Dabei war der literarische Gast ein besonderer: Bruno Epple, der „Doyen der Bodensee-Literatur“, wie ihn Habermaier in seiner Begrüßung nannte. Vor fünf Jahren hatte Epple, der bekannte „Dichter-Maler“, das letzte Mal im Hebelbund gelesen, und Habermaier freute sich, dass der inzwischen fast 88-Jährige den Weg von Wangen auf der Höri nach Lörrach auf sich genommen hat. Epple, Jahrgang 1931, malt und schreibt auf dieser Halbinsel am Bodensee. Manfred Bosch hat ihn einen „Poeten“ genannt, einen mit „Herz und Gemüt“. Und Arnold Stadler, der erst vor drei Wochen am selben Lesepult in Lörrach stand, schrieb in einem Brief nach Wangen am See: „Du bist einer, der malt und schreibt, malend schreibt... wenn du malst, bist du Maler, wenn du schreibst, schreibst du.“ Epple sei beides ganz, so Stadler, nicht zeitweise, nicht teilweise. Epples Werk gehöre zusammen.
Mit diesen Zitaten hat Habermaier in seiner Einführung die enge Verbindung von Malerei und Dichtung im Schaffen des Autors und Künstlers auf den Punkt gebracht. Epple selber konzentrierte sich bei seiner Lesung vorwiegend auf Mundartgedichte, darunter ganz frühe von 1957, die deutlich machen, wie ihn in diesen Naturgedichten die „Poesie der Mundart“ berührt hat.