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Lörrach Nur wer wohnt, kann ankommen

Die Oberbadische
Sie stellten das Projekt „Raumteiler“ vor (v.l.): Yvonne Eyhorn, Peter Hohm, Delgsh Assaid Khalaf und Jörg Lutz. Foto: Willi Vogl Foto: Die Oberbadische

Wohnraum: Programm Raumteiler gestartet – Lörrach macht mit / Stadt hilft bei der Vermittlung von Wohnraum an Menschen in schwierigen Lebenssituationen

Wohnraum ist knapp in Lörrach. Vor allem Familien in prekären Lebenssituationen, Flüchtlinge, Menschen mit Behinderungen oder mit geringem Einkommen benötigen besondere Hilfe bei der Wohnungssuche.

Von Willi Vogl

Lörrach. So hat der Städtetag gemeinsam mit dem Staatsministerium das Programm Raumteiler konzipiert, um Kommunen und ehrenamtliche Helferkreise bei der Vermittlung von privatem Wohnraum zu unterstützen. Ziel ist es, ein landesweites Netzwerk aufzubauen und Kommunen zu gewinnen, die sich an der Umsetzung beteiligen. Hierfür werden unter anderem Kommunikationsmaterialien bereitgestellt und Vor-Ort-Beratungen sowie Workshops angeboten.

„Erst wer ein Zuhause hat, kann richtig ankommen“, ist auch Oberbürgermeister Jörg Lutz überzeugt. Die Stadt Lörrach beteiligt sich an dem Programm und möchte helfen, leer stehenden Wohnraum an Menschen in schwierigen Lebenssituationen zu vermitteln und dabei die Vermieter zu unterstützen.

Peter Hohm ist einer dieser Vermieter, der mit dem Programm gute Erfahrungen gemacht hat. „Nach anfänglicher Skepsis hat mich meine Lebensgefährtin überzeugt, unsere kaum genutzte Einliegerwohnung im Rahmen des Programms zu vermieten.“ Hohm ist zuversichtlich, dass er mit Delgsh Assaid Khalaf den richtigen Mieter für seine Wohnung mit separatem Eingang und Gartenbenutzung gefunden zu haben.

Der aus Nordsyrien stammende Mediziner lernt seit Anfang 2018 Deutsch und bereitet sich in seinem neuen Stettener Domizil auf zwei berufsbezogene Prüfungen vor. „Nach beengten Wohnverhältnissen in Gemeinschaftsunterkünften in Freiburg, Kandern und Haagen finde ich hier die nötige Ruhe zum Arbeiten“, freut sich Khalaf auf seine Zukunft am Hochrhein.

Bereits vor dem Start des Programms Raumteiler haben 142 Personen aus Gemeinschaftsunterkünften durch eigenes Engagement privaten Wohnraum gefunden, und etwa 150 weitere Personen wurden dezentral über die Stadt vermittelt.

Auf die Frage nach den möglichen Hürden bei der Wohnraumvermittlung speziell von Flüchtlingen nannte Lutz das Wissen um das „System Deutschland“ und betonte die Notwendigkeit von Sprachkenntnissen. „Fördern und Fordern“ sei hier das Arbeitsprinzip, und die Bereitschaft der Betroffenen, sich die hiesigen Kommunikationsmechanismen anzueignen. Dabei sei etwa die Mülltrennung oder der Grundsatz der Nachtruhe nicht selbstverständlich. Im Rathaus stünden jedoch hierfür und für Behördengänge Integrationsmanager und Dolmetscher zur Seite.

Bei der Wohnungsvermittlung könne man laut Yvonne Eyhorn, der stellvertretenden Fachbereichsleiterin Bürgerdienste, auf ein gut funktionierendes Netzwerk zurückgreifen. „Unsererseits werden die Grundvoraussetzungen wie ein vorhandenes Bad, Schimmelfreiheit oder der Ausschluss von Mietwucher geprüft, bevor man einen geeigneten Mieter sucht“, beschreibt Eyhorn die städtische Vorgehensweise. Solange der Mieter selbst nicht die Miete aufbringen könne, sei sie über Hartz IV abgesichert. Zusätzlich ist über das Programm Raumteiler für die Dauer von zwei Jahren eine Mietausfallgarantie gegeben.

Was sich mitunter als kommunikationsaufwendiges Projekt zur Sicherung des sozialen Friedens darstellt, habe laut Lutz auch positive Aspekte. „Bisweilen ergeben sich schöne Kontakte“, verweist Lutz auf einen kulturverbindenden Aspekt.

Weitere Informationen: Raumteiler Lörrach Yvonne Eyhorn Tel. 07621/415 249 E-Mail: Y.eyhorn@loerrach.de

raumteiler-bw.de/loerrach

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