Lörrach Poeten auf der Bühne beim Poetry-Slam im Burghof

Regine Ounas-Kräusel
Der Sieger: Poetry-Slamer Skog Ogvann Foto: Regine Ounas-Kräusel

Für Viele gehört er zu Weihnachten dazu: „Frohe Reimnachten“, der Poetry-Slam am 23. Dezember im Burghof. Fünf Größen der Slam-Szene warben mit Nachdenklichem, Skurrilem und Erhellendem, mit eloquenter Prosa und rhythmischen Reinem um die Gunst des Publikums.

Jüngere und ältere Menschen, Familien mit Kindern füllten den Burghofsaal, der in diesem Jahr nur fast ausverkauft war. Die Meisten waren nicht zum ersten Mal da, wie sie auf Nachfrage der Moderatoren Nik Salsflausen und Johannes Elster kundtaten.

Beim Poetry-Slam tragen die Poeten auf der Bühne selbsterdachte Texte vor, Requisiten sind verboten und nach sechseinhalb Minuten ist Schluss. Das Publikum bestimmt mit seinem Applaus, wer aus diesem Wortwettbewerb als Sieger hervorgeht.

Mäßiger Applaus

Marvin Suckut aus Konstanz startete mit einer skurrilen Geschichte um Menschlich allzu Menschliches im Flugzeug. Sitznachbar Ingo, dessen Kopf schon bald erschöpft in den Schoß des Reisenden sinkt, und die spitzen Fingernägel einer Dame, die von Flugangst und Eifersucht geplagt ist, spielen eine Rolle. „Was ist der Mensch?“, fragte Marguerite Meyer aus Zürich, in ihrem Text, den sie in einem „Kaffi“ schrieb. Lebt sie als Wortarbeiterin wirklich für die Likes in den sozialen Medien? Welchen Sinn haben diese Ratgeber für alles und jedes, die armen Menschen Entspannung empfehlen und geschlagenen Frauen einen gut deckenden Lippenstift? Den Zuhörern schien nicht der Sinn nach Nachdenklichem zu stehen und sie applaudierten nur mäßig.

Durchaus freundlichen Applaus erhielt Pauline Puhze, Frankfurt/Main, für „Sonnenblumenland“, ihre poetische Liebeserklärung an den oder die verstorbene Geliebte. „Du bist für mich immer 20“, bekannte sie. Sie schickte einen Kuss in die Welt und versprach: „Eines Tages besuche ich dich.“

Der Saal vibriert

Nach den Vorträgen von Skog Ogvann und Yannik Ambrustis vibrierte der Burghofsaal vom Klatschen, Pfeifen und Rufen des Publikums. Skog Ogvann zitierte den Notstandsparagrafen im Bürgerlichen Gesetzbuch, wonach man zur Abwendung auch Sachen von anderen Menschen zerstören darf. Im Stakkato rhythmischer Reime ließ Ogvann, Leipzig, ein Liebesdrama zwischen der Staatsanwältin Inge Kracht, deren Mann und dem Pfarrer Kuhn folgen – ein wahrer Notstand für die Beteiligten. Nicht nur ein Saxophon und eine Ehe gingen dabei zu Bruch. Der 22-jährige Yannik Ambrustis aus Würzburg las schließlich aus dem Tagebuch als Elfjähriger und fragte sich, was er seit seiner Lebensmitte erreicht habe.

Daniel Wagner, Mitgründer des Poetry-Slams im Burghof trat außer Konkurrenz auf. Im Mittelpunkt seines Vortrags stand seine Bewunderung, wie Frauen Schwangerschaft und Geburt durchstehen.

Das Finale

In der Finalrunde ging schließlich der eloquente Wortakrobat Skog Ogvann vor Yannik Ambrustis und Marvin Suckut als Sieger hervor. Nach stürmischem Applaus überreichten Elster und Salsflausen ihm als Preis eine Karte, die Annika aus dem Publikum liebevoll bemalt hatte. Im Soundelement der Karte war der Schlussapplaus, immer und jederzeit wieder abspielbar, gespeichert.

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