Lörrach Neun Unfälle in vier Wochen

Kristoff Meller

Neue Poller beim Aicheleknoten und Senser Platz schon mehrfach beschädigt und aktuell außer Betrieb.

Lörrach - Die beiden neuen Poller in der Basler Straße sowie beim Senser Platz auf Höhe des Riesgäßchens könnten schon bald die Kreuzung am Bahnübergang Schillerstraße als häufigster Unfallschwerpunkt der Stadt ablösen: Obwohl sie erst Ende April in Betrieb genommen wurden, haben sich offenbar schon neun Unfälle ereignet. Zudem sind beide aktuell außer Betrieb.

Durch die drei zusätzlichen Polleranlagen – am Aicheleknoten, am Senser und am Senigallia Platz – soll verhindert werden, dass Fahrzeuge unberechtigt durch die Fußgängerzone fahren. Das hat der Gemeinderat im Oktober 2020 mehrheitlich beschlossen. Diese Funktion erfüllen die Anlagen sehr effektiv.

Sachschaden von insgesamt mehr als 30 000 Euro

Aber: Nach Informationen unserer Zeitung beschädigte der Poller beim Senser Platz bereits fünf Autos, darunter einen schwarzen Mercedes am 12. Mai. In der Basler Straße ereignete sich am vergangenen Donnerstag ebenfalls schon mindestens der vierte Unfall. So viele Vorkommnisse haben zumindest Anlieger und Leser unserer Zeitung entweder persönlich beobachtet oder durch Gespräche mit Feuerwehr, Werkhof beziehungsweise der zuständigen Fachfirma davon erfahren.

Betroffen waren demnach an der Kreuzung Basler und Baumgartnerstraße unter anderem ein SUV mit Waldshuter Kennzeichen, ein Fahrzeug aus Neuchâtel in der Schweiz und ein Mercedes aus Steinen. Ein vierter, kleinerer Unfall am Standort am Aicheleknoten taucht in der Polizeistatistik hingegen gar nicht auf, wie Polizeisprecher Thomas Batzel auf Anfrage recherchierte.

Bislang keine Verletzten

Personen wurden dabei nicht verletzt, der Sachschaden war aber meist enorm. Er betrug insgesamt mehr als 30 000 Euro. Allein beim jüngsten Vorfall am Donnerstag betrug dieser laut Batzel sowohl 8000 Euro am Poller als auch am Mercedes, der einen Achsbruch erlitt und abgeschleppt werden musste. Beim zweiten schweren Unfall waren es laut Batzel 5000 Euro am Poller und 10 000 Euro am Fahrzeug.

Die Unfallursache ist stets die gleiche: Ein berechtigtes Auto oder ein Linienbus fährt in die Fußgängerzone ein und ein weiteres Auto fährt einfach hinterher, weil der Poller noch im Boden versenkt ist. Doch wenige Sekunden, nachdem das vorausfahrende Fahrzeug die Stelle passiert hat, kommt der Poller wieder automatisch und zügig nach oben – mit optischem und akustischem Warnsignal.

Abstand halten, langsam fahren

Wer da zu wenig Abstand hält oder zu schnell fährt, hat schlechte Karten. Das zeigt der Fall vom vergangenen Donnerstag. Inwieweit es sich indes lediglich um Unachtsamkeit handelt, oder ob die Fahrer gezielt versucht haben, unberechtigt in die Fußgängerzone einzufahren, lässt sich laut Polizeisprecher Batzel nicht sagen. „Ich vermute, es ist Unwissenheit, denn das Risiko eines Unfalls ist zu groß.“ Schließlich dauert es nur wenige Sekunden, bis der Poller wieder aus dem Boden kommt. In dieser kurzen Zeit kann nur ein Fahrzeug die Stelle passieren.

Der zuständige städtische Fachbereich Straßen, Verkehr, Sicherheit hat die gehäufte Unfallzahl registriert, wie Fachbereichsleiter Klaus Dullisch auf Anfrage erklärte. Aktuell sind die beiden Poller zudem außer Betrieb. „Wenn wir nach einem Schaden nicht hundertprozentig sicher sind, dass die Anlage funktioniert, können wir sie nicht hochfahren“, erklärte am Montag im Gespräch mit unserer Zeitung. Am Dienstag soll das Thema intern aufbereitet werden.

Fachbereich will „nachjustieren“

Noch in dieser Woche soll es einen Vor-Ort-Termin geben, um die Situation zu analysieren und „nachzujustieren“, sagte Dullisch. Dies könnte beispielsweise in Form zusätzlicher Beschilderungen erfolgen.

Indes sei es auch „eine Frage der Geschwindigkeit“, ob solche Unfälle passieren, betonte Dullisch. Die Fahrerin am vergangenen Donnerstag sei beispielsweise mit „deutlich mehr als der erlaubten Schrittgeschwindigkeit“ unterwegs gewesen. Sonst hätte sie wohl noch rechtzeitig anhalten können oder wäre höchstens gegen den Poller gefahren, was den Schaden deutlich verringert hätte.

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