Piraten distanzieren sich von Claus Seibt

Von Bernhard Konrad

Lörrach - Nun auch die Piratenpartei: Nachdem sich bereits der Stadtverband der Freien Wähler entschlossen hat, den potenziellen OB-Kandidaten Claus Seibt nicht zu unterstützen, distanzieren sich auch die Piraten in einer Medienmitteilung von Seibt.

Ankündigung per Facebook-Video

Zur Erinnerung: Beim Stadtteilfest in Stetten wurde in einem vom Lörracher Immobilienmakler Jörg Thalmann aufgenommenen Facebook-Video eine mögliche Kandidatur Seibts ebenso lautstark wie hemdsärmelig unterstützt. Mit im Bild: die Stadträte Matthias Lindemer (Freie Wähler) und Sabine Schumacher (Die Linke) – beide mit den Daumen nach oben.

Schumacher ist Mitglied der Piratenpartei und sitzt für die Linke im Lörracher Gemeinderat. Dort bildet sie mit den Sozialdemokraten eine Zählgemeinschaft.

Irritation bei der SPD

Bei den Genossen löste diese nicht abgestimmte Aktion Schumachers erhebliche Irritationen aus. Sie hätten erwartet, dass die Fraktion über solche Unterstützungsaktivitäten im Vorfeld informiert wird, so Fraktionsvorsitzender Hubert Bernnat. Er kündigte Gespräche mit Schumacher über die weitere Zusammenarbeit an.

Von Relevanz ist in diesem Zusammenhang nicht zuletzt, dass sich die SPD bereits ausdrücklich für die Unterstützung des amtierenden OB Jörg Lutz ausgesprochen hat.

Nun also die Klarstellung der Piraten in einer gemeinsamen Mitteilung von Schumacher und Borys Sobieski, Vorsitzender der Piratenpartei Baden-Württemberg.

Bedauern über suboptimale Kommunikation

Beide bedauern, dass die Kommunikation mit der SPD-Fraktion „diesmal weniger gut geklappt hat. Hier müssen wir uns an die eigene Nase packen. Dazu stehen wir.“

Ihrem Politik- und Demokratieverständnis entsprechend, sei im Grundsatz die Wahl zwischen mehreren Kandidaten wünschenswert. Der mögliche Kandidat wird im Text als „Sachverständiger für Verkehr und Klima, Innovation und Transformation" beschrieben.

Rein fachlich, so Sobieski auf Rückfrage unserer Zeitung, traue er Seibt das Amt zu. Deshalb sei „beim überraschenden Spontan-Videodreh von Herrn Thalmann im Festtagsbetrieb“ der Daumen hoch gegangen.

Indes: „Zu schnell, wie wir erkannt haben. Wir distanzieren uns hiermit in aller Deutlichkeit, nachdem wir erfahren mussten, wie missverständlich das Video rüberkommt und dass es unter anderem eine Nähe zum Urheber der Aufnahme suggeriert, die nicht zutrifft“, so die Piraten mit Blick auf Thalmann und dessen Videoaufnahme.

Ausdrückliche Distanzierung von offizieller Unterstützung

Und weiter: „Nach einer Phase des Kennenlernens, die für uns Voraussetzung für eine mögliche Unterstützung von Herrn Seibt als Mitbewerber für die OB-Wahl war, distanzieren wir uns in aller Deutlichkeit von allem, was möglicherweise als offizielle Unterstützung von unserer Seite wahrgenommen werden könnte oder wird.“

Gegenüber unserer Zeitung präzisierte Sobieski die Vorbehalte gegenüber Seibt: Insbesondere dessen Auftreten, sein Umgang mit Menschen und die Frage, inwieweit Seibt die Stadt Lörrach repräsentieren könne und solle, hätten zu der Entscheidung geführt. Sobieski: „In der Summe bietet Herr Seibt kein Gesamtpaket an, das wir für die Wahl zum Oberbürgermeister der Stadt Lörrach unterstützen wollen.“

Seibts Reaktion 

Seibt selbst sagte im Gespräch mit unserer Zeitung, er kenne die Hintergründe des Schreibens nicht. Prinzipiell trete er als Kandidat an, der nicht nur parteilos, sondern  vielmehr „partei-frei“ sein wolle.
Am Donnerstagnachmittag hatte Seibt 35 Unterschriften beisammen.

Auch Klaus Springer sammelt Unterschriften

Unterdessen informiert Klaus Springer auf seiner Facebook-Seite, dass Unterschriften für seine Kandidatur gesammelt würden.

Springer hatte bereits 2014 für das Lörracher OB-Amt kandidiert. Er holte damals rund ein halbes Prozent der Stimmen.