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Lörrach Moritz Rathbergers Stammzellenspende rettet Javieras Leben

Markus Greiß
Bei seinem Besuch in Chile hat Moritz Rathberger seine genetische Zwillingsschwester Javiera kennengelernt. Foto: zVg

Dank Moritz Rathberger hat ein chilenisches Mädchen seine Krebserkrankung besiegt. Jetzt hat der Lörracher die Dreizehnjährige in ihrer Heimat besucht.

Javiera war drei Jahre alt, als sie die niederschmetternde Diagnose Leukämie erhielt. Mehrere Jahre lang ging es auf und ab, bis die Chemotherapie 2020 schließlich nicht mehr half. Nur eine Stammzellenspende konnte das Leben der damals Neunjährigen noch retten.

Die DKMS-Aktion

Und das Mädchen hatte Glück. In der DKMS-Stammzellspenderdatei fand sich ihr „genetischer Zwilling“: Moritz Rathberger aus dem viele Tausend Kilometer entfernten Lörrach. Für Moritz hatte alles 2017 mit einer Informationsveranstaltung der DKMS in seiner damaligen Schule, dem Technischen Gymnasium (TG), begonnen. Fast alle Klassenkameraden ließen sich bei dieser Gelegenheit registrieren. „Dass ich je spenden würde, hätte ich aber nie gedacht“, sagte der mittlerweile 24-Jährige im Gespräch mit unserer Zeitung.

Die Hoffnung

Bis er 2020 per Mail erfuhr, dass er tatsächlich für eine Stammzellenspende infrage kam. Nach mehreren Untersuchungen und Bluttests gaben die Ärzte grünes Licht: Der für eine Transplantation maßgebliche Teil von Moritz‘ DNA, der als Anleitung für den Zellaufbau dient, stimmte zu 100 Prozent mit dem der identifizierten Empfängerin überein.

Der medizinische Prozess

In der Klinik wurde Rathberger über das Vorgehen aufgeklärt: Die Stammzellen würden in einem fünfstündigen Verfahren aus seinem Blutkreislauf herausgefiltert. Und zur Anregung der Stammzellenbildung sei es nötig, ihm in den fünf Tagen vor der Spende täglich ein Präparat unter die Haut zu spritzen. „Ich habe mir schon überlegt, ob ich das kann“, erzählt Rathberger, der eigentlich Angst vor Nadeln und Blut hat. Aber irgendwo hoffte ein todkranker Patient auf ihn, und schließlich kostete es ihn nur einen Tag im Krankenhaus. Dachte er.

Doch durch eine Panne während des Kurierflugs nach Südamerika war die Spende unbrauchbar geworden, sodass Rathberger nach vier Wochen noch einmal ranmusste. Diesmal klappte alles, und er erfuhr: Die Empfängerin war ein chilenisches Mädchen. Sie wurde durch die Spende vollständig geheilt.

Das Zusammentreffen

2023: Die vorgeschriebene Anonymität zwischen Spender und Empfängerin war inzwischen aufgehoben, und so schlug die DKMS dem Lörracher einen Besuch bei seiner genetischen Schwester vor. Anfang Oktober flog Rathberger – gesponsert von einer Fluggesellschaft – nach Concepción, wo ihn Javiera und ihre Eltern in die Arme schließen konnten. Es sei ihr größter Wunsch gewesen, ihren Spender kennenzulernen, hatte sie erklärt.

Das Medieninteresse am Zusammentreffen war riesig. Gegenüber dem chilenischen Nachrichtenportal Meganoticias äußerte Javiera: „Man kann sich nicht vorstellen, dass vielleicht Tausende von Kilometern entfernt, am anderen Ende der Welt, der eigene genetische Bruder sein könnte (...) Ich lebe wieder – seit meinem dritten Lebensjahr hatte mich die Leukämie am Leben gehindert.“ Und Rathberger sagte vor laufender Kamera: „Für mich ist das ein einmaliges Erlebnis, das ich mein Leben lang nicht vergessen werde.“ Die Trefferquote in seiner alten Klasse war übrigens phänomenal hoch: Zwei andere registrierte TG-Mitschüler konnten laut Rathberger ebenfalls Stammzellen spenden.

Rathbergers Appell

Mit unserer Berichterstattung verbindet der junge Mann nun eine konkrete Hoffnung: „Ich würde mir wünschen, dass sich mehr potenzielle Spender bei der DKMS registrieren lassen.“

Nähere Infos zur Stammzellenspende und Registrierung unter www.dkms.de

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