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Lörrach Textilveredlung an der Wiese schließt

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Die Textilveredlung an der Wiese stellt ihren Betrieb voraussichtlich im Frühjahr ein. Foto: Peter Ade

Produktion läuft im Frühjahr aus. 95 Mitarbeiter von Schließung betroffen. Herrmannsdörfer: „Wir sehen keine Alternative“.

Lörrach - „Aufgrund einer anhaltenden schwachen Auftragslage“ stellt die Textilveredlung an der Wiese ihren Betrieb voraussichtlich ein. Dies hat Geschäftsführer Steffen Herrmannsdörfer am Freitag bekanntgegeben. Die Produktion soll im Frühjahr 2020 auslaufen. Von der Schließung wären rund 95 Mitarbeiter betroffen.

Die Mitarbeiter wurden nach Informationen unserer Zeitung am Donnerstag in einer Versammlung über die Pläne informiert. „Gemeinsam mit dem Betriebsrat soll nun ein Sozialplan verhandelt werden“, so Herrmannsdörfer in der Mitteilung. Persönlich oder am Telefon wollte er sich gegenüber unserer Zeitung nicht äußern. Bis zum Auslaufen der Produktion sollen alle bestehenden Aufträge entsprechend bearbeitet werden.

Verluste über mehrere Jahre verzeichnet

Gegründet wurde die Firma 1996. Sie wuchs in den ersten Jahren zu einem der „führenden Veredler für Textilien weltweit“. Trotz dieser langen Erfahrung und stetiger Weiterentwicklung habe die Gesellschaft nun aber seit mehreren Jahren deutliche Verluste verzeichnet. „Auch für 2019 und darüber hinaus ist keine Verbesserung absehbar“, wird Herrmannsdörfer in der Mitteilung zitiert.

Bereits 2016 Auftragsrückgänge und Kurzarbeit

Die Gesellschafter und die Geschäftsleitung bedauern diese Entscheidung laut der Mitteilung, sehen aber „aufgrund der von Jahr zu Jahr schwächeren Position im weltweiten Markt keine Alternative“. Bereits 2016 war das Unternehmen aufgrund erheblicher Auftragsrückgänge zur Kurzarbeit gezwungen. „Die Ursachen für die Verschlechterung sind vielfältig“, sagte Herrmannsdörfer damals bei einer Mitarbeiterehrung, betonte aber gleichzeitig „leichte Verbesserungen am Horizont“ für 2017 zu sehen.

Diese Verbesserungen sind offenbar nicht eingetreten oder haben zumindest nicht lange genug angehalten. Das bedauert auch Marion Ziegler-Jung, Geschäftsführerin der Wirtschaftsförderung Lörrach: „Das ist für die Mitarbeiter, die heute natürlich im Vordergrund stehen, nur schwer zu verdauen“, erklärte sie auf Anfrage unserer Zeitung. Sie war gemeinsam mit Oberbürgermeister Jörg Lutz am Donnerstag über den Schritt informiert worden.

Erfolge in der Nische

Eine ihrer ersten Amtshandlungen bei der WFL sei es 1996 gewesen, ein Glückwunschschreiben an die Gesellschafter zu schreiben, die die Textilveredlung an der Wiese damals aus der Lauffenmühler herauslösten und so die Arbeitsplätze sicherten. „Dieser Mut hat mich sehr beeindruckt“, sagte Ziegler-Jung.

Gleichzeitig betonte sie, dass es sich nicht um eine Insolvenz, sondern um eine „geordnete Schließung“ handle. Es sei nach der Verlagerung der KBC-Produktion nach Italien und der Insolvenz der Lauffenmühle auch „nicht das Aus für die Textilindustrie am Standort, aber leider eine weitere Redimensionierung“. Gleichwohl gebe es auch Textilunternehmen wie Contender, Technisch Textilien Lörrach oder auch die Oberbadische Bettfedernfabrik, die sich in der Nische und „mit viel Know-How“ erfolgreich auf dem schwierigen Markt behaupten.

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