Lörrach Pfadfinder: Eine Gemeinschaft, in der jeder mithilft

Margareta Herceg
In Pfadfinderkluft und mit „Taufurkunde“: Margareta Herceg ist seit neun Jahren bei den Pfadfindern aktiv und trägt dort den Namen Riada. Foto: Margareta Herceg

Was sie an ihrem Pfadfinderhobby fasziniert, davon berichtet unsere Schülerpraktikantin Margareta Herceg. Seit neun Jahren ist sie bei den Pfadis aktiv und fungiert als Leiterin bei den sechs- bis neunjährigen Kindern.

Seit ich neun Jahre alt bin, bin ich bei den Pfadfindern. Das sind inzwischen schon fast neun Jahre, also mein halbes Leben. Diese Zahl überrascht mich immer wieder selbst, denn es fühlt sich gar nicht so lang an. Dann sehe ich aber manchmal Bilder, auf denen ich mich selbst gar nicht mehr erkenne und merke dann erst wieder, wie lang neun Jahre doch sind.

Von Freunden inspiriert

Die Pfadfinderbewegung ist eine bis heute international stark verbreitete Jugendorganisation, welche im Jahr 1907 ihren Anfang nahm. Ich selbst habe 2014 angefangen, als wir in die Schweiz gezogen sind. Meine neuen Schulfreunde haben mir verschiedene Geschichten aus ihren Pfadilagern erzählt und weckten so erstes Interesse bei mir. Nach kurzer Zeit war für mich klar, dass ich auch bei den Pfadfindern dabei sein möchte. Es bereitete mir so viel Spaß, dass ich direkt in die ersten Lager mitkam. Kurze Zeit später fingen auch meine Brüder an und sind auch jetzt alle noch dabei. Bei den Pfadfindern habe ich meine engsten Freunde kennengelernt, was den großen Spaß an der Sache über die vielen Jahre natürlich gefördert hat.

Gemeinsame Zeit draußen

Oft wird angenommen, wenn ich von den Pfadfindern erzähle, dass wir in unseren Lagern militärisch miteinander umgehen und an den Samstagen im Wald Spuren lesen gehen, Lagerfeuer machen und uns ständig im Dreck wälzen. Grundsätzlich möchte ich das gar nicht abstreiten, abgesehen vom militärischen Aspekt, aber im Prinzip verbringen wir die Zeit sowohl in den Lagern als auch an den Nachmittagen gemeinsam draußen in der Natur. Das kann ganz unterschiedlich aussehen, manchmal ist es die Entschlüsselung von geheimen Nachrichten, eine Bastelstunde, gemeinsame Spiele oder gemeinsam kochen.

Die Grundwerte, die wir in der Pfadi fördern, sind zum einen die Rücksicht auf Andere und die Umwelt, zum anderen Zuverlässigkeit und Hilfsbereitschaft.

Pfadinamen selbst erraten

In einigen europäischen Ländern ist es traditionell üblich, im Laufe der Pfadikarriere einen Pfadinamen zu bekommen. Dieser wird meist anhand des Verhaltens und der Persönlichkeit der Personen festgelegt. Bei der Taufe findet die Person den Namen, Buchstabe für Buchstabe, durch Rätsel und Hinweise heraus. Anschließend wird die Taufurkunde enthüllt.

Ich wurde vor einigen Jahren auf den Namen Riada getauft. Aus dem Spanischen übersetzt heißt das soviel wie „Hochwasser“. Erklärt wurde der Name durch meine generell eher ruhigere Erscheinung, die dann aber plötzlich unerwartet, wie ein Hochwasser, umschlagen kann, in eine laute und energiegeladene Person.

Mein persönliches Highlight war eine 40-Kilometer-Wanderung im vergangenen Frühjahr. Ganze 55 000 Schritte hat mein Handy an diesem Tag gezählt. Einen ganzen Tag sind wir durch schneebedeckte Wälder und Felder gewandert. Im Moment war es für mich mehr Qual als Vergnügen. Doch so wie das in den meisten Fällen ist, kann ich rückblickend sagen, dass es eine wahnsinnig beeindruckende Erfahrung gewesen ist für mich.

Im vergangenen Sommer fand das Schweizer Bundeslager (BuLa) statt, welches zuletzt 2008 ausgetragen wurde. Pfadis aus der ganzen Schweiz (etwa 35 000) verbrachten gemeinsam bis zu vier Wochen in Goms, Wallis. Eines der eindrücklichsten Erlebnisse meiner Pfadfinderzeit: Um den ganzen Lagerplatz abzulaufen, war man mehr als eine Stunde unterwegs. Zelte, soweit das Auge reichte, sogar ein temporärer Supermarkt wurde für das Lager eröffnet. Es erinnerte mich oft an ein Festival, viele Menschen, gute Laune. Eines fiel mir jedoch auf: Es lag deutlich weniger Müll herum als auf jedem Festival, das ich bisher besucht habe.

Reise nach Südkorea

Mit dem BuLa endete meine Zeit als Teilnehmerin, denn seit dem Sommer bin als Leiterin bei den sechs- bis elfjährigen Kindern aktiv. Mit meinen Mitleitern plane ich nun die Samstage und die Lager und leite diese. Mein nächstes Highlight steht im Sommer an. Als Leiterin eines Schweizer Trupps werde ich nach Saemangum, Südkorea, reisen und dort über zwei Wochen Pfadis aus der ganzen Welt kennenlernen können. Das „World Scout Jamboree“ wird alle vier Jahre ausgetragen und findet in diesem Jahr zum 25. Mal statt.

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