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Lörrach Naghash Ensemble tritt im Werkraum Schöpflin auf

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Armenische Gedichte, Klagen und Beschwörungen werden vom Ensemble zu neuem Leben erweckt. Foto: David Galsty

Die jüngsten Werke des amerikanisch-armenischen Komponisten John Hodian vereinen traditionelle armenische Klänge mit Neuer Klassik und unbändiger Jazzenergie.

Es erklingen altarmenische Klänge, neu erfunden für das 21. Jahrhundert. Komponist John Hodian erweckt mittelalterliche armenische Gedichte, Klagen und Beschwörungen zu neuem Leben.

Fremd und doch vertraut

Die jüngsten Werke des amerikanisch-armenischen Komponisten John Hodian vereinen traditionelle armenische Klänge mit Neuer Klassik und unbändiger Jazzenergie. Ausgehend von mittelalterlichen armenischen Gedichten erschaffen drei Sängerinnen und vier Virtuosen an Duduk, Oud, Dhol und Flügel neue Musik, die fremd und zugleich vertraut klingt, irdisch und wie nicht von dieser Welt.

Am Dienstag, 5. Dezember, um 19.30 Uhr präsentiert das armenische Naghash Ensemble seine „Songs of Wisdom – Lieder der Weisheit“ im Werkraum Schöpflin.

Im 15. Jahrhundert verfasste der armenische Priester Mkrtich Naghash ergreifende Gedichte über das Leben im Exil und die Beziehung des Menschen zu Gott. Über fünf Jahrhunderte später entdeckte der amerikanisch-armenische Komponist John Hodian ein Textfragment und wusste: Er hatte gefunden, wonach er jahrelang gesucht hatte.

Erinnerung an Genozid

„Ich hatte einige Jahre zuvor eine Sopranistin gehört, die in einem antiken Tempel mittelalterliche armenische Sakralmusik sang“, so Hodian. „Diese warme, reiche Stimme in der einmaligen Akustik des Tempels – es war das Schönste, was ich je gehört hatte. Als Komponist wollte ich sofort Musik schreiben, die diesen Klang auf neuartige Weise nutzen würde. Also suchte ich nach einem Text, den ich dafür vertonen konnte. Als ich schließlich auf Mkrtich Naghash stieß, war es, als spräche er über den Genozid an den Armeniern 1915 und die Geflüchteten des 21. Jahrhunderts. Die Texte waren tief bewegend und vollkommen zeitlos.“

Texte bis heute aktuell

Hodian begann, erste Stücke zu komponieren. Es entstand „eine Musik, von der man kaum sagen kann, ob sie alt oder neu klingt, fremd oder vertraut, westlich oder östlich, schlicht oder komplex, minimalistisch oder mittelalterlich.“ (BR Klassik) Weltmusik trifft dabei auf Neue Klassik und die Energie des Jazz.

Um diese Kompositionen aufzuführen, gründete er 2010 mit einigen der besten Sängerinnen und Instrumentalisten Armeniens das Naghash Ensemble. Die erste CD „Songs of Exile“ erschien 2014, Werkraum Schöpflin präsentierte die Deutschlandpremiere des Ensembles, es folgten Touren in ganz Europa, den USA und Kanada.

Nun werden die neuesten Kompositionen des Naghash Ensembles im Mittelpunkt stehen, die sich einer noch größeren Bandbreite an traditionellen armenischen Instrumenten bedienen: Zu den Blasinstrumenten Duduk und Zurna gesellen sich Shvi, Pku und Blul, und die Perkussion an Dhol und Dumbek wird erweitert durch eine massiv-kraftvolle Capol-Dhol.

Die Musik basiert dabei auf den Klagen, Beschwörungen und lyrischen Predigten der mittelalterlichen armenischen Dichter Mkrtich Naghash und Kostandin Jersnkazi, deren Texte bis heute nichts an Aktualität verloren haben.

Karten für das Konzert am 5. Dezember, 19.30 Uhr, im Werkraum Schöpflin gibt es unter: https://www.eventmanager-online.com/de/event/the-naghash-ensemble-songs-of-wisdom-lieder-der-weisheit/if

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