Kunst statt Mode: Im früheren Herrenmodegeschäft Reiff eröffnet Dieter Korb seine nächste Pop Up Gallery.
Dieter Korb greift zum Telefon. Am anderen Ende der Leitung ist ein Künstler aus Österreich. Er sei jetzt gerade wieder in Deutschland, ob in der aktuellen Ausstellung noch Platz sei?
Korb verweist ihn auf die nächste Ausstellung, die er an gleicher Stelle präsentiert. Die aktuelle Ausstellung, die am Sonntag, 14. April, eröffnet wird, ist ausgebucht.
„Wenn es keine entsprechende Nachfrage gebe, könnte ich keine 24 Künstler präsentieren“, zeigt sich der Lörracher Künstler und Galerist im Gespräch mit unserer Zeitung erfreut. Mehr als 120 Anfragen habe er erhalten, die schlussendliche Auswahl sei ihm nicht leichtgefallen. Korb, der sich für seine Werke der Rakeltechnik bedient und dabei nach eigener Aussage Farben „addiert“, stellt auch wieder selbst aus.
Das Konzept der Pop Up Gallery lässt sich als Galerie auf Zeit übersetzen. Es ist die 24. Schau dieser Art, die Korb gemeinsam mit seiner Frau organisiert hat. „Natürlich ist man bei manchen Abläufen routinierter als zu Beginn“, sagt er. „Aber es ist immer wieder ein Vollzeitjob, 24 Künstler unter einen Hut zu bringen.“
Korb setzt wie bei seinen bisherigen Ausstellungen auf eine Mischung, die er als „ein Drittel Künstler aus der Region, ein Drittel Künstler aus Deutschland und ein Drittel internationale Künstler“ beschreibt. Als jüngste Künstlerin ist Giovanna Maglieri aus Freiburg mit ihren Acrylgemälden dabei. Sie stellte im vergangenen Dezember bereits auf dem Lörracher Weihnachtsmarkt aus, eine Aktion, die ebenfalls auf Initiative von Dieter Korb zustande kam. Der älteste Teilnehmer ist der 85-jährige Kurt Trefzger aus Zell, der laut Korb moderne abstrakte Bilder malt. Zu den internationalen Künstlern gehört der afghanische Maler Hisam Rustaqui, der zuletzt in der Schopfheimer Pop Up Gallery von Korb ausgestellt hat. Er ist mit einem Bild vertreten, das den Blick nach Lörrach und auf die Burg Rötteln zeigt.
In der neuen Pop Up Gallery ist der Platz ungleich weitläufiger als in den Holzhütten auf dem Weihnachtsmarkt. Gut 400 Quadratmeter auf zwei Etagen werden von Korb und den weiteren Künstlern bespielt. Das Spektrum reicht von Steinskulpturen über Plastiken bis hin zu Gemälden und Fotografien. Viele Wände sind derzeit – abgesehen von einem Namensschild – noch leer, werden sich in den nächsten Tagen aber füllen. Freitag und Samstag sind die Hauptaufbautage, bis zur Vernissage am Sonntag soll alles stehen beziehungsweise hängen.
Georges Bornschlegl stellt beim Besuch unserer Zeitung gerade seine Plastiken auf. Der Künstler, der aus Oberbayern stammt und in Inzlingen lebt, ist ein langjähriger Weggefährte von Dieter Korb. Ein Gespräch mit ihm wird schnell zu einem lehrreichen Ausflug in die Kunst. „Oftmals ist von einer Skulptur die Rede, wenn es eigentlich um eine Plastik geht“, sagt Bornschlegl, der selbst als Plastiker aktiv ist. Der Unterschied: Ein Bildhauer nimmt etwas weg. Ein Plastiker fügt etwas hinzu. „Selbst in Fachbüchern ist manchmal von einem Bildhauer die Rede, wenn derjenige nie eine Skulptur geschaffen hat“, sagt er.
Was macht für ihn den Reiz aus, über Jahre hinweg immer wieder in den Pop Up Galleries von Korb auszustellen? „Er versteht es, leer stehende Räume zu finden und diese für Künstler nutzbar zu machen“, sagt er. Zugleich biete er auch jungen Künstlern die Gelegenheit, zu bezahlbaren Konditionen auszustellen.
Die Ausstellung in der Pop Up Gallery, Tumringerstraße 204, in Lörrach wird am Sonntag, 14. April, 16 Uhr, eröffnet. Sie ist dienstags bis freitags von 12 bis 18 Uhr und samstags von 11 bis 16 Uhr geöffnet.
