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Lörrach Müllberge mitten in der Stadt

Guido Neidinger
Berge von Unrat – wie hier an der Mühlestraße in Tumringen. Foto: privat/Horst Gimpel        

Nach Sperrgutabfuhr liegen Berge von Unrat. Werkhof beseitigt häufig illegale Ablagerungen.

Lörrach - Es ist ein Ärgernis: Nach der Sperrmüllabfuhr liegen vor zahlreichen Wohnblöcken im Stadtgebiet regelmäßig riesige Abfallhaufen. So auch nach der kürzlichen Abfuhr.

„Da sieht es aus wie früher in der Bronx“, beklagte sich ein Leser und machte uns auf einen riesigen Müllberg an der Mühlestraße in Tumringen aufmerksam. Ähnliche Zustände konnten wir nahe der früheren Kirche „Heilige Familie“ in der Neumatt und an der Salzertstraße im Bereich der dortigen Wohnanlage feststellen.

Wilde Müllablagerungen nehmen zu

„Diese wilden Müllablagerungen im Zusammenhang mit der Sperrgutabfuhr nehmen zu“, bestätigt die Leiterin des Eigenbetriebs Abfallwirtschaft des Landkreises Lörrach, Silke Bienroth. Regelmäßig sind wilde Müllkippen – häufig im Umfeld größerer Wohnanlagen – im Stadtgebiet zu beklagen.

Was geschieht mit diesen illegalen Müllbergen? „In solchen Fällen greift eine komplizierte Rechtsprechung“; weiß Bienroth.

Wenn der Müll jemandem zugeordnet werden könne, müsse der Betroffene ihn wegräumen. Ansonsten riskiere er ein Bußgeld. Könne der Müll niemandem zugeordnet werden, komme es darauf an, wo er liege. Befinde er sich auf dem Gelände einer Wohnbaugesellschaft, sei diese zuständig.

Liegt der Haufen auf öffentlichem Grund, ist die Stadt in der Verantwortung. In Lörrach wird diese missliche Aufgabe vom städtischen Werkhof übernommen. „Früher oder später werden wir zur Wahrung der öffentlichen Ordnung tätig“, bestätigt Jens Langela, Betriebsleiter des Werkhofs.

„Das ist sehr ärgerlich“ ergänzt Langela, „weil wir andere Aufgaben haben und der Aufwand für die Beseitigung des Mülls von unser aller Geld bezahlt werden muss.“ Wie Bienroth hat auch Langela eine Zunahme der Unsitte festgestellt, dass manche Bürger sich ihres Mülls im Zusammennhang mit der Sperrgutabfuhr illegal entledigen. Aber nicht nur dann: An Straßenrändern wird laut Langela immer häufiger Müll entsorgt. Ganze Wagenladungen von Müll kamen rechts und links der Querspange zwischen dem Betonwerk bei Brombach und der Autobahnanschlussstrelle Hasenloch zum Vorschein, als diese vor einigen Jahren saniert wurde.

Sperrmüllabfuhr wird umgestellt

Der zunehmenden Unsitte, die Sperrmüllabfuhr zu missbrauchen, um sich von Unrat jeder Art zu befreien, hat der Eingenbetrieb Abfallwirtschaft des Landkreises jetzt den Kampf angesagt. Laut Silke Bienroth wird es die herkömmliche Sperrmüllabfuhr ab dem Jahr 2020 nicht mehr geben: „Wir stellen um von der Straßen-Abholung auf die Abruf-Abfuhr.“

Laut Bienroth bedeutet das, dass jeder Bürger seinen Sperrmüll vorab beim Eigenbetrieb Abfallwirtschaft ankündigen muss. Er erhält dann die Garantie, dass dieser innerhalb von drei Monaten abgeholt wird. Zu dem rechtzeitig vorher mitgeteilten Termin muss der Bürger seinen Sperrmüll dann an den Straßenrand stellen.

Bienroth ist sich darüber im Klaren, dass dieses neue System einen höheren Verwaltungsaufwand bedeutet. Allerdings verspricht sie sich davon einen deutlichen Rückgang der heute zu beobachtenden Missstände. Schon bei der Sperrmüll-Ankündigung soll eine Beratung erfolgen, was überhaupt zum Sperrmüll gehört. Außerdem sind laut Bienroth Fehl-Bereitstellungen dann besser persönlich zuzuordnen.

Auch den illegalen osteuropäischen Sammlern von Sperrmüll hofft sie, so das Handwerk zu legen. Häufig fahren diese mit ihren Lieferwagen tagelang vor der Abfuhr durch die Wohngebiete, zerfleddern nicht selten bereitgestelltes Sperrmüllgut oder entledigen sich eingesammelter Objekte beim Umladen auf größere Fahrzeuge, wenn diese sich doch als unbrauchbar herausstellen – häufig auf Parkplätzen.

Gute Erfahrungen in anderen Landkreisen

„Ganz werden wir das Übel mit der Umstellung nicht beseitigen können, aber wir werden es deutlich besser in den Griff bekommen“, ist Bienroth sich sicher. Bauen kann sie auf die guten Erfahrungen anderer Landkreise im Land, von denen die meisten bereits auf die Abruf-Sammlung umgestellt hätten.

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