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Lörrach Raus aus dem Corona-Blues

Veronika Zettler
Mitreißende Performance: Teresa Bergman im Burghof Foto: Veronika Zettler

Konzert: Teresa Bergman mit heilsamen Botschaften im Burghof

Auffallend viele Musikerinnen und Musiker haben während der Auftrittsverbote der Corona-Zeit regelrechte „Empowerment“-Alben produziert – so auch Teresa Bergman mit ihrem jüngsten und dritten Album „33, Single & Broke“ (33, Single und pleite).

Von Veronika Zettler

Lörrach. Die aus Neuseeland stammende Wahlberlinerin, die in Breslau studiert hat, machte am Donnerstagabend den Auftakt zur neuen gemeinsamen Reihe von Burghof und Nellie Nashorn. „T/HE/ART/OF XXJZZ“ schreibt sich die zunächst auf drei Konzerte angelegte Serie, die weiblichen Musikerinnen im oder nahe am Jazz gewidmet ist.

Vergangenes Jahr spielten Teresa Bergman und Band als Vorgruppe von Bassistin Ida Nielsen im Burghof, und bereits da konnte das Publikum den ein oder anderen Titel ihres neuen Albums kennenlernen. Wie die Vorgängerscheibe „Apart“ (2019) erschien auch der Neuling beim Freiburger Label „Jazzhaus Records“, und zwar als CD wie auf Vinyl, das aus alten Schallplatten recycelt wurde. Der damaligen Durststrecke zum Trotz habe sie beschlossen, „eine richtig teure Öko-Platte zu machen“, erzählt sie in Lörrach.

Eine hochwertige Produktion haben die elf neuen Stücke auch verdient, denn in stilistisch weit gefächerter Bandbreite hat die 36-Jährige darauf alles eingeschrieben, was sie während der Lockdown-Phasen belastete und nervte: Corona-Blues, Trennungsschmerz, Sehnsucht und Wut – letzterer verleiht im Musikvideo zu „Collateral Damage“ ein pink-farbener Baseballschläger Ausdruck.

Live ersetzen den Schläger eine Akustikgitarre und eine weiße Fender Telecaster. Teresa Bergman präsentiert mit ihrer Drei-Mann-Band ein Programm, das gewandt zwischen Jazz, Pop und Rock mit Funk- und Folk-Facetten changiert. Mit dabei sind Matt Paull an Flügel und Keyboard, Tobias Kabiersch an E- und Kontrabass sowie Pier Ciaccio am Schlagzeug. Alle drei überzeugen mit hochkarätigem Spiel und liefern als Backgroundsänger herzige Reminiszenzen an die 20er- und 30er-Jahre.

Packende Performance

Die rund 40 Zuhörer, die an kleinen Tischen im Burghof-Foyer Platz genommen hatten, blieben zwar trotz mancher Aufforderung zum Mitschnipsen und Tanzen eher zurückhaltend, genossen aber sichtlich die packende Performance und den Mix aus treibenden und melancholischen, prunkvoll und sparsam instrumentierten Nummern. Nach dem Opener „Swallow“ und dem Titelstück des neuen Albums ging es mit dem Stück „Blue Eyes“, das Teresa im Alter von neun Jahren schrieb, in funkige Gefilde. „So Many Men“ thematisiert die Fallstricke von Dating-Apps, „Pandora“ handelt von zu hohen Erwartungen an sich selbst und „Tears and Time“ von der Tatsache, dass manches eben Tränen und Zeit brauche. Welche Tonart auch immer angeschlagen wurde: Quer durch alle Stimmungslagen begeisterte die Frontfrau mit stimmgewaltiger Gesangskunst.

Beim CD-Verkauf nach dem Konzert setzte die Künstlerin eine Corona-Maske auf, denn nach fünf Jahren Abwesenheit von der Heimat will sie erstmals wieder nach Neuseeland fliegen – möglichst ohne Corona im Gepäck.

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