Lörrach Performance ohne Skript

Die Oberbadische
„Was ärgert uns?“ Polizeigewalt ist eines der Themen, das die Jugendlichen beschäftigt. Foto: Susann Jekle Foto: Die Oberbadische

Austausch: 13 Jugendliche aus Polen und Deutschland im Theatercamp des SAK

In dieser Woche sind acht Jugendliche aus Polen zu Besuch in Lörrach. Betreut vom SAK stellen sie mit fünf jungen Leuten aus der Region eine Performance auf die Beine, die morgen im Dreiländermuseum stattfindet. Das Thema: „In welcher Welt wollen wir leben?“

Von Susann Jekle

Lörrach. Dafür, dass sich gerade 13 Jugendliche im Hebelsaal des Dreiländermuseums aufhalten, ist es ungewöhnlich ruhig. Die Teilnehmer des vom SAK organisierten Theatercamps sind konzentriert bei der Sache: Derzeit arrangieren die Jugendlichen sich gegenseitig so, dass ein aussagekräftiges Standbild entsteht. „Was sehen wir hier?“, fragt Theaterpädagoge Tim Krause, der das Camp betreut. Zu sehen ist eine Gruppe an Demonstranten. Einige Polizisten stellen sich ihnen in den Weg stellen und ballen gewaltbereit die Fäuste.

Bei den Standbildern geht es um Themen, die die jungen Leute beschäftigt und ärgert. Klassengesellschaft, Mobbing und Rassismus sind Problemgebiete, die sie ansprechen.

Seit Dienstag sind acht Jugendliche zwischen 16 und 18 Jahren aus Lubliniec, dem Partnerlandkreis des Landkreises Lörrach, zu Besuch. Gemeinsam mit fünf Lörrachern campen sie beim SAK, erkunden die Stadt und tauschen sich aus und spielen Theater.

Tim Krause übernimmt die Regie der Performance – ein Skript gibt es jedoch nicht. Die Aufführung soll gemeinsam in der Gruppe erarbeitet werden. „Die Entwicklung der Performance ist ein offener Prozess“, erklärt Krause. Beim Brainstorming zum Thema „Was wollen wir ändern und was können wir nicht akzeptieren?“ kommt eine Menge an sozialer Ungerechtigkeit zum Vorschein. „Meine Mutter muss in der Schule putzen“, erzählt eines der polnischen Mädchen. „Seitdem werde auch ich an der Schule schlecht behandelt. Das tut weh.“

Neben der Themenfindung wird während des Camps auch mit Rhythmus und Musik gearbeitet. Da schütteln Teilnehmer und Betreuer die Glieder und hüpfen im Kreis.

„Beim Auftritt am Sonntag kommt bestimmt etwas Gutes raus“, ist Lola Kita überzeugt. Die 16-Jährige Lörracherin findet es gut, dass die Jugendlichen selbst Ideen einbringen können.

Die aktuelle Weltethos-Ausstellung im Hebelsaal des Dreiländermuseums dient als Rahmen der Performance. Unter dem Titel „Visionen für eine bessere Welt“ führen die Jugendlichen dort am morgigen Sonntag um 15 Uhr ihre Performance auf.

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