Yassine Nohad neuer Küchenchef / Gabi Greiner baut Service auf / Vernissage am Donnerstagabend
Frischer Wind in der Villa Aichele: Seit einigen Wochen führt der 26-jährige Yassine Nohad Regie in der Küche des Gastro-Betriebs. Den Service baut derzeit eine in der Region bestens bekannte Lörracherin auf: Gabi Greiner, langjährige Pächterin der Tüllinger „Wiischänk zuem Schnägg“.
Von Bernhard Konrad
Lörrach. Vor gerade mal einem guten Jahr hat die bbv Akademie die Gastronomie der Villa als Pächterin übernommen – doch schon jetzt blickt das Team auf eine wechselhafte Geschichte zurück: ein Start voller Zuversicht, hart ausgebremst von der Corona-Welle, zwischenzeitliche Schließung, eben erst gewonnenes Personal wanderte wieder ab, neues musste rekrutiert werden, Wechsel in Küche und Service, dann die Energiekrise, Inflation, Unsicherheit: Turbulenter hätten die ersten zwölf Monate kaum sein können. Der Betrieb, die Mannschaft, das gesamte Haus hatte im Sog der Ereignisse bislang kaum die Gelegenheit, zur Ruhe und buchstäblich zu sich selbst zu kommen.
Nun hofft bbv-Geschäftsführer Norbert Uttner, dass mit Nohad und Greiner ein geordneter, nachhaltiger Neustart gelingt – den nach wie vor schwierigen Rahmenbedingungen zum Trotz.
Angestrebt wird die Verbindung Kunst, Kultur & Kulinarik: Am Donnerstagabend (nicht am Freitag!) fand gegen 19 Uhr die Vernissage zur neuen Ausstellung von Beate Fahrnländer statt. Die Speisen werden unter der Federführung des jungen Küchenchefs zubereitet – angesichts seiner Vita vermutet man indes eher einen Profi im fortgeschrittenen Alter: In Marokko geboren, hat er lange in Italien gelebt, in Rom seine Ausbildung absolviert und dort als Gewinner eines Wettbewerbs ein Praktikum beim deutschen Drei-Sterne-Koch Heinz Beck angetreten. Die Chance ließ sich Nohad nicht entgehen. Eine Hospitation auf diesem Niveau hieß für ihn: „Gas geben!“
Anschließend arbeitete er in etlichen Restaurants Becks in Europa, bis ihn sein Weg nach Deutschland ins Freiburger Hotel Colombi führte.
In Lörrach leitet er nun ein Team mit Köchen, darunter auch immer wieder Kochumschüler der bbv Akademie. Nach wie vor sucht die Akademie weiteres, auch professionell ausgebildetes Personal für die Villa. Gleichwohl ist der Betrieb nun so besetzt, dass die Öffnungszeiten von Donnerstag bis Samstag in den Abend hinein erweitert werden konnten. Hinzu kommt etwa Catering und die Ausrichtung privater Feiern. Der Seminarbetrieb soll noch Fahrt aufnehmen.
Nohad lenkt den Blick mit einer leichten Armbewegung auf die Schönheit der Räume: „Eigentlich ein Rahmen für ein Sterne-Lokal“, sagt er. Gleichwohl möchte das Team für jeden Geldbeutel etwas bieten: in erster Linie eine Dreiländerküche mit Gerichten aus Baden, dem Elsass und der Schweiz. „Wir müssen betriebswirtschaftlich arbeiten. Aber wir vergessen nicht, dass die bbv Akademie ein sozialer Betrieb ist“, sagt Uttner mit Blick auf die Preiskalkulation.
Die Arbeit in der Gastronomie ist kein leichter Job. Dennoch sind Uttner und Nohad davon überzeugt, dass auch Quereinsteiger erfolgreich sein können. Hierfür gibt es kein Patentrezept, aber, so Nohad, eine entscheidende Zutat: „Man muss es wollen.“
www.villa-aichele.de
