Lörrach Neuer Blick auf den Rhein

Gabriele Hauger

Museum: In Lörrach laufen die Fäden zur großen Rheinausstellung zusammen

Der Rhein: Schicksalsstrom, Wirtschaftsfaktor, Kunstmotiv, mythenumrankt: Vielschichtig beleuchtet wird der Fluss in der großen trinationalen Ausstellungsreihe „Der Rhein“, die vom Lörracher Dreiländermuseum aufgegleist wurde.

Von Gabriele Hauger

Lörrach. Bis in den Sommer nächsten Jahres beleuchten 38 Ausstellungen in Deutschland, Frankreich und der Schweiz den Rhein zwischen Schaffhausen und Bingen unter ganz unterschiedlichen Aspekten. Idee und Koordination der Reihe liegen in den Händen von Museumsleiter Markus Moehring und Museumsmitarbeiterin Lenita Claassen, Kuratorin der Überblicksausstellung in Lörrach, die zudem einen umfangreichen Katalog gestaltet hat.

Netzwerk der Museen

Das 2012 gegründete Netzwerk der Museen organisiert alle vier Jahre herausragende, trinationale Ausstellungen: so zum 1. Weltkrieg vor acht Jahren oder zur Zeitenwende 1918/19 vor vier Jahren. Jetzt geht es um den Rhein, und es beteiligen sich so viele Häuser wie noch nie. Das reicht von großen Museen wie dem Badischen Landesmuseum in Karlsruhe, dem Basler Antikenmuseum oder dem Nibelungenmuseum in Worms bis zu kleineren wie dem Stadtmuseum Schopfheim oder dem Museum Schiff Laufenburg.

Der Katalog

Der Katalog zur Ausstellungsreihe liegt gebunden für 15 Euro druckfrisch bereit, erschienen in der Reihe Lörracher Hefte. In informativen Kurztexten und mit zahlreichen Abbildungen widmet er sich der Lörracher Schau, die am 11. November eröffnet wird, und führt grundsätzlich ins Thema ein. Im zweiten Teil werden auf jeweils einer Seite die beteiligten Ausstellungen kompakt vorgestellt.

Fasziniert stößt man beim Blättern auf das Gemälde von Eduard Tenner von 1882, das den Isteiner Klotz als stromumspültes Wahrzeichen der Landschaft zeigt. Das Bild wurde in einer Collagen-Version auch als Titelbild des Katalogs gewählt. Neben Aspekten wie Industrialisierung, Wasserkraft und Naturschutz ist es interessant, über die verschiedenen nationalen Perspektiven zum Rhein zu lesen. War der Fluss in Deutschland stark national aufgeladen, als Vater Rhein mythisch erhöht, so sah ihn die französische Seite vor allem als Grenzfluss, als natürliches Bollwerk gen Osten. In der Schweiz wiederum durchfließt der Rhein Städte wie Basel und Schaffhausen, trennt diese aber auch wie in Laufenburg oder Rheinfelden.

Gegliedert wird der Katalog in Kapitel wie „Gemeinsamer Kulturraum“, „Religionen und Konfessionen“, „Rheinregulierung“, „Wandernde Fische“, Schadstoffe, Rheinromantik oder „Tote im Fluss“. Schon diese Titel unterstreichen den Facettenreichtum der Themen.

Gespannt darf man sein, wie diese dann in der Ausstellung des Dreiländermuseums dargestellt werden. Noch wird gehämmert und aufgebaut. Eröffnung ist am 11. November, diesmal in der Stadtkirche, weil mit großem Besucherandrang gerechnet wird und sogar der Basler Regierungspräsident sein Kommen zugesagt hat. „Es ist das größte, grenzüberschreitende Ausstellungsprojekt zum Rhein“, betont der Museumsleiter. „Und es verschafft uns einen ganz neuen Blick auf den Rhein.“   „Der Rhein“, Katalog zur Ausstellungsreihe, ab sofort in allen Ausstellungshäusern, 15 Euro, gebunden, Nünnerich-Asmus Verlag; Eröffnung der Lörracher Überblicksausstellung: Freitag, 11. November, 17.30 Uhr, Stadtkirche; bis 2. Juli 2023

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