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Lörrach „Radschnellweg ist eine Chance“

Peter Ade
Warten auf den Radschnellweg: Die Verbindung Wiesental-Basel wird demnächst der Öffentlichkeit vorgestellt. Foto: Meller

Gemeinderat: Bürger werden im Dezember zur Info eingeladen / „Chance für Pendlerregion“

Der Gemeinderat drängt auf mehr Tempo: Er kritisiert die aus seiner Sicht viel zu lange Zeit bis zur Umsetzung der Radschnellverbindung Wiesental (RS7) und eine als kurz empfundene Dauer der Öffentlichkeitsbeteiligung, die am 8. Dezember beginnen wird.

Von Peter Ade

Lörrach. Die Planung des Radschnellwegs macht laut Kreisverwaltung große Fortschritte. Nachdem Bund und Land den Förderantrag für Planungsleistungen zu 87,5 Prozent und somit 1,3 Millionen Euro bewilligt haben, übernehmen zu gleichen Teilen der Landkreis und die Kommunen die Differenz zu den Gesamtkosten von 1,5 Millionen Euro.

Die Gemeinden Lörrach, Schopfheim, Steinen und Maulburg haben bereits Mitte September eine Planungs- und Finanzierungsvereinbarung unterzeichnet und übernehmen die übrigen 6,25 Prozent anteilig je nach Einwohnerzahl. Der Radschnellweg Wiesental soll Schopfheim und Lörrach auf einer Länge von 17,6 Kilometern verbinden. Im Oktober erfolgte die Ausschreibung der Planungsleistungen.

Alternative zum Auto

„Für uns als Pendlerregion ist der Radschnellweg eine Chance. Wir wollen eine sichere und schnelle Radverbindung schaffen, die eine echte Alternative zum Auto bietet. Dabei ist es uns besonders wichtig, bei den Planungen die Bürgerinnen und Bürger einzubeziehen“, erklärt Landrätin Marion Dammann im Vorfeld der virtuellen Veranstaltung im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung am 8. Dezember von 19 bis 21.15 Uhr.

An dem Abend werden der Planungsablauf sowie der aktuelle Planungsstand vorgestellt. In den Vorplanungen werden zunächst mehrere mögliche Varianten des Streckenverlaufs anhand verschiedener Kriterien miteinander verglichen. Die Zugangsdaten zur digitalen Veranstaltung werden nach Anmeldung über den Link www.eveeno.com/ auftakt-rs7 zur Verfügung gestellt.

Ziel der neuen Radschnellwege in Baden-Württemberg ist ein störungsfreies, sicheres und komfortables Fahrradfahren. 2017 bis 2019 wurde für drei Pendlerrouten im Landkreis eine Machbarkeitsstudie durchgeführt, wobei die Route im Wiesental als jene mit dem höchsten Potenzial identifiziert wurde. Der Landkreis übernimmt in Abstimmung mit Lörrach, Steinen, Maulburg und Schopfheim die Planungsträgerschaft für den RS7, der zukünftig das Wiesental von Schopfheim über Lörrach nach Basel verbinden soll.

Kürzere Fahrzeiten

Radschnellwege unterscheiden sich deutlich von herkömmlichen Radwegen. Eine eigene, durchgängige und breite Trasse vom Umland in die Zentren bietet ein sicheres und komfortables Fahrradfahren und macht dadurch das Fahrrad zu einem attraktiven Verkehrsmittel. Der Fokus liegt nicht auf hohen Geschwindigkeiten, sondern auf einem direkten, gleichmäßigen und möglichst konfliktfreien Vorankommen. Die Fahrzeit verkürzt sich aufgrund einer höheren Durchschnittsgeschwindigkeit.

In der jüngsten Gemeinderatssitzung schilderte der Erste Landesbeamter Ulrich Hoehler den Verfahrensablauf und bestätigte, dass die Bürger vom 8. Dezember bis zum 16. Januar ihre Hinweise zu den verschiedenen Varianten in eine Online-Beteiligungskarte eintragen können. Man erhoffe sich wichtige Hinweise und Ideen.

Nach aktueller Sachlage sind laut Hoehler im Bereich der Stadt Lörrach noch zwei Trassenvarianten möglich. Deren Übergabe an der Grenze zur Schweiz sei mit dem Kanton Basel-Stadt abgestimmt worden, berichtete die Radverkehrsbeauftragte und Projektleiterin Alexandra Bühler im Gemeinderat.

Mehrere Stadträte kritisieren die lange Zeit bis zur Umsetzung des Vorhabens. Hoehler hielt dagegen, dass die Öffentlichkeit früher informiert werde, als dies normalerweise bei Verkehrsprojekten üblich sei. „Wir planen eine frühe, weit vorgezogene Beteiligung. Die formellen Beteiligungsverfahren durchlaufen wir selbstverständlich zur Findung einer Vorzugsvariante.“

Für Pendlerroute Ost

Stadtrat Gerd Wernthale (Grüne) r schlug vor, Lörrach solle in Vorleistung gehen und bereits eine Pendlerroute Ost ausweisen. Sollte die Fertigstellung tatsächlich erst bis 2030 erfolgt sein, wäre dies eindeutig „viel zu lang“. Dagegen erklärte Hoehler, das Landratsamt arbeite „mit Hochdruck“. Ein derartiges Vorhaben sei jedoch neu und müsse alle Phasen des Verfahrens durchlaufen.

Namens der SPD begrüßte Christa Rufer den Radschnellweg ausdrücklich. Sie kritisierte aber, die bisherige Planung gebe dem Autoverkehr Vorrang. Mögliche Trassen würden durch den ebenfalls vorgesehenen Ausbau der Bundesstraße 317 blockiert. Im Übrigen hält Rufer eine zukünftig vierspurige Straße durchs Wiesental für „nicht mehr zeitgemäß“.

Unterdessen erklärte Projektleiterin Bühler, der Gewässerschutz am Fluss Wiese bilde für den Radschnellweg ein „Kriterium der Beschränkung“. In bebauten Bereichen müssten fünf Meter und in unbebauten zehn Meter Abstand zum Ufer gehalten eingehalten werden.

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