Pop-Monotonie sucht man vergeblich

Von Veronika Zettler

Industriell nach Schema F produziert: So nimmt Jan Böhmermann in seinem Lied „Menschen Leben Tanzen Welt“ die kommerzielle Machart des neuen deutschen Pop aufs Korn. Dass es auch anders geht - individuell, persönlich und ehrlich - zeigt Céline Huber mit ihrer neuen CD „Auf der Suche“.

Die 28-jährige Sängerin und Songwriterin aus Lörrach stellte das Album vergangene Woche im Nellie Nashorn vor, begleitet von guten Musikern und Backgroundsängerinnen aus Freiburg und Basel. Die durchgängig deutschen Songtexte setzen sich mit Liebe, Sehnsucht und weiteren allseits bekannten Gefühlslagen auseinander.

Allerdings sucht man die eingangs erwähnte Pop-Monotonie auf der CD vergeblich. Stattdessen werden vielseitige und vielschichtige Songs geboten. „World-Pop“ nennt Céline Huber die Stilrichtung, gewürzt mit einigen Prisen Jazz, Ethno und R&B.

Die Leidenschaft für den Gesang entdeckte Céline Huber fünfjährig, als sie Titel von Mariah Carey und Michael Jackson zu covern begann. Zudem stammt sie aus einer musikalischen Familie. Vater Walti und Mutter Moni bilden das Rückgrat der New-Folk-Band „Jetsam“, in der Céline seit ihrem 12. Lebensjahr mitwirkte. Später schulte sie ihre Stimme an der „Vocal Tech School London“ sowie der Stimmen-Akademie Voicelab in Lörrach. Im Jahr 2012 präsentierte sie sich dem TV-Publikum beim Vorentscheid für den European Song Contest und landete auf Platz sechs.

Auf ihr neues Album haben die Fans lange gewartet. Mir der jetzt erschienenen Scheibe dürfte Céline Huber einen Volltreffer landen. Sie überzeugt darauf nicht zuletzt als Songwriterin mit feinem Gespür für Melodie und Lyrics. Beim CD-Release-Konzert im Nellie kam auch der Facettenreichtum ihrer Stimme zur Geltung. Mal zart, mal kraftberstend, glitt sie geschmeidig durch die Oktaven. Gänsehautmomente gab es bei der Zugabe „Bitte bleib noch“. Auch solo am Piano entwickelt die Künstlerin enorme Strahlkraft.

Eine weitere Besonderheit: Céline Huber hat das Album über eine Crowdfunding-Kampagne finanziert. In 30 Tagen brachten 155 Unterstützer 16 200 Schweizer Franken zusammen.

Die CD „Auf der Suche“ ist im Handel erhältlich. Die Songs gibt es zudem auf allen gängigen Streaming-und Downloadportalen.