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Lörrach Möglichkeiten des Lebens ausloten

Regine Ounas-Kräusel
Szenen aus der Produktion, die wegen der Corona-Einschränkungen als reine Videoinstallation verwirklicht wurde. Auf einer Videoleinwand erscheinen die Schauspieler und gehen der Frage nach, wer sie sind und wer sie sein könnten. Foto: zVg/Tempus fugit

Kultur: Theater Tempus fugit mit inklusiver Produktion „Dieses Blicken III“ nach Berlin eingeladen

Lörrach - Im Corona-Lockdown hat das Theater Tempus fugit mit der inklusiven Produktion „Dieses Blicken III“ neue Ausdrucksformen gefunden: Zehn Schauspielerinnen und Schauspieler begegnen sich per Videoinstallation. Sie betreten Räume und schlüpfen in Rollen, die im Alltag für sie undenkbar wären. Groß ist die Freude bei Tempus fugit, dass „Dieses Blicken III“ von den Berliner Festspielen zum Theatertreffen der Jugend eingeladen wurde.

Schon vor dem zweiten Lockdown im Dezember plante Regisseur Benjamin Böcker eine neue Produktion in der inklusiven Reihe „Dieses Blicken“. Schauspieler vom Jugendtheater, vom früheren Spielzeitteam und anderen Gruppen von Tempus fugit folgten seiner Einladung.

Auch Edwin Engeser und Martin Kilwing, die schon bei „Dieses Blicken I“ auf der Bühne standen, kamen. Dreimal traf man sich im Theaterhaus – dann kam der Lockdown. „Der Raum war weg“, sagte Benjamin Böcker beim Pressegespräch. Anstelle einer Bühnenproduktion entstand deshalb ein Video.

Das Video

Blaue Kreise laufen über zwei große Leinwände auf einer leeren Bühne, dann erscheinen Fragen: „Wie fühlt es sich an, cool zu sein? Wenn dein Körper dir alles erlauben würde, was würdest du tun?“ Dazu sind die Stimmen der Schauspieler zu hören, die zuerst nur als Silhouette auf der Leinwand erscheinen.

Doch im Laufe von 22 Minuten werden die Akteure sichtbar, Rollstuhlfahrer und Fußgänger bewegen sich und tanzen über die Leinwand. Mit ihren Antworten auf die Eingangsfragen geben sie sehr persönliche Einblicke in ihre Sehnsüchte und Träume.

Dank der digitalen Technik können sie dabei in ganz neue Rollen schlüpfen. So steht Ana Sänger, die noch nie auf einer Demo war, mit Megaphon auf einem virtuellen Marktplatz und demonstriert für Liebe auf der Welt. Andere Schauspieler versuchen sich als Ballerino, bestaunen als Tourist einen gewaltigen Geysir.

Virtuelle Proben

Mit dem Lockdown begann eine anstrengende, aber produktive Phase des Experimentierens. Begegnungen und Proben mussten virtuell organisiert werden, und das bei einer Truppe, die mit Computer, Handy und Kenntnissen, wie man sie handhabt, sehr unterschiedlich ausgestattet war.   Doch in Zweiertandems bewältigten die Schauspieler die Technik und arbeiteten an ihren Rollen. Ein wöchentliches Videotreffen hielt die Truppe zusammen.

Die Würdigung der Arbeit

Öffentlichkeitsarbeiterin Maren Spencer bezeichnete die Einladung zum Theatertreffen der Jugend als tolle Bestätigung für das inklusive Projekt. 104 Theatergruppen hatten sich beworben, elf wurden mit einer Einladung ausgezeichnet.

Das Video „Dieses Blicken III“ ist vom 28. Mai bis zum 2. Juni sechsmal auf dem virtuellen Theatertreffen zu sehen. Wer es anschauen will, erwirbt einen Festivalpass für den gewünschten Tag.   Infos unter www.fugit.de/#Spielplan

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