnisse

Vielmehr setzt er mit seinem Kooperationspartner Christoph Protzek auf die nur eine Armlänge entfernt stehende Teststation. Der Test zeige wesentlich früher durch die hochsensitive Optik eine Infektion an, als es bei visueller Interpretation möglich sei. Sehr viele falsche Ergebnisse würden die üblichen Schnelltest-Stationen liefern. Das eigene System ergebe „klare, saubere Ergebnisse“. Ziel sei daher, solch mobile Testzentren schnell zu installieren. Leider sehe das Landratsamt Lörrach hier keinen Bedarf, da dies zu aufwendig sei.

Mit dem Projekt im Tumringer Kindergarten wollen die beiden Unternehmer erst einmal über die Eigeninitiative Sicherheit verschaffen, da die Zeit davon laufe. „Wir beginnen einfach mal und die Leute lernen es kennen.“ Mit der Messtechnik reiche man nah an PCR-Test ran.

Kommerzielle Interessen stünden nicht im Vordergrund, versichert Protzek auf Nachfrage. Vielmehr will er den mobilen Einsatz etablieren, und damit denkt er auch an Seniorenheime. „Wir wollen nun in der Praxis testen.“ Der Preis halte sich je nach Quantität der Test auch in Grenzen, reiche zwischen 2,50 bis 4,99 Euro. Ganz zentral für die Treffsicherheit beim Ergebnis sei die Probennahme. „Das ist ein ganz wesentlicher Punkt.“

95 Prozent richtig

Im Labor hat der Test die Feuertaufe bereits bestanden. Über 95 Prozent richtige Ergebnisse hätten unterm Strich gestanden. Für Kitas oder Seniorenheime rechnet Protzek mit etwa 95 Prozent richtigen Ergebnissen, womit man weit über den Schnelltest-Zentren liege. Mit dem mobilen Messgerät, erfolge eine standardisierte Form, nicht eine subjektive visuelle Auslesung. Mit einem Stäbchen ein bisschen in der Nase zu kitzeln, bringe nicht.

Das Test-Produkt „Made in Lörrach“ prüft auch nicht auf Proteine hin wie Antigentests, sondern widmet sich ähnlich wie beim PCR-Test dem genetischen Aspekt beim Auslesen. Gleichzeitig sei aber auch klar, dass selbst die hochsensible Methode beim PCR-Test nicht vollkommen frei von Fehlern ist.

Weniger Müll

Mit dem gestrigen Test in der Tumringer Kita wollen die Verantwortlichen auch das Prozedere als solches einem Härtest unterziehen. Pfunder: „Wir gucken, wie es läuft.“ Die Rückmeldungen der Eltern werden dabei eingeholt. Protzek glaubt: „Es ist stressfreier.“ Außerdem sieht er zudem einen wirtschaftlichen Aspekt, denn falsch positive als auch falsch negative Ergebnisse hätten Folgen, unter anderem Quarantäne und Arbeitsausfälle.

Einen wichtigen Aspekt gebe es auch noch. Es fällt laut den Firmen-Verantwortlichen weniger Müll an.

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