Lörrach Potenziale für die Zukunft

Marco Fraune
Wohin geht die Reise für das Kreiskrankenhaus-Areal? Foto: Stadt/Kornelia Schiller

Areal: Kreiskrankenhaus- und Vogelbachareal wird in Studie gemeinsam analysiert

Mit der Fertigstellung des Zentralklinikums wird 2025/2026 das Kreisklinik-Areal frei, das zurück an die Stadt Lörrach fällt. Wie das Gelände genutzt werden kann, wird im kommenden Jahr „einer der intensiven Stadtplanungsprozesse“ sein, wie Bürgermeisterin Monika Neuhöfer-Avdic erläutert. Eine im wissenschaftlichen Kontext erstellte Vision für das Kreiskrankenhaus- und Vogelbachareal liegt dazu nun vor.

Von Marco Fraune

Lörrach. Dieses soll im Frühjahr der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Studierende des Masterstudiengangs „Stadtplanung“ der Hochschule für Technik in Stuttgart (HFT) haben sich im Rahmen ihres integrierten Semesterprojekts hypothetisch mit der Entwicklung der beiden Flächen auseinandergesetzt. Neuhöfer-Avdic spricht vom „kleinen Schatz, der uns geliefert wurde und ein kleiner Impulsgeber“.

Ziel sei für die beiden Areale ein lebendiges Wohn- und Arbeitsquartier, auch das Thema Wasser werde mit beachtet. Gemeinsam mit der Bevölkerung und im Rahmen eines städtebaulichen Wettbewerbsverfahrens soll es planerisch voran gehen.

Rathaus als Knackpunkt

Noch unklar ist, inwiefern das Krankenhaus-Areal tatsächlich verplant werden kann, da auch eine temporäre oder womöglich dauerhafte Nutzung als Rathaus im Raum steht. Bis Ende 2023, möglichst schon im Herbst, hofft auch Stadtoberhaupt Jörg Lutz zu wissen, wohin die Reise des Rathauses geht. Wichtig sei zugleich, das Krankenhaus-Areal gemeinsam mit dem Vogelbachareal zusammen zu denken. „Man muss es gemeinsam miteinander be- und erarbeiten sowie eine Lösung finden.“

Urbane Potenziale

Die 171-seitige Ausarbeitung der Studierenden mit dem Untertitel „Urbane Potenziale für das ehemalige Krankenhaus- und Vogelbachareal“ ist nicht mit einer direkten Umsetzung verbunden. „Studierende lassen Gedanken kreisen, noch ohne monetäre Aspekte“, ordnet Oberbürgermeister Lutz die umfangreiche Arbeit ein.

Das Redaktions-Team hält in der Publikation fest, dass eine aussagekräftige Planungsgrundlage für die Weiterarbeit vorliege – inklusive dem aktuellen Stand der Forschung. Die sechs erarbeiteten Entwicklungskonzepte würden für sich sprechen, handfeste Antworten auf die Fragen der Zukunft liefern. „Alle Konzepte zeigen konkrete Planungen für den weiteren Prozessablauf und sind damit im höchsten Maße umsetzbar.“ Voraussichtlich im Januar sollen die konkreten Ergebnisse präsentiert werden (siehe nebenstehender Bericht).

„Hervorragende Chancen“

Professorin Christina Simon-Philipp hält fest, dass Entwicklungskonzepte mit unterschiedlichen Leitlinien, Projekten und Maßnahmen entstanden seien. „Diese umfassen neben Ideen für bauliche Strukturen und die Neucodierung des Stadtraums gleichermaßen Aussagen zu nicht investiven Aspekten der Quartierentwicklung, zur Prozessgestaltung, zu Instrumenten und Beteiligten, zur Kooperation und Partizipation sowie zu den sozialen Aspekten.“ Im Ergebnis der Projekte zeige sich, dass „hervorragende Chancen“ bestehen, den Gebäudebestand zu nutzen, zu transformieren und dabei unterschiedliche urbane Funktionen neu zu verknüpfen.

Mit sechs Hypothesen für zwei Areale

Lörrach. Ziel der Arbeit der Studenten des Masterstudiengangs Stadtplanung der Hochschule für Technik Stuttgart war es, eine nachhaltige und resiliente Zukunft dieses Planungsgebiets zu entwickeln, inklusive der Vermeidung von grauer Energie und der Versiegelung weiterer Flächen, so die Stadtverwaltung. In der Analysephase haben die Studierenden die Geschichte der Stadt Lörrach, der beiden Areale und die Einordnung der Stadt in den trinationalen Kontext unter Berücksichtigung verschiedener Aspekte wie Demografie, Mobilität oder Wirtschaftskraft erarbeitet sowie die Chancen, Stärken, Risiken und Schwächen der Stadt ermittelt. Bei einer Zukunftskonferenz wurden diese Aspekte diskutiert und ausgewertet.

Auf Basis der Ergebnisse haben die Studierenden, aufgeteilt in sechs Arbeitsgruppen ein Leitbild für die jeweilige planerische Haltung formuliert und städtebauliche Entwürfe für die beiden Areale erarbeitet. Im Ergebnis entstanden teilräumliche Konzepte für diesen Bereich der Innenstadt. Als Orientierungsrahmen zeigen die Konzepte die Entwicklungsschwerpunkte auf, und dass es grundsätzlich Chancen für eine Neuordnung des Projektgebiets gibt. Die Integration der Bestandsbauten spielt in den Entwürfen stets eine wichtige Rolle.

Ausstellung im Rathaus

Die sechs stadtplanerischen Hypothesen können Bürger voraussichtlich Ende Januar in einer Ausstellung im Rathaus anschauen. In einer hybriden Ausstellen können Interessierte einerseits die Rahmenbedingungen für die zukünftige Innenstadtentwicklung auf den beiden Arealen erfahren und andererseits die gestalterisch hypothetischen Entwicklungskonzept der sechs Arbeitsgruppen einsehen.

Die sechs Ideen der Gruppen tragen die Schlagworte „CareCity“ (ein Quartier für alle Sinne), „Off Agers“ (mit neuen Lebens-und Wohnformen), „Urban Coding“ (mit diversem, multifunktionalem Organismus), „Stadt Bude“ (Gegenpol zur starkt konsumorientierten Innenstadt), „Colab Factory“ (Raum für gelebte Kooperationen) und „Stadt Bowl“ (Durchmischung im Stadtquartier).

Und das "Eli"?

Wie es mit dem Gebäude des St. Elisabethenkrankenhauses in Lörrach weitergeht, ist noch unklar. Für die Entwicklung des zirka 1,3 Hektar umfassenden Gebiets steht die Stadt nach eigenen Angaben mit dem Eigentümer der Fläche in Kontakt. „Dieser teilt das Interesse der Stadt an einer gemeinwohlorientierten Nachfolgenutzung“, heißt es. Der nächste Schritt sei die Ausarbeitung eines gemeinsamen „Letter of Intent“, der Grundlage der weiteren Arealentwicklung werden soll.

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