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Lörrach Radonbelastung deutlich zu hoch

Die Oberbadische
Im Waldorfkindergarten wurden sehr hohe Radonwerte festgestellt. Archivfoto: Nele Höfler Foto: Die Oberbadische

Waldorfkiga: Kinder müssen umziehen

Lörrach. Im Zuge der beauftragten Messkampagne einer aktiven Radonmessung des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) wurden im Waldorfkindergarten im Grütt sehr hohe Radonwerte festgestellt. Gemeinsam mit dem Träger des Waldorfkindergartens sucht die Stadt nun nach einer guten Lösung, um den Kindergartenbetrieb an anderer Stelle aufrechterhalten zu können.

Nachdem die Stadt in 13 Schulen und Kindertagesgebäuden mittels des passiven Messverfahrens über den Zeitraum von 100 Tagen Messungen durchgeführt hat (wir berichteten), beauftragte sie im November aktive Messungen für Räume, in denen die Radonbelastung den Wert von 300 Becquerel pro Kubikmeter (Bq/m 3) überschritten haben.

Werte von über 2000 Becquerel gemessen

Im Waldorfkindergarten wurde in Abstimmung mit dem KIT eine erweiterte Messung durchgeführt, um genaue Daten erheben zu können. Im Rahmen des aktiven Verfahrens wurden in den betroffenen Räumen des Gebäudes mit speziellen Geräten in Echtzeit Messungen durchgeführt. Dabei wurde angenommen, dass die erdberührten Räume durch ihre Nähe zum Boden einer erhöhten natürlichen Radonbelastung ausgesetzt sind.

Im sogenannten Mittagszimmer wurden am Morgen, nach einer 15-minütigen Stoßlüftung, Werte von über 2000Bq/m 3 angezeigt. Bei geschlossenen Fenstern zeigte die aktive Messung in diesem Raum einen schnellen Anstieg, anders als im benachbarten Gruppenbereich. Dort wurden über Nacht rund 2000Bq/m 3 erreicht, während der Nutzungsdauer sank die Konzentration jedoch auf durchschnittlich 850Bq/m 3. Im dritten, größten Aufenthaltsraum wurden dafür während der Nutzungsdauer zwischen 300 und 500Bq/m 3 gemessen. Damit sind alle gemessenen Werte entsprechend des Grenzwertes von 300 Bq/m 3 überhöht.

Das Thema der Gefährdung durch Radon gewinnt bundesweit zunehmend an Bedeutung. Die Stadt hat deshalb die Radonmessungen durchführen lassen, um die Höhe der Radonkonzentration in Aufenthaltsräumen von Schulen und Kindergärten zu überprüfen. Nach der gegenwärtigen Rechtslage sind Radonmessungen nur an ganz speziellen Arbeitsplätzen wie zum Beispiel in Bergwerken, Radon-Heilbädern und Wasserwerken vorgeschrieben. Schulen und Schulträger sind strahlenschutzrechtlich nicht verpflichtet, Maßnahmen zur Reduzierung der Radonmenge zu ergreifen, schreibt die Stadt.

Erst mit dem Inkrafttreten der Regelungen zum Radonschutz im neuen Strahlenschutzgesetz werden voraussichtlich ab Ende 2018 bei Überschreitung des im Gesetz festgelegten Referenzwertes von im Jahresmittel 300 Becquerel Radon pro Kubikmeter Luft Maßnahmen zur Reduzierung erforderlich.

Ausweichquartier dringend gesucht

Nachdem die Messwerte vorlagen, hat die Stadt auf Empfehlung des KIT und in Absprache mit der Kindergartenleitung eine Umnutzung des Mittagszimmers als Sofortmaßnahme ausgesprochen. Kurzfristige Maßnahmen, wie regelmäßiges manuelles Lüften oder der Einbau einer mechanischen Lüftung, reichen bei den aktuellen Werten nicht aus, um die Belastung unter 300Bq/m 3 zu reduzieren.

Die zuständigen Fachbereiche der Stadt sind laut einer Mitteilung aktuell in enger Abstimmung mit der Kindergartenleitung und suchen mit Hochdruck nach einer Ausweichmöglichkeit, damit alle drei Gruppen räumlich zusammenbleiben können. Ein Umzug ist noch in diesem Winter vorgesehen. Sanierungsmaßnahmen für das bestehende Gebäude erachtet die Stadt nicht mehr für sinnvoll, da diese keine kurzfristige Lösung bieten und in naher Zukunft ohnehin ein Neubau für den Waldorfkindergarten vorgesehen ist.

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