Rückhaltebecken: Bau am Friedhof in Hauingen macht Fortschritte / Fertigstellung bis Sommer 2022
Gute Fortschritte macht das Regenrückhaltebecken (RRÜB) an der Nordseite des Friedhofs in Hauingen. Bald können die Hauinger – vor allem die Bewohner im Ortskern – aufatmen: Im Sommer 2022 soll es fertiggestellt sein.
Von Peter Ade
Lörrach-Hauingen. Die Maßnahme hat seit Jahren absolute Priorität im „Dorf an der Sonne“. Ortsvorsteher Günter Schlecht erinnert an das Unwetter vom Juli 2014, das neben großen Schäden viel Ärger und Frust verursacht hat und die Forderung nach einem Rückhaltebecken in den Fokus rücken ließ. „Trotz angespannter Haushaltslage gerät das Anliegen nicht ins Schwimmen“, versicherte Oberbürgermeister Jörg Lutz. Auf Drängen des Ortschaftsrates erklärte das Stadtoberhaupt das RRÜB zur Chefsache.
„Eine Lösung muss so schnell wie möglich her“, hatte seinerzeit Ortschaftsrat Jürgen Weltin (CDU) mehrfach unter Hinweis auf die Starkregen der Vergangenheit gefordert. Derlei Unwetter könnten sich ständig wiederholen. Deshalb führe am Bau des RRÜB unterhalb des Schützenhauses kein Weg vorbei.
Soormatt-Bypass als eine der ersten Maßnahmen
In der Folge wurden der Soormatt-Bypass und Korrekturen am Rechen bei der Kirche realisiert. Zentrale Aufgabe indes: An der Nordseite des Friedhofs wird ein großes Rückhaltebecken gebaut – mit einem Stauvolumen von etwa 11 100 und einem Dammvolumen von 3700 Kubikmetern. Angestrebt wird ein sogenannter Drosselabfluss aus dem Becken von 4,8 Kubikmetern pro Sekunde.
Nach Fertigstellung des RRÜB – so der Beschluss von Gemeinde- und Ortschaftsrat – wird der Gehweg entlang des Beckens an der Rechbergstraße verlängert. Da Siedlungsflächen in Hauingen in den vergangenen Jahren bei Starkniederschlägen immer wieder durch den Soormattbach überschwemmt wurden, soll die Gefahr durch den RRÜB-Neubau zur Pufferung von Abflussspitzen bis zu einem hundertjährigen Hochwasserereignis gebannt werden.
2018 beschloss der Gemeinderat die Entwurfsplanung samt Kostenberechnung. Diese ergab 840 000 Euro brutto – ohne Gehweg und Ausgleichsmaßnahmen für das Baugebiet „Am Soormattbach“. Der Kostenanschlag für den ausgeschriebenen Anteil – einschließlich Gehweg und Sohlschwelle – beläuft sich auf rund 923 000 Euro brutto. Letztlich erhielt die Firma Schleith den Auftrag für das Becken zum Preis von 760 600 Euro.
Personal kann eingreifen
Baubeginn war im März. Wenn alles planmäßig vonstatten geht, wird mit einer Fertigstellung der Gesamtmaßnahme bis Sommer 2022 gerechnet. Entlang des Friedhofs wird der Damm überflutbar ausgebildet und bekommt luftseitig zur Verhinderung von Erosion eine Neigung von 1:6, während die anderen Böschungen steiler und mit einer Neigung von 1:3 ausgebildet werden.
Die Steuerung des Beckens erfolgt über die Regelung des Betriebsschiebers und ist abhängig vom Beckeneinstau, vom Beckenabfluss und der Einstauhöhe an der Verdolung bei der Kirche. Sollten sich kritische Wassersituationen ergeben, könnte das technische Personal der Stadt sofort regulierend eingreifen.
Bei einer Besichtigung zeigte sich der Ortschaftsrat beeindruckt. Robert Schäfer, Leiter des Eigenbetriebs Abwasserbeseitigung bei der Stadt, erläuterte die Konzeption und bestätigte, dass das Projekt im Zeitplan liege.
Schlecht sprach von einer „gelungenen Lösung“, die sich harmonisch in die Landschaft einfüge. Auch die zukünftige Verkehrsführung entlang des Beckens werde sich als unproblematisch erweisen. Ursprüngliche Bedenken hinsichtlich einer Überdimensionierung seien aus der Welt geschafft. Schlecht: „Wir sind insgesamt sehr zufrieden mit dieser Investition in eine sichere Zukunft.“
