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Lörrach Ohne Kredite nicht zu stemmen

Die Oberbadische
Die Netze auf dem Dach der Fridolinschule, die vor herabfallenden Ziegeln schützen, sollen bald Geschichte sein. Foto: Kristoff Meller Foto: Die Oberbadische

Bildung: Zustimmung für Schulbauvorhaben / Lutz rechnet mit Kosten von mindestens 45 Millionen Euro

Der Gemeinderat hat am Donnerstag die Schulbauvorhaben – Sanierung der Fridolinschule und Neubau der Fridolinturnhalle, Erweiterungsbau am Hans-Thoma-Gymnasium, Sanierung sowie Erweiterung der Hellbergschule und Neubau des Kindergartens in Haagen – auf den Weg gebracht. Für die Umsetzung rechnet Oberbürgermeister Jörg Lutz mit Kosten von mindestens 45 Millionen Euro.

Von Kristoff Meller

Lörrach. „Wir werden Kredite aufnehmen müssen“, stellte der Oberbürgermeister am Ende einer langen Diskussion fest. Anders sei das „Megaprojekt“ Hellbergschule bis zum Bezug des Neubaugebiets „Bühl III“ – Lutz rechnet 2026 damit – nicht zu schaffen. Gleichwohl konnte der OB das „heftige Stirnrunzeln“ bei Kämmerer Peter Kleinmagd direkt neben ihm angesichts dieser Aussage verstehen. Doch die Zustände an der Schule machten es notwendig, dass die Stadt nun „alles daran setzt, die Zeitschiene einzuhalten“. Kleinmagd hob mahnend die Hand: Es sei „eine Riesenmaßnahme“, und angesichts anderer Aufgaben sei es fraglich, „ob das finanzierbar ist“.

Brombachs Ortsvorsteherin Silke Herzog (Freie Wähler) warnte davor, das Projekt an den Zeitplan für den Bühl zu koppeln, um die Schule bei möglichen Verzögerungen im Baugebiet „noch mal nach hinten zu schieben“. Und auch Margarete Kurfeß (Grüne) hatte zuvor betont: „Wir dürfen die Hellbergschule nicht hängen lassen.“ Am Ende wurde die Verwaltung bei einer Enthaltung beauftragt, ein Raumprogramm und eine verlässliche zeitliche Perspektive für die Schule aufzustellen.

Fridolinschule und -halle

Der Änderungsantrag von Bernhard Escher für eine Mehrzwecknutzung des Neubaus der Fridolinhalle (wir berichteten) wurde bei sieben Ja-Stimmen und zwei Enthaltungen abgelehnt. Dem Vorschlag der Verwaltung konnte bei zwei Gegenstimmen hingegen die große Mehrheit folgen. „Wir machen ein echtes Schmuckstück aus der Schule“, betonte Lutz angesichts geplanter Investitionen in Höhe von knapp 13 Millionen Euro.

Gleichwohl wollte Silke Herzog angesichts der „unsäglichen Kommunikationsprobleme“ in der Verwaltung „eine Lanze für Escher brechen“. Zumal wieder „eine Halle für die Vereine“ wegbreche und auch die Brombacher Halle mit ihrem hochwertigen Sportboden keine Option für Veranstaltungen – insbesondere der Fasnacht – sei. Hauingen und Haagen dürften sich darum schon „warm anziehen“, so Herzog, da dort die letzten älteren Hallen stehen.

Escher hakte zuvor noch einmal nach den Mehrkosten für eine Mehrzwecknutzung bei Bürgermeisterin Monika Neuhöfer-Avdic nach. Die Küche sowie die zusätzlichen Maßnahmen zur Flucht- und Rettungssituation würden laut der Berechnung des Architekturbüros sowie des städtischen Fachbereichs mit rund 600 000 Euro zu Buche schlagen.

Außerdem müssten laut der Bürgermeisterin mindestens neun zusätzliche Stellplätze geschaffen werden. Je nach Auslastung könne sich diese Zahl auch auf 30 Plätze erhöhen. „Wo sollen wir die unterbringen“, fragte Neuhöfer-Avdic.

Escher erkundigte sich außerdem nach der Möglichkeit einer namentlichen Abstimmung, was wiederum Hubert Bernnat (SPD) verärgerte. Dies sei ein „absolut unsägliches Verhalten“, da es Escher nur um die „Außendarstellung“ gehe, was dieser wiederum als „böswillige Unterstellung“ zurückwies.

Jörg Müller (Freie Wähler) sprach von einem „tollen Kompromiss“, aber auch von einer „traurigen Entwicklung für die Vereine“, hier müsse eine Lösung gefunden werden. Sein Fraktionskollege Matthias Lindemer zeigte sich froh darüber, dass nun „endlich ein Fahrplan für die Schulsanierungen“ vorliege, sprach sich aber gleichzeitig dafür aus, „nach einem Ort und Geld für eine Eventhalle zu suchen“.

Kindergarten Haagen

Nach dem einstimmigen Beschluss gibt es eine Perspektive für den Neubau des Evangelischen Kindergartens in Haagen. Dazu wird geprüft, ob eine Umnutzung der Modulbauten an der Albert-Schweitzer-Gemeinschaftsschule möglich ist.

„Es wäre ein kleines Wunder, wenn der Kindergarten endlich käme“, sagte Andreas Brunner vom Kirchengemeinderat Rötteln und betonte gleichzeitig „den guten Weg“, der nun eingeschlagen worden sei.

Ulrike Krämer (CDU) und Horst Simon (SPD) baten darum, die Gemeinde nicht weiter zu vertrösten. „Wir müssen daran arbeiten, dass sich die Leute auf Zusagen der Stadt verlassen können“, sagte Krämer.

Erweiterungsbau für HTG

Unstrittig war der Erweiterungsbau am HTG. Die Verwaltung wurde einstimmig beauftragt, eine Machbarkeitsstudie zum Standort in unmittelbarer Nähe zum Bestandsschulgebäude durchzuführen.

Hohe Investitionen

Angesichts der Beschlüsse wies Lutz den zuvor vom Gesamtelternbeirat geäußerten Vorwurf, Kinder hätten im Vergleich zu „Prestigeprojekten“ einen niedrigen Stellenwert entschieden zurück. Die geplanten Investitionen – allein für die Hellbergschule rechnet der OB mit rund 20 Millionen Euro, insgesamt mit mindestens 45 Millionen Euro – seien ein klares Zeichen für die „Schulfreundlichkeit“ der Verwaltung und Politik.

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