Er weiß also, wovon er spricht, wenn er damit hadert, wie schwerfällig die Kulturinstitutionen oft reagierten auf die große Transformation, die um sie herum stattfindet. Demografischer Wandel, Diversität, Klimawandel, Zukunftsangst: Entlang der zentralen Fragestellungen der heutigen Zeit müssten insbesondere die Institutionen der Hochkultur – Oper, Theater, Konzertsäle – neue Wege einschlagen, fordert er, und damit ihre „Systemrelevanz“ erst einmal beweisen.
Statt sich allzusehr auf die Überzeugungskraft des ästhetischen Erlebnisses zu verlassen, müsse über Beziehungen der Weg zu neuen Publikumsgruppen erschlossen werden. Eine Entwicklung, an deren Ende im Idealfall ein sinnstiftendes Community Building steht.
Bis dahin ist in seinen Augen noch ein langer Weg zurückzulegen. Nach wie vor drehe sich bei vielen Einrichtungen marketingmäßig alles um die Frage: „Wie verkaufe ich mein Produkt?“ statt sich vor allem als „Ressource“ im Stadtraum zu begreifen und bei der Wahl einer Leitungsperson die Frage nach der Leitungskultur zu stellen, statt wie bisher die künstlerische Persönlichkeit in den Vordergrund zu rücken.