Lörrach Neue Galerie in Tüllingen

Die Oberbadische
Jürgen Unseld hat sich mit seiner neuen Galerie im Zwetschgenweg in Tüllingen einen Traum erfüllt. Foto: Jürgen Scharf Foto: Die Oberbadische

Kunst: „Galerie im Zwetschgenweg“ von Jürgen Unseld / Arbeiten von Martina Räuber

Ein schöner Name für eine neue Kunstgalerie auf dem Tüllinger: „Galerie im Zwetschgenweg“. Seit 40 Jahren wohnt hier Jürgen Unseld, und jetzt hat er die 300 Jahre alte Scheune, die nicht mehr benutzt wurde, in liebevoller Eigenarbeit renoviert: Wände, Decken und Fußböden erneuert, die Wand geweißelt. Vor fünf Jahren hat er damit begonnen und so ist ein Kleinod mit sagenhaftem Blick auf Lörrach entstanden.

Von Jürgen Scharf

Lörrach. Jürgen Unseld, der Mitglied im Verein Bildende Kunst Lörrach (VBK) ist, hat in dieser rustikalen Umgebung des ehemaligen Stalls, wo früher ein Pferd unterstand und sich ein Sautrog befand, seinen Traum von einer Scheunengalerie erfüllt und zeigt zur Eröffnung speziell Arbeiten aus den letzten vier Jahren. In den Räumen und im Garten sind auch Steinskulpturen von Martina Räuber zu sehen, die nur 50 Meter Luftlinie entfernt in Tüllingen wohnt und erstmals öffentlich ausstellt – eine schlichte, ehrliche Kunst.

Das steinerne Eingangstor der Scheune, die Unseld auch als Atelier dient, ist recht herrschaftlich und erinnert an eine Kapelle. Davor steht als Säule ein mit Beton gefülltes Stoffobjekt von ihm, das an seine früheren Arbeiten erinnert. Früher hat Unseld viele Objekte gemacht, darunter die in Beton ausgegossenen Hemden, die vereinzelt im Raum hängen und seine Entwicklung zeigen.

Auch bei den Bildern sieht man den Weg, den Unseld gegangen ist. Ein paar ältere, figürliche Arbeiten, die an Francis Bacon erinnern, sind quasi Erinnerungsstücke, die Wegmarken des Künstlers.

Von seinem jetzigen Stil, den er selber kunsthistorisch als „surrealer Expressionismus“ einordnet, sind die meisten neueren Arbeiten geprägt. In der unteren der drei Etagen hängt ein gespachtelter, über sieben Meter langer Fries, ein Materialbild, aus neun Einzelbildern bestehend, durchgehend an der Natursteinwand. Es ist das beste Beispiel für Unselds dynamisch-expressive Malweise mit einer Besonderheit: viel Blau. Es ist das Blau des Himmels, das dem Betrachter vertraut ist. Dadurch werden die nicht konkreten Bilder auf einmal konkreter. Dieses Kompositionselement zieht sich durch die ganze Schau. Die Formen bei Unseld sind offen deutbar, das Blau in verschiedenen Stimmungen und Tönungen verleiht den Bildern räumliche Dimension.

Bekannt geworden ist Unseld nicht zuletzt 2005, als er Betonhemden am Meeraner Platz als einmalige Kunstaktion zeigte. Auch bei der Ausstellung „Reflection“ im Weiler Stapflehus war er dabei und früher hat er sogar noch in der Villa Aichele ausgestellt. Ein paar alte Objekte erinnern daran. Aber sein Hauptantrieb war, „endlich Malerei“ zu machen.

Unaufdringlich, geradlinig und unprätentiös sind die Kalkstein- und Marmorskulpturen von Martina Räuber, darunter Tierfiguren wie der kleine Stier oder der Adler. Sie sind nicht nur ein willkommener Kontrast zu der gezeigten farbigen Malerei, sondern fügen sich in ihrer aussagekräftigen Art und reduzierten Formensprache sehr gut in dieses Scheunenambiente ein.   Eröffnung der Galerie im Zwetschgenweg 5 ist am Samstag, 8. September, 17 Uhr. Die Ausstellung dauert bis 7. Oktober, Fr, Sa 16 - 19, So 10 - 12 Uhr.

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