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Lörrach Prävention aus einem Guss

Die Oberbadische
Engagiert für junge Menschen (v.l.): Sarah Fräulin vom Kreisjugendreferat, Tempus-fugit-Leiterin Karin Maßen, Sonja Blattmann und Karin Derks von MUT, Gisela Talke und Reinhard Schmitt von Kiwanis. Foto: Beatrice Ehrlich Foto: Die Oberbadische

Tempus fugit: Mut-Zentrum Kandern und Kiwanis-Club unterstützen „Das ist My Space“ an Schulen

Erst wenn alle an einem Strang ziehen, können Präventionsprojekte wirksam werden. In Lörrach sind es drei Akteure, die zusammengefunden haben, um mit dem Theaterprojekt „Das ist My Space” die Sensibilisierung für sexuellen Missbrauch an weiterführenden Schulen zu fördern.

Von Beatrice Ehrlich

Lörrach. Das Theater Tempus fugit arbeitet bei seinen Aufführungen zusammen mit dem auf die Prävention von sexualisierter Gewalt spezialisierte MUT-Zentrum aus Kandern, das die Nachbereitung der Aufführungen in den Schulen übernimmt. Dritter im Bunde sind der Kiwanis Club Lörrach, der Kiwanis Club Wiesental und die Kiwanis Foundation Deutschland, die die Aufführungen im Landkreis zum größten Teil finanzieren.

Bei einem Pressegespräch in der Waldorfschule Lörrach, wo Tempus fugit mit „Das ist My Space“ gerade zu Gast ist, stellten alle Beteiligten das Ziel einer umfassenden Aufklärung über sexualisierte Gewalt an Schulen in den Mittelpunkt. Auch Lehrer und Eltern sollten darin idealerweise einbezogen sein. Durch die von der Landesregierung eingeforderte Einführung von Schutzkonzepten zur Prävention für Schulen hat ihre Arbeit nun einen offiziellen Rahmen.

Sonja Blattmann vom MUT-Zentrum, die zusammen mit ihrer Kollegin Karin Derks Schulen bei der Entwicklung von Schutzkonzepten unterstützt, erklärte die doppelte Funktion eines solchen verbindlichen Modells für jede Schulgemeinschaft: Davon profitieren nicht nur die Schüler, sondern auch das Lehrerkollegium, das neben einem verbindlichen Handlungsleitfaden, der in vielen Fällen Sicherheit geben kann, auch selbst geschult wird im Umgang mit sexuellen Übergriffen an Schulen.

Wie Karin Derks anmerkt, gehen laut einer Umfrage in Hessen solche Übergriffe nicht nur von Erwachsenen aus, sondern in zunehmendem Maße von Jugendlichen, die andere Jugendliche belästigen oder zu ungewollten Handlungen zwingen – sei es durch Begrapschen, Küssen oder dem Zwang zum Anschauen pornografischer Inhalte.

„Das ist My Space“, ein Stück für Schulen, das Karin Maßen vor sieben Jahren zusammen mit jungen Schauspielern ihres Theaters entwickelt hat, setzt bei der Idee an, das Selbstbewusstsein von Jugendlichen zu stärken und sie zum Ziehen persönlicher Grenzen zu ermutigen. In Szenen, die dicht dran sind an der Lebenswelt der Jugendlichen, werden heikle und peinliche Themen aufgegriffen, bei denen eigene Emotionen geweckt werden und man nicht umhin kommt, Stellung zu beziehen und möglicherweise auch das eigene Handeln zu hinterfragen.

Besonders Mädchen, so hat Maßen beobachtet, hätten schnell das Gefühl, schuld zu sein, auch wenn sich eine Aggression in Wirklichkeit gegen sie richtet. Mit „Das ist My Space“ soll auch ein Raum eröffnet werden, um über solche Gefühle und Nöte in einem geschützten Rahmen zu sprechen. Da man dort viele Jugendliche erreiche, seien Schulen der ideale Ort für Prävention, ergänzte Blattmann.

Ginge es nach Christoph Rotzler von Kiwanis, der wie seine Clubkollegen Gisela Talke und Reinhard Schmitt ein großer Befürworter des Präventionstheaters ist, müsste es statt derzeit insgesamt 15 Aufführungen von „Das ist My Space“, fünf davon im Nachbarlandkreis, demnächst 30 geben.

Per Spenden an den Kiwanis-Hilfsfonds Lörrach, IBAN: DE 67 6808 0030 0651 1004 00 kann jeder dazu beitragen, ebenso durch den Besuch des Benefizkonzerts der Band „Just Jazz“ am Samstag, 21. Juli, ab 11 Uhr in der Mariotto Bar am Burghof

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