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Lörrach Ortschaftsräte noch nicht überzeugt

Die Oberbadische
Foto: Meller Foto: Die Oberbadische

Friedhofsentwicklungsplanung: Maßnahmen in Gremien erörtert= / Einige Punkte lösen Kritik aus

Lörrachs Ortschaftsräte haben am Dienstag die von der Stadt vorgesehenen Maßnahmen der Friedhofsentwicklungsplanung (wir berichteten ausführlich) erörtert.

Lörrach (bk/dr/ouk/pad). Wie die Analyse einer Fachfirma ergab, treten zunehmend „Verwesungsstörungen“ bei Sarg-Erdbestattungen auf. Ursache hierfür ist die Bodenbeschaffenheit. Die Verwaltung empfiehlt deshalb, den Friedhof Brombach aufgrund der Bodenverhältnisse künftig in einen reinen Urnenfriedhof umzuwandeln. Auf dem Friedhof in Haagen sind alle Bereiche für Erdgrabstätten geeignet. Auf dem Hauinger Friedhof sind zwar weite Teile nicht für Erdgrabstätten geeignet. Jedoch reichen die verfügbaren Flächen aus, um den Bedarf zu decken. Diese könnten gegebenenfalls noch erweitert werden.

Zudem sollen neue Erdgräber künftig nur noch dort angelegt werden, wo maschinelle Unterstützung möglich ist. Handschachtungen seien aus Gründen des Arbeitsschutzes und der Kosten nicht mehr vertretbar, so die Stadt.

Brombach

In Brombach gebe es wenige Flächen, die für Erdbestattungen geeignet seien. Und selbst diese Grabstätten seien mit Einschränkungen versehen. Auch bei Hinzurechnung von demnächst freiwerdenden Flächen gebe es für die Erdbestattung nur eine Reserve von zwei bis drei Jahren. Bei Nichtverfügbarkeit von Erdgräbern müssten die Hinterbliebenen auf eine andere Bestattungsform verwiesen werden – etwa die Urne. Alternativ müsste ein anderer Bestattungsort gewählt werden.

Über alle drei Brombacher Fraktionen hinweg stieß die Vorlage auf Ablehnung. „Wir können das für die Menschen nicht entscheiden“, sagte Ortsvorsteherin Silke Herzog. Die langjährig für die Bestattung zuständigen Mitarbeiter der Ortsverwaltung wüssten sehr genau, welche Grabstätte gut und welche weniger gut für Erdbestattungen geeignet sei.

Künftig keinerlei Erdbestattungen mehr auf dem Gottesacker direkt neben der Katholischen Kirche St. Josef zuzulassen, gehe gar nicht, so der entschiedene Tenor im Gremium. Insoweit wurde das gesamte Gutachten von den Ortschaftsräten in Zweifel gezogen. Der ursprünglich für den 26. April vorgesehene Gemeinderatsbeschluss soll verschoben werden, um eine weitere Erörterung in Ruhe zu ermöglichen.

Haagen

Der Haagener Ortschaftsrat nahm den Bericht von Jens Langela, Betriebsleiter Eigenbetriebe Werkhof, Stadtgrün und Friedhöfe, zustimmend zur Kenntnis.

Rufer: Menschen sollen in ihrem Stadtteil bestatten werden können

Christa Rufer (SPD) und Ulrike Krämer (CDU) fanden gleichwohl einige Facetten der Planung problematisch. Ein Mensch, der in seinem Stadtteil verwurzelt sei, solle dort auch nach seinen Wünschen bestattet werden, so Rufer. Da eine Handschachtung teurer werde, müsse man offen über Kosten reden. Das sei letztendlich eine politische Entscheidung, räumte Langela ein. Möglicherweise könne die Stadt solche Mehrkosten auch über andere Bestattungsarten querfinanzieren. Auf Alfred Kirchners (CDU) Frage nach einem Bestattungswald, erklärte Langela, für die Stadt komme nur ein kommunaler Bestattungswald in Frage. Alles Weitere werde derzeit geprüft.

Hauingen

„Ein hoch sensibles Thema, das wir auf keinen Fall übers Knie brechen dürfen“, sagte Hauingens Ortsvorsteher Günter Schlecht zu den geplanten Vorhaben im Rahmen der Friedhofsentwicklungsplanung. Der Ortschaftsrat empfiehlt einstimmig „äußerst vorsichtiges Agieren“.

Das Maßnahmen-Bündel fand im Gremium ein geteiltes Echo. Gewarnt wurde insbesondere vor einer Verlagerung von Bestattungen vom so genannten Heimatfriedhof in den Friedhof eines anderen Orts- oder Stadtteils. Dies sei vielfach nicht im Sinne der Angehörigen und oft auch nicht der zu Lebzeiten geäußerte Wunsch der Verstorbenen. „Das müssen wir respektieren“, hieß es aus allen Fraktionen.

„Der Prozess muss reifen, das Tempo muss raus“, plädierte Günter Schlecht für „behutsames Vorgehen“.

Annette Bachmann-Ade (SPD) empfahl die Organisation von Bürgerinformationen in den Orts- und Stadtteilen.

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