Lörrach Neuer Blick auf Architektur-Ikonen

Beatrice Ehrlich
Rainer Liebenow (l.) von der Sparkasse Lörrach-Rheinfelden und Architekt Frank Hovenbitzer vom BDA übernahmen die Eröffnung der Ausstellung. Foto: Beatrice Ehrlich

BDA: Ausstellung „Zweiter Blick“ in der Sparkasse Lörrach bis zum 9. Oktober

Lörrach - Gute Architektur ist zeitlos. Allen Modeerscheinungen zum Trotz wirkt sie auch nach Jahrzehnten noch schön und passt sich im Idealfall den neuen bauphysikalischen Herausforderungen an. Wie sehr dies im Fall mit dem Hugo-Häring-Preis ausgezeichneter Bauwerke in Baden-Württemberg gelungen ist, zeigt jetzt eine Ausstellung des Bunds Deutscher Architekten (BDA) im Foyer der Sparkasse Lörrach.

Unter dem Titel „Zweiter Blick“ stellt sie Fotografien einer Auswahl prägnanter Gebäude vom Zeitpunkt der Auszeichnung Bildern von heute gegenüber. Dass das Sparkassengebäude selbst ein Beispiel ist für nachhaltige Architektur, betonte Rainer Liebenow, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Lörrach, bei der Eröffnung der Ausstellung am Freitag. Mehrmals ertüchtigt und umgebaut als Reaktion auf die geänderten Anforderungen an eine Bankfiliale, habe das Gebäude weder von außen noch von innen an architektonischer Qualität eingebüßt und biete sich mit seinem großzügigen Foyer geradezu an für Ausstellungen dieser Art.

Frank Hovenbitzer, Vorsitzender der Regionalgruppe Hochrhein des BDA, führte in die Ausstellung ein. Seit 1969 wird der Hugo-Häring-Landespreis zur Förderung der Baukultur alle drei Jahre durch eine unabhängige Jury vergeben. Damit soll die Qualität des Planens und Bauens in der Verantwortung gegenüber Gesellschaft und Umwelt in den Blick gerückt werden.

Markante Bauwerke aus 50 Jahren Häring-Preis fotografiert

Was ist eigentlich aus den preisgekrönten Bauwerken geworden? Für die Ausstellung „Zweiter Blick“ hat Wilfried Dechau im Auftrag des BDA markante Bauwerke aus 50 Jahren Hugo-Häring-Preis aufgesucht, fotografiert und, ergänzt durch Kommentare von namhaften Architekturkritikern und Architekten, zu einer sehenswerten Schau zusammengestellt. Ergänzt wird die Ausstellung durch einen sorgfältig gestalteten Katalog, der zum Preis von zehn Euro ebenfalls in der Sparkasse zu erhalten ist.

Manche der ausgezeichneten Bauwerke – darunter Industriebauwerke, Brücken, Privathäuser, Bürogebäude und öffentliche Einrichtungen – befinden sich bis heute in einem exzellenten Zustand: Das 1973 ausgezeichnete Progymnasium auf dem Schäfersfeld bei Lorch des Büros Behnisch wird noch heute als Schule genutzt, seiner ursprünglichen Funktion dient auch das neue Rathaus von Ernst Gisel in Fellbach.

Schlechter ist es Bauwerken wie dem Zementwerk in Geisingen oder dem gläsernen Vordach des Ulmer Hauptbahnhofs ergangen, die ganz oder teilweise abgerissen wurden. Wenige, wie Zaha Hadids Feuerwehrhaus auf dem Vitra-Campus in Weil am Rhein oder James Stirlings´ Neue Staatsgalerie in Stuttgart sind über die Jahre zu bekannten Ikonen der Baukunst geworden, raumgewordene Zeugen ihrer Zeit, verankert im Gedächtnis von Anwohnern und Nutzern.

Interesse zu wecken für die Bedeutung von Architektur ist eines der Ziele des BDA, dem bundesweit ausgewählte freie Architekten angehören. Die Ausstellung „Zweiter Blick“ lenkt den Fokus auf ein Fachgebiet, dem durch seine Auswirkung im öffentlichen Raum mehr Aufmerksamkeit gebührt. Wie wichtig die Gestaltung von Bauwerken ist, wird in Zeiten beschleunigter technologischer und gesellschaftlicher Umbrüche besonders deutlich.

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