Entwicklungsdefizite bei Kindern im Vorschulalter häufiger festzustellen
Sie betonen weiter: „Bei Kindern im Vorschulalter zeigen sich Entwicklungsdefizite, da sie nicht zeitgerecht und regelmäßig in den Kindergarten gehen konnten. Ergotherapie, Logopädie und Heilpädagogik konnten zeitweise nicht oder nur eingeschränkt erfolgen, das Gesundheitsamt war nicht in der Lage, die Einschulungsuntersuchungen in den Kindergärten durchzuführen. Diese Kinder und ihre besorgten Eltern sehen und behandeln wir täglich und intensiv in unseren Praxen.“
Versorgung im Landkreis schon jetzt „alles andere als gesichert“
Unterdessen sei die kinder- und jugendärztliche Versorgung im Landkreis schon jetzt „alles andere als gesichert“. Eltern hätten ohnehin schon Probleme, einen Kinderarzt für ihren Nachwuchs zu finden. Bei Praxisschließungen müssten die jungen Patienten von Kollegen mitversorgt werden. Volkmer: „Dazu kommt eine hohe Dienstbelastung an den Wochenenden in der Notfallpraxis sowie unter der Woche in der eigenen Praxis.“
Jetzt schon würden Wartelisten geführt, aber mitunter hätten Eltern wenig Verständnis dafür, wenn ihr Anliegen nicht zeitnah berücksichtigt werde. Unter anderem auch deshalb, so Vollmer im Gespräch mit unserer Zeitung, sei dieser Brief geschrieben worden: Um der Elternschaft die angespannte Situation in den Praxen zu erläutern. „Mitunter sehen wir uns verbalen Anfeindungen ausgesetzt, wenn Eltern lange Wartezeiten erleben oder zusätzliche Untersuchungen aus Zeitmangel abgelehnt werden müssen“, so die beiden Medizinerinnen im Namen ihrer Kollegen.
Gleichzeitig nähere sich der Altersschnitt der Fachärzte allmählich 60 Jahren an – und Nachwuchs sei kaum in Sicht, auch deshalb, weil jenseits der Grenze bessere Verdienstmöglichkeiten locken.
Die Kassenärztliche Vereinigung zeige als Standesvertretung wenig Verständnis für die Situation: „In Form von Rundbriefen erhalten wir Lob, Durchhalteparolen, und das verbunden mit der Bitte, noch mehr Impfungen durchzuführen.“
Was die Kinderärzte dagegen tatsächlich bräuchten, wäre mehr Unterstützung. So wäre ihnen schon deutlich geholfen, wenn das Thema Impfungen und PCR-Tests so weit wie möglich aus den Praxen herausgenommen werden könnte.