Lörrach Neustart nach Burgfrieden

Die Oberbadische
Vorstandsmitglieder der Freien Wähler (v.l.): Werner Lacher, Benjamin Groß, Christine Höhner, Jörg Müller, Matthias Lindemer, Kurt Huth, Birgit Schmolinske, Uwe Claassen und Hans-Peter Pichlhöfer Foto: Peter Ade Foto: Die Oberbadische

Stadtpolitik: Auf Lindemer folgt Müller / Nach langem Streit Burgfrieden vereinbart

Die Freien Wähler haben sich nach Wochen heftigen Streits auf einen Burgfrieden verständigt. Ob er hält, bleibt abzuwarten. „Wir wollen fair miteinander umgehen“, formulierte der bis dato nicht in Erscheinung getretene Jörg Müller. Er wurde am Dienstag in der außerordentlichen Mitgliederversammlung zum Vorsitzenden gewählt.

Von Peter Ade

Lörrach. Der bisherige Vorsitzende Matthias Lindemer hatte ebenfalls kandidiert, bekam aber „nur“ zehn Stimmen, der Haagener Müller 16. Lindemer wird stellvertretender Vorsitzender sein. Ortschaften im Visier Im 65. Jahr ihres Bestehens und knapp ein Jahr vor den Kommunalwahlen war der Haussegen gehörig ins Wanken geraten. Der Streit entzündete sich an Zukunftsfragen – im Visier vor allem die Ortschaftsverfassungen (wir berichteten).

Der Streit eskalierte in der Mitgliederversammlung im Mai. Die Vorstandswahlen mussten abgebrochen werden. Man verständigte sich auf eine weitere interne Suche und eine anschließende außerordentliche Mitgliederversammlung. Flammender Appell „So etwas habe ich noch nicht erlebt“, kommentierte Ehrenvorsitzender Werner Lacher das Geschehen. Eindringlich appellierte er: „Es geht doch nicht um das Wohl der Freien Wähler, sondern um das Wohl der Stadt.“

Lindemer kündigte an, er werde für das Amt des Vorsitzenden kandidieren. Sollte aber Jörg Müller gewählt werden, stehe er gerne als Vize zur Verfügung. Neue Gesichter So kam es, und auch bei den weiteren Vorstandsämtern drehte sich das Karussell. Neue Gesichter sprangen auf, bisherige Funktionsträger schieden aus oder übernahmen neue Aufgaben – etwa Hans-Peter Pichlhöfer, zuletzt 2. Vorsitzender und jetzt zusammen mit Christine Höhner (neu) und Birgit Schmolinske Beisitzer.

Neuer Geschäftsführer ist Benjamin Groß, Kurt Huth bleibt Schatzmeister, Regina Litfin neue Schriftführerin. Beiräte sind Andreas Seiter und Thomas Waldhecker. Politik außen vor Kommunalpolitische Themen blieben in der außerordentlichen Mitgliederversammlung weitgehend außen vor. Der neue Vorsitzende Müller beschrieb seine Aufgabe als „Vereinsorganisator und nicht als politisch Agierender“. Er forderte von den Freien Wählen eindringlich „die Entspannung zwischen Ortsteilen und Stadt“.

Es sei wichtig, nicht nur zu verwalten. Es müssten Themen kreiert und in die Gemeinderatsfraktion eingebracht werden, forderte Stadtrat Uwe Claassen. Beatrice Kaltenbach-Holzmann reklamierte als Kreisrätin „Impulse und Anregungen aus dem Ortsverein“. Kommunalwahlen im Blick Mit Blick auf die anstehenden Kommunalwahlen am 26. Mai 2019 kündigte Lindemer eine „intensive Suche nach geeigneten Kandidatinnen und Kandidaten“ an. Er sei zuversichtlich, die erforderlichen 32 Bewerber für den Gemeinderat und weitere für die Ortschaftsräte und den Kreistag zu finden. Im Gemeinderat stellen die Fraktion der Freien Wähler derzeit sechs Mandatsträger.

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