Lörrach Neubau am Übergangswohnheim „Rössle“ erstellt

Marco Fraune
 Foto: Marco Fraune

Mehr als nur ein Dach über dem Kopf

Mit der Erweiterung des Übergangswohnheims „Rössle“ in Stetten wird mehr Not leidenden Menschen eine Bleibe geboten. Dort, wo vor knapp einem Jahr nach dem Abriss des alten Gebäudes noch eine ebene Fläche war, steht nun ein Neubau. Die Bewohner strahlen mit dem neuen Bau um die Wette, doch auch die weitere Infrastruktur kann sich sehen lassen.

Von Marco Fraune

Lörrach. Beim Rundgang durch die neuen Räume mit Einrichtungsleiterin Valérie Bonfiglio vom Betreiber-Verein „Pro digno“ wird die Freude über die neuen Möglichkeiten schnell deutlich. Im Erdgeschoss zeigt sie die neue Küche, wo später nach einem Wegfall der noch aktuellen Corona-Beschränkungen etwa zehn Personen speisen können, womit die Gemeinschaft künftig gepflegt werden kann. Angrenzend befindet sich die neue Werkstatt, wo bei Bedarf „gewerkelt“ werden kann, wie die Leiterin schildert. Die vormals im an der Basler Straße gelegenen Haupthaus befindliche Waschküche wandert vom Keller ins neue Gebäude. Auch hier geht es kräftig voran, wobei im angrenzenden Sanitärbereich die Einrichtungen und Fliesen schon für neuen Glanz sorgen.

Vier neue Zimmer

Im ersten Geschoss gibt es vier etwa 18,5 Quadratmeter große Zimmer, deren Bewohner teilen sich sie sanitären Einrichtungen sowie die neue Küche. Dort steht während des Rundgangs gerade ein glücklicher Nutzer. Zuvor war er im Altbau untergebracht, nun weiß er die Vorzüge des Neubaus zu schätzen. In Absprache mit der Leiterin stimmt sich die Vierer-Männer-WG ab, wie die Hausregeln einzuhalten sind.

Bei dem Neubau im hinteren Bereich des Anwesens handelt es sich um einen Fertigbau, der innerhalb kürzester Zeit realisiert werden konnte. Der Besitzer hat die Kosten übernommen und stellt den gesamten Wohnkomplex als Übergangswohnheim dem Verein „Pro digno“ zur Verfügung.

Doch auch im Altbau wird Hand angelegt. 24 Zimmer gibt es hier, deren Sanierung sukzessive erfolgt. Das dortige Bad ist ebenfalls neu hergerichtet. Zwei Zimmer werden aktuell in Angriff genommen und frei – die aber schnell wieder belegt sein werden, weiß Bonfiglio um die Wohnungssuche von Menschen, die Not leiden.

37 Personen statt zuvor 25

Gab es im Jahr 2015 insgesamt 25 Bewohner, die von „Pro digno“ betreut wurden, ist deren Zahl mittlerweile auf 37 Personen angestiegen. So kam jüngst auch in der Nähe noch eine WG mit drei Bewohnern hinzu. Auch an zwei anderen Orten in der Stadt leben Menschen, um die sich begleitend gekümmert wird. „Es sind hier Vermieter, die uns vertrauen, sodass mit der Betreuung ein Mietverhältnis möglich ist.“

Im „Rössle“ fallen neben dem Zubereiten von Speisen in der gemeinsamen Küche auch persönliche Gespräche sowie eine Kooperation mit dem Jobcenter und der Agentur für Arbeit darunter. Vier Festangestellte sowie vier Mini-Jobber und eine Ehrenamtliche helfen mit.

Positiv bemerkt wird, dass die Polizeieinsätze viel seltener vorkommen als früher. Der Grund seien laut der Leiterin die klaren Hausregeln und die Umsetzung des Konzepts. „Wir gehen viel in Gespräche und versuchen, präventiv zu arbeiten.“ Man versuche, nicht alles für die Bewohner zu erledigen, sondern begleitend zu arbeiten. Es gelte, die Wohnkompetenz zu stärken. Die Reintegration stelle ein zentrales Ziel dar und das Leben in der Gemeinschaft einen Schwerpunkt. Ansonsten würden die Bewohner durchs soziale Netz fallen, so die Leiterin.

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