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Lörrach Noch besser als gedacht

Guido Neidinger
Das Foto zeigt (v.l.): Klaus Jost, André Marker und Rainer Liebenow. Foto: Guido Neidinger 

Wirtschaft: Vorstand der Sparkasse Lörrach-Rheinfelden bilanziert Geschäftsjahr 2018 – Erfreuliches Wachstum bei Einlagen und Krediten. Geringe Zinsen drücken das Ergebnis.

Lörrach - In Schulnoten ausgedrückt, bewegt sich das Geschäftsergebnis der Sparkasse Lörrach-Rheinfelden für das Jahr 2018 zwischen Gut und Sehr Gut mit Sternchen. Gestern legte der Vorstand die Jahresbilanz vor.

„Mit diesen sehr guten Zahlen haben wir nicht gerechnet“, freute sich André Marker, der Vorsitzende des Vorstands der Sparkasse, über das gute Jahresergebnis. Auch seine Vorstandskollegen Rainer Liebenow (Privatkunden) und Klaus Jost (Firmenkunden) konnten für ihre Bereiche eine durchweg positive Entwicklung verkünden. Sowohl bei den Einlagen als auch bei der Kreditvergabe ist die Sparkasse Lörrach-Rheinfelden stärker gewachsen als gedacht.

Zu verdanken ist dies neben dem großen Vertrauen der Kunden auch der wirtschaftlichen Stärke des Dreiländerecks. „Wir leben in einer wirklich dynamischen und robusten Region“, betonte Marker. Ein kleiner Wermutstropfen ist für Marker „das niedrige Zinsniveau, das aus unserer Sicht nicht befriedigend ist.“ Trotz der geringeren Gewinnmargen sieht Marker die Sparkasse bestens aufgestellt und für die vor allem digitalen Herausforderungen der kommenden Jahre gewappnet. „Zuversichtlich“ zeigte sich der Sparkassenchef trotz wahrscheinlicher konjunktureller Eintrübungen beim Blick in die wirtschaftliche Zukunft.

Kundeneinlagen

Einen „immensen Zuwachs“ von 6,4 Prozent bilanzierte Rainer Liebenow bei den Kundeneinlagen. In Summe ist das eine Erhöhung um 96,4 Millionen Euro auf insgesamt 1,6 Milliarden Euro. Neben dem traditionellen Sparen setzen die Sparkassen-Kunden auch auf andere Geldanlagen wie Wertpapiere. Hier sind höhere Renditen zu erzielen. Da das Zinstief laut Liebenow wohl noch Jahre anhalten wird, sieht er vermehrten Beratungsbedarf „zur Förderung der Wertpapierkultur“.

Nachgelassen hat das Versicherungsgeschäft. Hier sind die Umsätze von 23,3 auf 21,8 Millionen Euro gesunken. Das Bausparen ist hingegen wieder etwas attraktiver geworden – mit einer Steigerung um 2,5 Millionen auf 43,5 Millionen Euro. Offenbar „als Versicherung gegen steigende Zinsen“ werden laut Liebenow Bausparverträge abgeschlossen.

Obwohl die Sparkasse nach eigenen Worten im Privatkundengeschäft einen Marktanteil von 50 Prozent hat, ist die Entwicklung bei den Girokonten positiv. Knapp 117 000 Konten führt die Sparkasse (+ 1%). Weiter im Aufwind ist das Online-Banking. Fast zwei Drittel aller Privatgirokonten bei der Sparkasse werden inzwischen online geführt.

Kreditgeschäft

„Überdurchschnittlich“ ist laut Klaus Jost das Wachstum im Kreditgeschäft. Es stieg um 154 Millionen Euro (+7,6%) auf 2,2 Milliarden Euro. Zugesagt wurden Kredite über 364 Millionen Euro. Der Kredit-Zuwachs für Unternehmen (+6,9%) „war so hoch wie noch nie seit der Finanzkrise 2099/10“, erklärte Jost. Das sei Beleg für die hohe Investitionsbereitschaft der Unternehmen, vor allem in die Digitalisierung. Diese werde zudem mit einem Zuschuss von bis zu 10 000 Euro vom Land gefördert. Jost wünscht sich vor allem, dass der Handel die digitalen Chancen stärker nutzt: „Alles andere wäre fahrlässig.“ Schon jetzt würden zehn bis 25 Prozent des Umsatzes online erwirtschaftet.

Prozentual noch stärker stieg das Kreditgeschäft mit Privatkunden: um 117 Millionen Euro (+9,2%). Das Geld floss vor allem in die Finanzierung von Wohnimmobilien. Allein für den Wohnungsbau wurden 269 Millionen Euro zugesagt – laut Jost ein Rekordwert.

Immobilien

65 Objekte mit einem Volumen von 24,4 Millionen Euro (Vorjahr 18,2) konnte die Sparkasse im vergangenen Jahr vermitteln. Die Immobilienpreise haben sich laut Jost seit 2014 um 43 Prozent erhöht. Bei Neubauten sei die Marke von 5000 Euro pro Quadratmeter bereits erreicht. Bei Gebrauchtimmobilien würden bis zu 4000 Euro gezahlt. Innerhalb von zwölf Jahren hätten sich die Preise verdoppelt. Dennoch könne man nicht von einer Immobilienblase sprechen. Bei den Preisen sind für Jost nur noch „moderate Steigerungen“ möglich. „Die Zeiten der hohen Preissteigerungen sind vorerst vorbei. Das gilt für Neubauten und Gebrauchtimmobilien.“ Feststellbar seien bei Verkäufern bisweilen „überhöhte Preisvorstellungen, die dann mehrfach nach unten korrigiert werden müssen“.

Geschäftsergebnis

Die Sparkasse verwaltet für ihre Kunden ein Vermögen in Höhe von 4,2 Milliarden Euro. Die Steigerung betrug 2018 rund 200 Millionen Euro (+5,1%). Damit beläuft sich die Bilanzsumme laut Marker auf 2,74 Milliarden Euro (+5,5%). Die weiter rückläufige Zinsspanne trübt das Ergebnis etwas. Sie lag noch bei 1,6 Prozent (Vorjahr 1,72). Marker rechnet mit weiteren Rückgängen. Das Betriebsergebnis der Sparkasse beläuft sich auf 25 Millionen Euro (Vorjahr: 27). „Mit dem Ergebnis sind wir zufrieden und liegen damit deutlich über dem Durchschnitt der baden-württembergischen Sparkassen“, erklärte Marker. Die Sparkasse wird 19 Millionen Euro in die Rücklagen stecken. Investiert wird vor allem in die IT-Technik und in die weitere Qualifizierung sowie Aufstockung des Personals von 304 auf 308 Mitarbeiter. Marker geht von einer Steuerlast in Höhe von 5,6 Millionen Euro aus (Vorjahr 8,2).

Soziales Engagement

Selbstverständlich ist für den Vorstand der Sparkasse „ein breites Engagement für den Sport, das soziale Umfeld und die vielfältige Kunst und Kultur“ im Geschäftsgebiet. Insgesamt 623 000 Euro flossen an Spenden und Sponsoring in die Region.

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