Lörrach Regionale Geschichte bewahren

(bk)
Der Bau des neuen Museumsdepots in Brombach kommt gut voran. Foto: Guido Neidinger

Markus Moehring berichtet über Museumsfonds. Museumssammlung zieht bald in neues Depot in Brombach (Foto) um.

Lörrach - In der Stiftungsversammlung der Bürgerstiftung berichtete Markus Moehring, Leiter des Dreiländermuseums, über den Museumsfonds. Er dient der langfristigen Sicherung der Lörracher Museumsarbeit, insbesondere der Pflege und Attraktivitätssteigerung der Sammlung.

Der Museumsbetrieb war während der Corona-Pandemie zweigeteilt: Das Publikum und die Veranstaltungen wurden über Monate hinweg vermisst, doch wurde die Arbeit an der Sammlung, die Pflege und Erschließung des Kulturguts, unvermindert weitergeführt. „Dies ist ja auch derjenige Teil unserer Museumsarbeit, der vom Museumsfonds unterstützt wird. Mittlerweile haben wir 48 000 Objekte in unserer digitalen Sammlungsdatenbank mit Foto und fachlichen Rechercheergebnissen erfasst und verschlagwortet — eine Mammutaufgabe für die Zukunftsfähigkeit der Sammlung“, sagte Moehring.

Weil der Museumsfonds der Bürgerstiftung die Sammlung unterstützt, nannte Moehring den Gästen im Sparkassenforum einige Beispiele, die belegen, dass „unsere Sammlung derzeit überregional Beachtung findet.“ So hatten etwa Leihgaben aus Lörrach eine zentrale Bedeutung für eine Ausstellung über die Jahre 1933-1945 im Historischen Museum Basel. Im Historial Hartmannswillerkopf in den Vogesen wurden Leihgaben aus der Lörracher Sammlung in einer Ausstellung zur Erinnerungskultur zum Ersten Weltkrieg elsässischen Bürgermeistern vorgestellt. Moehring: „Wir besitzen die größte Museumssammlung am Oberrhein zum Ersten Wełtkrieg und sind daher begehrte Partner für deutsch-französische Kooperationen.“ Und: In der Nürnberger Kunstchronik, einer der renommiertesten Kunstzeitschriften Deutschlands, so Moehring, wurde eine Besprechung zur aktuellen Ausstellung „Kunst und Nationalsozialismus“ publiziert. Der Tenor: Der Ausstellung komme Pioniercharakter zu. Denn: Bislang habe es viele Ausstellungen gegeben, die damals verfolgte Künstler präsentierten. Ebenso gab es einzelne Ausstellungen, die Regime-konforme Kunst gezeigt haben. „Aber fast kein Museum war bislang in der Lage oder hat sich getraut, all die Graustufen dazwischen zu thematisieren. Weil unsere Ausstellung aber auf unserer großen Kunstsammlung basiert und nicht auf gezielten Leihanfragen, sei hier am Beispiel von Baden erstmals ein differenzierter Blick in die südwestdeutsche Kunstszene und ihr Verhältnis zum NS-Regime gelungen“, zitierte Moehring aus dem Fachartikel.

Beispiele, die das Potenzial der Sammlung anschaulich machen, „zu deren Unterstützung der Museumsverein die Initiative zur Gründung des Museumsfonds ergriffen und diesen finanziell ausgestattet hat.“

Er sei froh, dass mit dem neuen Museumsdepot dieser Sammlung einen angemessener Platz gegeben werde, wo das Kulturgut nicht weiter gefährdet sei. „Und überaus froh bin ich, dass wir mit Frank Hovenbitzer, Vorstandsmitglied der Bürgerstiftung, einen ebenso guten wie engagierten Architekten haben, der die vielen Hürden, die sich der Realisierung immer wieder in den Weg stellen, voller Kraft aus dem Wege räumt“, sagte Moehring.

Er freue sich darüber hinaus, „dass von der Bevölkerung die Pflege des kulturellen Erbes in unserer Sammlung unterstützt wird.“ Er sei dankbar für eine Zustiftung des im April verstorbenen Familienforschers Günter Henn. Dieser habe dem Museumsfonds seine Immobilie vermacht, „weil er auf diese Weise dazu beitragen möchte, dass die Museumssammlung für kommende Generationen gut erhalten und erweitert wird.“ Die Zustiftung eines Bürgers, über die sich gewiss auch die Vorsitzende der Lörracher Bürgerstiftung, Ute Lusche, freute.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading