Gegliedert nach einer Prioritätenliste werden die Gemälde behandelt, die für die jeweilige Ausstellung restauriert werden müssen. Der Vorgang ist sehr zeitaufwendig, erfordert ein großes Fingerspitzengefühl und Fachwissen in vielen Disziplinen. Dieses hat sich Scholz während der Ausbildung zur Restauratorin für Ölgemälde und Ikonen an der Kunsthochschule in Moskau angeeignet. „Natürlich lernt man dort die klassischen Mal- und Zeichentechniken sowie das handwerkliche Geschick. Aber wenige wissen, dass auch die Naturwissenschaften zum Zuge kommen“, führt Scholz aus. Als erstes wird das Ölgemälde nach dem Ausmaß der Schäden unter UV- oder Rotlicht untersucht, oder sogar geröntgt. Mit dem richtigen Verhältnis diverser Lösungsmittel wird dann die Patina – die Staub- und Schmutzschicht – auf dem Bild mit einem Wattebausch sachte entfernt. Anschließend wird eine Probe aus dem Firnis, der Schutzschicht aus Öl, entnommen und unter dem Mikroskop untersucht. Manchmal muss man den Schädling ermitteln, der sich über die Jahre hinweg durch die Schichten aus Leinwand, Kreidegrundierung, Ölfarbe und Lack gefressen hat.
„Damit hätten wir bereits mein Wissen in Chemie, Biologie, Physik und Kunstgeschichte in einer Restaurierung abgedeckt“, erklärt Scholz und lacht. Museumsleiter Markus Moehring fügt hinzu: „Nicht immer muss am Ende ein perfektes Ergebnis vorliegen. Eine seriöse Restaurierung schwindelt dem Betrachter der Werke kein Trugbild jahrhundertealter Kunst vor. Vielmehr soll man erkennen, dass eine Bearbeitung stattgefunden hat.“