Lörrach Musikalisches Picknick

Willi Vogl
Mit Abstand und im Freien probte der Musikverein Brombach auf der Tribüne des Grüttpark-Stadions Foto: Willi Vogl

Kultur: Musikverein Brombach probt im Grüttpark-Stadion / Zahlreiche Zuhörer auf dem Rasen

Lörrach-Brombach - Gut organisiert lud der Musikverein Brombach am Mittwochabend zum musikalischen Picknick ins Grüttpark-Stadion ein.

Etwa 80 Besucher verteilten sich auf Decken sitzend auf dem Sportrasen und genossen im Licht der Abendsonne Kulinarisches aus den mitgebrachten Körben und die Musik des 25-köpfigen Orchesters in bester Spiellaune.

Es war in zweierlei Hinsicht ein Überraschungskonzert, da weder die Musiker noch das Publikum die Programmfolge vorab kannten. Sie entstand spontan auf Zuruf durch Dirigent Carl-Philipp Rombach.

Derzeit probt der Musikverein im Freien, da in der Stadt keine genügend großen, beziehungsweise finanziell erschwinglichen Räume zur Verfügung stehen, um die coronabedingten Abstandsregeln einhalten zu können.

„Ab September stehen wir probentechnisch vor großen Herausforderungen“, beschreibt Rombach die unsichere Arbeitsperspektive des Musikvereins, nicht ohne dabei die Hoffnung auf die Unterstützung der Stadt zu verlieren.

Nach sorgfältigem Einstimmen eröffnete das Orchester mit Consuelo Ciscar, spanischen Klängen von Ferrer Ferrán. Darauf folgte Roger Hodgsons „It’s Raining Again“ mit ansprechendem Saxophon-Solo. Der Regen kam glücklicherweise nur musikalisch und das Publikum genoss den Titel bei schönster Abendsonne. Beinahe möchte man behaupten, der Schlagertitel von Katja Ebstein „Wunder gibt es immer wieder“ steht programmatisch für das Durchhaltevermögen des Brombacher Musikvereins.

Während so mancher Musikverein der Region während der letzten vier Monate einen drastischen Mitgliederschwund erfuhr und vor der Auflösung steht, schlagen sich die Brombacher bislang wacker und nutzen – wie im Picknick-Konzert – jede Möglichkeit, ihre Spielfähigkeit zu erhalten. Die Devise des Musikvereins lautet motivationstechnisch und musikalisch nach wie vor: „Aber bitte mit Sahne!“, wie für das Publikum in einem Udo-Jürgens-Medley erlebbar wurde.

Neben Schlager-Highlights deutscher Provenienz erfreuten die Brombacher das Publikum auch mit Soul- und Popklängen wie den burschikosen Unisono-Rhythmen aus „Sir Duke“ von Stevie Wonder oder Kimberley Rews fröhlichem „Walking on Sunshine“.

Mit Nenas „99 Luftballons“ darf man hoffen, dass „Irgendwie, Irgendwo und Irgendwann“ der Musikverein Brombach und überhaupt das musikalische Leben der Region wieder die Möglichkeit erhält, vor einem größerem Publikum auch in geschlossenen Räumen aufzutreten.

Dirigent Carl-Philipp Rombach führte das Orchester mit dezenter und gleichwohl unmissverständlicher Zeichengebung durch alle technischen Untiefen der internationalen Pop- und Schlagerwelt. Als Zugabe wurden mit „High Spirits“ die hohen Geister um Hilfe angerufen. Herzlicher Applaus für eine gelungene fröhliche Konzertpräsentation in besonderen Zeiten.

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