^ Lörrach: Neuer Blick auf die Burggeschichte - Lörrach - Verlagshaus Jaumann

Lörrach Neuer Blick auf die Burggeschichte

Gabriele Hauger

Forschung: Sammlungsband „Burg Rötteln – Herrschaft zwischen Basel und Frankreich“ erschienen

Lörrach - Die Burg Rötteln ist ein zentraleuropäisches Monument. Mit ihrer Bedeutung und Geschichte hat sich im vergangenen Jahr eine Tagung in Lörrach beschäftigt. Deren Ergebnis ist nun in einen Sammlungsband gefasst erschienen. Mit Stolz präsentierten die Initiatoren am Donnerstag den Forschungsband mit dem Titel „Burg Rötteln – Herrschaft zwischen Basel und Frankreich“ (wir berichteten).

Mit ihrer Geschichte, ihrer visuellen Bedeutung und ihrer Opulenz gehört die Burg unverzichtbar zu dieser Region. Archäologen, Burgenforscher und Historiker werfen in ihren Beiträgen auf knapp 200 Seiten ein neues Licht auf die Burg: als Residenz, Herrschafts- und Verwaltungssitz sowie als Wehrbau. Deren Bedeutung war 2019 in einer großen Ausstellung mit Rahmenprogramm im Dreiländermuseum gewürdigt worden.

Der hochwertige und reich bebilderte Band ist im Klotz-Verlag erschienen und das Ergebnis einer Kooperation zwischen Dreiländermuseum, Röttelnbund und den Staatlichen Schlössern und Gärten Baden-Württemberg. Deren Geschäftsführer Michael Hörrmann geriet bei der Präsentation des Bandes im Dreiländermuseum geradezu ins Schwärmen. Rötteln sei ein ganz besonderes Bauwerk und für die Menschen in der Regio ein Leuchtturm der Geschichte und Identifikation. Zudem seien nur wenige Bauwerke so international verankert und ohne das Zusammenspiel mit Frankreich und der Schweiz gar nicht denkbar. Dennoch sei die Existenz der Burg für Viele eine allzu große Selbstverständlichkeit. Hier wünscht er sich mehr Sensibilisierung, auch im Bezug darauf, dass noch längst nicht alles rund um Burg Rötteln erforscht ist. Dies soll nun auch mit dem neuen Buchband stärker ins Bewusstsein gerückt werden – ergänzend auch mittels eines künftigen ausgeweiteten digitalen Angebots. „Der Buchband gibt uns die Chance, Geschichten um die Burg richtig und farbig zu erzählen.“

Bei aller Freude über das Erscheinen des Buches mahnte er indes auch an, dass dieses nur ein erster Schritt sein könne. Für ihn steht fest: „Es muss hier gegraben werden!“ Nur so könnten weitere Erkenntnisse zur Historie der Burg ans Tageslicht gebracht werden.

Für eine Suchgrabung war im Prinzip schon alles bereit, die Gelder weitgehend gesichert. Dann jedoch kam Corona, bedauert Hörrmann. Die Grabungspläne sollen aber keinesfalls aufgegeben werden – im Gegenteil.

Lörrachs Oberbürgermeister Jörg Lutz sieht in der Burg Heimat und Identifikationsmöglichkeit und wünscht sich, dass die weitere Erforschung vorangetrieben werde. Er hofft zudem, dass die Vermittlung von Geschichte künftig noch lebendiger – Stichwort Digitalisierung – vorangetrieben werde.

Uwe Gimpel vom Röttelnbund zeigte sich erleichtert darüber, dass nach coronabedingter neunwöchiger Totalsperrung, nach Führungs- und Veranstaltungsstornierungen nun wieder Besucher kämen, darunter besonders viele junge Menschen und Familien. Jetzt, wo Urlaub zunehmend in der Heimat verbracht wird, sieht er darin auch eine Chance, die Burg stärker in den Fokus der Menschen zu rücken.

Museumsleiter Markus Moehring hob die Qualität der fundierten wissenschaftlichen Beiträge des Sammelbands hervor. Er hofft darauf, dass dieser dazu beitragen wird, das Potenzial der Burg im regionalen Vergleich hervorzuheben. „Immerhin handelt es sich hier um die größte erhaltene mittelalterliche Burgruine am Oberrhein.“ Diesbezüglich könnte auch die Museumssammlung künftig intensiver als Forschungsquelle genutzt werden.

Im Buchband werden von verschiedenen Autoren ganz unterschiedliche Aspekte beleuchtet. Der Leser findet einen Überblick über die Burg und Herrschaft Rötteln unter den Herren von Rötteln und Hachberg-Sausenburg. Der Basler Adel sowie die Person Otto von Hachberg werden ebenso beleuchtet wie Fundobjekte von der Burg: von der hölzernen Schachfigur über steinerne Löwen bis zu einer Gesimskachel mit einem wappenhaltenden Engel sowie Fragmenten von Tonpfeifen oder einem Henkelkrug. Ein Kapitel widmet sich den Metallfunden von der Stangenwaffenspitze bis zum Mörserstößel. Das Dreiländermuseum präsentiert seine umfangreiche Forschung und Ausstellung zur Burg im Buch ausführlich, und auch der Röttelnbund kann sich und sein Engagement vorstellen. Eine archäologische Baubegleitung findet sich darin ebenso wie eine Beleuchtung der frühneuzeitlichen Schanze bei der Burg.  „Burg Rötteln Herrschaft zwischen Basel und Frankreich“, gebunden, 192 Seiten, Klotz Verlag, 24,95 Euro; Auflage: 1200 Stück

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