Lörrach Neue Oase inmitten der Stadt

(bk)
Geplant sind in den Räumen neben dem Gratiscafé ein Begegnungszentrum mit Lernbegleitung, kunsttherapeutische Angebote und Deutschkurse für Ausländer. Foto: Bernhard Konrad

Bürgerengagement: Gratiscafé mit sozio-kulturellem Zentrum in der Teichstraße eröffnet.

Lörrach - In der Lörracher Teichstraße ist am Freitagnachmittag das „Café Kreuzweg“ eröffnet worden: ein Gratiscafé mit sozio-kulturellem Zentrum.

Nach der Begrüßung durch Café-Initiator Robert Horvath vom Verein „Kreuzweg Diakonische Stadtarbeit“ würdigte Guido Neidinger, bisher Vorsitzender der Aktion „Leser helfen Not leidenden Menschen“, unserer Zeitung, die Bedeutung des Projekts.

„Ich vermiete nur an Kriminelle, Drogensüchtige und Alkoholiker“, zitierte Neidinger Horvath. Dieser gebe Menschen am Rande der Gesellschaft eine Bleibe. Auf dem freien Immobilienmarkt hätten sie keine Chance. Mehr als 70 Bürger hätten Horvath und seine Mitstreiter in den vergangenen Jahren so vor der Obdachlosigkeit bewahrt.

Zu dem von Horvath geschaffenen Wohnungsangebot komme nun mit dem sozio-kulturellen Zentrum und dem dazugehörigen Gratiscafé eine weitere soziale Einrichtung hinzu, „die das soziale Angebot in Lörrach ergänzt und von unschätzbarem Wert für die Stadt und die Region ist“, sagte Neidinger.

Horvath mache sich lieber mit Gottvertrauen an die Arbeit, als zu zaudern und zu zögern. Dieses Engagement, betonte Neidinger, habe ihn auch als Vorsitzenden der Aktion „Leser helfen Not leidenden Menschen“ tief beeindruckt, so dass in ihm rasch die Überzeugung reifte: „Dem Mann muss geholfen werden. Und so machte ich diese Einrichtung auch zu meinem Projekt.“

Neidinger erinnerte an den Spendenmarathon unserer Zeitung unter dem Dach von „Leser helfen“. Innerhalb von nur zwei Wochen kamen fast 50 000 Euro zusammen: „Möglich wurde dies neben privaten Zuwendungen vor allem durch namhafte Firmenspenden – allen voran eine Spende der Sparkasse Lörrach-Rheinfelden in Höhe von 10 000 Euro.“

Mit Beginn der Corona-Pandemie wurde der Marathon nahezu abrupt beendet. Dennoch: „Insgesamt flossen von unserer Seite 57 000 Euro in das sozio-kulturelle Zentrum. Es freut mich im Namen aller Spender sehr, dass wir damit einen Beitrag zum Gelingen des Projekts leisten konnten.“

Unsere Gesellschaft brauche Menschen wie Robert Horvath: „Und sie zu unterstützen, sollte für uns alle eine vornehme Aufgabe sein.“ Horvath sei ein blendendes Beispiel für gelebte Nächstenliebe“, sagte der Festredner vor zahlenreichen Gästen.

Neidinger würdigte indes auch ausdrücklich Horvaths zahlreiche Mitstreiter, allen voran dessen Frau Angelika, die ihren Mann „auf den Boden zurück holt, wenn er wieder einmal allzu sehr sozial träumt.“

Herausragend sei ebenfalls die Unterstützung von Nikola Malenica, der – wie die Familie Horvath – auch privates Geld in dieses Projekt gesteckt habe. „Beide haben in der Teichstraße zwei Häuser erworben. Mit den Mieteinnahmen aus Haus Nummer 1 können auch die Kredite für Haus Nummer 2, also dieses Haus, gedeckt werden. Dem Verein Diakonische Stadtarbeit Kreuzweg, stellen sie nun das Haus in der Teichstraße 24 für 25 Jahre mietfrei zur Verfügung“, erläuterte er.

Geplant sind in den Räumen neben dem Gratiscafé ein Begegnungszentrum mit Lernbegleitung, kunsttherapeutischen Angeboten und Deutschkursen für Ausländer. Im Obergeschoss werden Arbeitsplätze für Sozialarbeiter entstehen, die langfristig mehr als 40 Menschen in schwierigen Lebenssituationen betreuen sollen. Das Untergeschoss soll als Bandproberaum und Tonstudio genutzt werden. Auch kulturelle Veranstaltungen sind geplant.

Am Samstag, 11. September, startet um 15 Uhr eine Einweihungsfeier, zu der alle Bürger auf den Platz vor dem Gebäude eingeladen sind. Die Feier endet um 22 Uhr.

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