^ Lörrach: Parkplatzproblem oder nicht? - Lörrach - Verlagshaus Jaumann

Lörrach Parkplatzproblem oder nicht?

Kristoff Meller
Bürgermeisterin Monika Neuhöfer-Avdic fährt bei einer Presse-Radtour am Parkplatz an der Bergstraße vorbei. Foto: Kristoff Meller

Parkflächen: Sachstandsbericht Parkraum im Gemeinderat. Kein Ersatz für Anwohner mit Parkausweis.

Lörrach - Die Stadtverwaltung ist auf der Suche nach Ersatz für die rund 370 Parkplätze, die im Frühjahr auf dem Areal Weberei Conrad wegfallen. Die Fraktionen sehen den Erfolg der geplanten Maßnahmen, die morgen im Gemeinderat beschlossen werden sollen, teils skeptisch. Und: Während für Pendler Ersatzflächen in Planung sind, ist für Anwohner mit Parkausweis, die den Platz bislang ebenfalls nutzen, kein Ersatz vorgesehen.

„Da ist nichts geplant“, bestätigte Stephan Meier, Stellvertretender Fachbereichsleiter Straßen, Verkehr und Sicherheit, gestern auf Anfrage unserer Zeitung. Entlang der Bergstraße (59 Stück) und auf dem Parkplatz (19) seien insgesamt aktuell 78 Plätze für Anwohner reserviert. Für diese Anwohnerparkzonen, die auch Zonen mit eingeschränktem Halteverbot sind, wurden auf Antrag gegen eine Gebühr von 30 Euro knapp 120 Ausweise ausgestellt. Es bestehe allerdings kein Anspruch auf einen freien Platz.

„Die Anwohner ohne eigenen Stellplatz können pro Haushalt einen Bewohnerparkausweis beantragen, für das Areal Conrad werden aber keine Neuanträge mehr genehmigt. Wenn der Parkplatz bebaut wird, müssen sie sehen, wo andersweitig Parkraum verfügbar ist“, erläuterte Meier. Dabei sei es üblich, dass die für Anwohner reservierten Plätze etwa eineinhalbfach belegt werden, weil es erfahrungsgemäß einen „gewissen Leerstand“ gebe: „Es sind fast nie alle gleichzeitig da, sondern bei der Arbeit, im Urlaub oder an einem anderen Ort.“

Anwohner der Belchenstraße, wo es historisch bedingt keine eigenen Stellplätze gibt, berichten hingegen, dass sie regelmäßig auf den Conrad-Parkplatz ausweichen müssen, weil an der Bergstraße alles voll ist oder die reservierten Plätze einfach von Auswärtigen genutzt werden. Sie befürchten, dass sich die Situation künftig deutlich verschärfen wird.

„Lörrach hat kein Parkplatzproblem“

„Lörrach hat kein Parkplatzproblem“, hatte hingegen Bürgermeisterin Monika Neuhöfer-Avdic im Ausschuss für Umwelt und Technik betont. In den sozialen Netzwerken gab es dazu viele Rückmeldungen.

Die CDU-Fraktion widerspricht in einer Stellungnahme der Bürgermeisterin: „Lörrach hat ein Parkproblem“, stellt Stadtrat Ulrich Lusche wie zuvor sein Fraktionskollege Bernhard Escher fest. „Auch wenn diese Tatsache immer wieder klein geredet wird.“

Nicht nur Ersatz für die Standplätze der zahlreichen Pendler müsse geschaffen werden. „Es gibt nun einmal, und das eben täglich, Situationen, da Bürger darauf angewiesen sind, mit dem Auto zentrumsnah zu parken, so etwa ein Arztbesuch für gehbehinderte Mitbürger oder Mütter mit kleinen Kindern und Kinderwagen“, so Lusche. Nicht alle Wege seien mit dem ÖPNV zu bewältigen: „Das hat mit Autohörigkeit oder reiner Bequemlichkeit nichts zu tun, sondern ist schlicht Notwendigkeit.“

Abhilfemaßnahmen seitens der Stadt gehörten derzeit zu deren dringlichen Aufgaben. Nur zeitweise nutzbarer Parkraum, wie etwa das Füssler-Areal, seien keine Lösung. Die CDU wird dieses Anliegen laut der Mitteilung bei der Verwaltung immer wieder zur Sprache bringen und auf dauerhafte, tragfähige Abhilfe pochen.

„Wer ein Auto kauft, hat noch lange kein Anrecht darauf, öffentliche Plätze zu besetzen, auch nicht, wenn manche dies glauben“, schreibt hingegen Gerd Wernthaler für die Grünen. „Der wertvolle öffentliche Raum ist für alle da und zu schade, um als Parkplatzfläche ausgewiesen zu werden. Wer ein Auto hat, muss auch einen eignen Platz haben, wo er es abstellt, sei es in Parkhäusern oder Garagen“, so die Überlegungen von Gerd Wernthaler.

Die neu ausgewiesenen Parkplätze sollten zudem nicht gebührenfrei sein.

Die Grünen weisen in diesem Zusammenhang auch auf die Kosten der Parkplätze hin. Für die provisorischen 85 Parkplätze auf dem Füssler Areal sollen zunächst 80 000 Euro im nächsten Haushalt angemeldet werden und für 90 Parkplätze an der Schwarzwaldstraße werden im nächsten Jahr 200 000 Euro eingeplant.

Die Grünen regen zudem an, den Parkschein für die Park&Ride-Plätze mit einer Fahrkarte für die S-Bahn zu koppeln, um so den Nutzern eine günstige und bequeme Fahrt mit S-Bahn oder Bus in die Stadt zu ermöglichen.

Und sie begrüßen es, wenn im Gebiet „Nördlicher Engelplatz“ 30 zusätzliche öffentliche Tiefgaragen-Stellplätze angelegt werden. Dies muss allerdings mit einer Neugestaltung des Engelplatzes einhergehen.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading