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Lörrach Neue Perspektiven aufzeigen

Anita Indri-Werner
Felix Sutter und Stefan Roth (hinten, v.l.) sowie Roberto Piga und Andrea Kelly stellten ihr Angebot im Rahmen eines Tags der offenen Türe vor. Foto: Anita Indri-Werner

Der Verein „Pro Digno“ setzt sich für Menschen in schwierigen Lebenssituationen ein.

„Pro Digno“, das bedeutet „Für die Würde“. Im ehemaligen Gasthaus Rössle in Lörrach-Stetten betreibt der 2001 entstandene Verein Pro Digno e.V. ein Übergangswohnheim für obdachlos gewordene junge Erwachsene und Erwachsene mit dem Ziel der Resozialisierung, Resilienz und Lebensqualität.

Schwierige Situationen

Der Verein setzt sich engagiert für Menschen in schwierigen Lebenssituationen ein und bietet Unterstützung, um neue Perspektiven zu eröffnen. Mit einem Tag der offenen Tür wurde den Besuchern ein Einblick in die Projekte und die tägliche Arbeit des Vereins gegeben. Bei einem Brunch gab es die Gelegenheit, Fragen an die Mitarbeiter zu stellen und Kontakte zu knüpfen. „Die Nachfrage wächst seit 2015 kontinuierlich“, sagt der Sozialarbeiter und Einrichtungsleiter Felix Sutter. Und, die Arbeit sei auf wenigen Schultern verteilt.

Verein lebt von Spenden

Brigitte Pfänder beispielsweise, die für die Buchhaltung verantwortlich ist, gehört zu den Gründungsmitgliedern. Andrea Kelly arbeitet mit Sutter zusammen und hat zusätzlich ehrenamtlich weitere Aufgaben übernommen. Dann gibt es da noch Roberto Piga, der als Hausmeister alle Hände voll zu tun hat. Als Vorstand sei er in der komfortablen Situation, ein hervorragendes Team zu haben.

Der Betrieb sei sehr gut geführt, stellt der Vorsitzende, Stefan Roth fest. Dennoch, der Verein lebe, um seine wichtige Arbeit durchführen zu können, von Spenden. Derzeit wurde bei der Stadt Lörrach, die den Verein bezuschusst, um die Einstellung eines weiteren Sozialarbeiters ersucht. „Die Arbeitsbelastung ist sehr hoch, es fehlt an Personal“, stellen Roth und Sutter fest. Allein in einer Woche erreichten die Mitarbeiter bis zu fünf Anrufe von Menschen, die ohne Wohnung sind oder diese verlieren werden. Nach der Pandemie sei zudem die Zahl der Ehrenamtlichen weggebrochen und diese habe sich bis dato nicht erholt. Derzeit lebten 39 Personen, davon vier Frauen und zwei Kinder in dem Übergangswohnheim. Die Zimmer sind sauber, nicht sehr groß, das Nötigste, wie Schrank, Bett, Tisch und Stuhl, ist vorhanden. Im Flur gibt es in jedem Stockwerk zwei Nassräume, die gemeinschaftlich genutzt werden. Zusätzlich seien verschiedene Wohnungen angemietet worden.

Warmes Essen

Im Hinterhaus der Basler Strasse 38 befinden sich weitere Zimmer und eine Wärmestube. Hier kann dreimal pro Woche für wenige Geld warm gegessen werden. Mittwochs wird zudem ein kostenloser Brunch angeboten. Gekocht wird selbst. Auch an Weihnachten wird ein festliches Essen angeboten.

Eine gute Kooperation mit der Stadtverwaltung, dem Erich-Reisch-Haus und dem Bezirksverein für soziale Rechtspflege (der sich um Menschen kümmert, die ohne Perspektive aus der JVA entlassen wurden), werde gepflegt. Für die Unterstützung, die hauptsächlich von Privatleuten gewährt werde, ist der Verein dankbar. Wird etwas aktuell benötigt? So die Frage einer Besucherin. Hier gebe es eine Internetseite, auf der Spendenwillige sehen können, was gerade fehle, so die Antwort.

Dann kommt der Pastor der Baptistengemeinde und Stadtrat der CDU-Fraktion, Jürgen Exner, zur Tür herein. „Ich will mit meinem Besuch meinen Respekt und meine Wertschätzung für die Arbeit von Pro Digno kundtun“, sagt er. Inzwischen hat sich der Raum gut gefüllt, Betroffene Menschen sind gekommen, aber auch an der Arbeit von Pro Digno Interessierte fanden sich ein.

Infos finden Interessierte im Internet unter www.pro-digno.de oder info@pro-digno.de

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