^ Lörrach: Regionalität schafft Identität - Lörrach - Verlagshaus Jaumann

Lörrach Regionalität schafft Identität

Die Oberbadische
F oto: Guido Neidinger        Foto: Die Oberbadische

Regio-Messe: Interview mit den Geschäftsführern Natalia Golovina und Thomas Platzer

Die Vorbereitungen sind fast abgeschlossen, ebenso der Aufbau der Leichtbauhallen. Demnächst öffnet die Regio-Messe im Grütt für neun Tage ihre Türen. Guido Neidinger sprach mit den Geschäftsführern Natalia Golovina und Thomas Platzer über das Messegeschäft im Allgemeinen und die Regio-Messe im Besonderen.

Frage: Wie geht es mit dem Aufbau voran?

PLATZER: Obwohl die Abläufe klar sind, gibt es doch immer wieder neue Herausforderungen beim Aufbau. In diesem Jahr ist es der neue Zeltbauer, den wir unter Vertrag haben. Dessen Team arbeitet hervorragend, aber es dauert etwas, bis man sich bei den Abläufen aufeinander eingestellt hat. Insgesamt liegen wir trotz des Wintereinbruchs voll im Zeitplan.

Frage: Konnten Sie bereits alle Standflächen vermieten?

GOLOVINA: Bei der Vermietung der Flächen sind wir weitestgehend im Soll. Allerdings sind wir noch nicht ganz ausgebucht. Es gibt ein paar Lücken, die wir noch füllen wollen. Die boomende Wirtschaft macht uns die Vermietung der Stände nicht gerade einfach. Viele Firmen haben volle Auftragsbücher und können gar keine neuen Aufträge verkraften. Solchen Betrieben fällt es angesichts des Arbeitsanfalls außerdem schwer, neun Tage an der Regio-Messe präsent zu sein.

Frage: Was erwartet den Besucher der Regio-Messe an Neuigkeiten?

GOLOVINA: Im vergangenen Jahr haben wir unter dem Motto ‘Vom Vintage verweht‘ versucht, alte Werte neu zu beleben und zu interpretieren. Damit haben wir exakt einen Trend getroffen, sodass Vintage auch in diesem Jahr ein Thema ist, sogar auf einer etwas größeren Fläche als bei der Premiere.

PLATZER: Das Netzwerk ’Lörrach Innovativ‘, das sich im vergangenen Jahr auf der Messe zusammenfand, wird weiterentwickelt.

Frage: Was ist unter ’Lörrach Innovativ‘ zu verstehen?

PLATZER: Es geht vor allem um Zukunftstechnologien, zum Beispiel den 3D-Druck. Mit dabei sind unter anderen das Schülerforschungszentrum Phaenovum und die Duale Hochschule. Ein weiteres sehr innovatives Thema ist der Bereich ’Smart Life‘. Das ist das Zukunftsthema schlechthin. Es geht dabei um das digital vernetzte Zuhause ebenso wie um die digital vernetzte Stadt, Stichwort ’Smart City‘. Bei diesem Thema stehen wir noch ziemlich am Anfang einer interessanten Entwicklung.

Frage: Gibt es ein Thema, das Ihnen besonders am Herzen liegt?

PLATZER: Eigentlich liegen uns alle Themen, die wir präsentieren, am Herzen. Wir versuchen die Messe ständig weiterzuentwickeln, aber auch die bewährten traditionellen Themen sind uns wichtig.

Frage: In unserer Nachbarstadt Basel hat die Uhren- und Schmuckwarenmesse ’Baselworld’ enorme Probleme. Die Verbraucherausstellung ’Muba’, einst ein Flaggschiff des Basler und Schweizer Messegeschäfts, leidet seit Jahren unter Besucherschwund. Ist eine solche Negativ-Entwicklung auch bei der Regio-Messe denkbar?

GOLOVINA: Denkbar ist grundsätzlich alles. Auch bei der Baselworld war der Negativtrend vor einigen Jahren noch nicht absehbar. Allerdings sind die Koordinaten bei uns andere. Wir veranstalten keine Fachmesse wie die ’Baselworld’, sondern eine Verbrauchermesse. Und die hat ihre eigenen Gesetze. PLATZER: Die Regio-Messe ist regional ausgerichtet und regional verwurzelt. Das schafft Identität und Treue. Sie ist ein Treffpunkt für die Besucher und eine Plattform, auf der sich Aussteller und Endverbraucher begegnen. Das hat man bei Fachmessen in dieser Form nicht. Wir sind überzeugt, dass Verbrauchermessen wie unsere auch in Zukunft Sinn machen, denn die Menschen wollen sich begegnen, in die Augen schauen und nicht nur auf Monitore starren.

Frage: Der stationäre Einzelhandel klagt über zunehmende Konkurrenz aus dem Online-Versandhandel. Hat auch die Regio-Messe damit zu kämpfen?

PLATZER: Teilweise sind auch wir davon betroffen. Allerdings sind viele unserer Aussteller in beiden Welten unterwegs. Sie bieten ihre Produkte und Dienstleistungen sowohl online als auch stationär an. Das macht sie stark.

Frage: Sie haben das Stichwort genannt: Wo sehen Sie den Vorteil einer stationären Messe? Schließlich kann man Produkte auch im Internet inzwischen von allen Seiten betrachten.

GOLOVINA: Es ist richtig, dass man sich inzwischen auch im Internet über viele Produkte gut informieren kann. Aber darüber hinaus gibt es Vieles, was erklärungsbedürftig ist. Im Internet kann man sich Vorwissen aneignen, aber häufig bedarf es außerdem der persönlichen Beratung und der Betreuung nach dem Kauf. Hier hat der stationäre Handel eindeutig Vorteile – auch in Zukunft.

Frage: Welche Erwartungen haben Sie an die Regio-Messe?

GOLOVINA: Wir wollen die Messe weiter stabil halten, die Besucherzahl halten und gesund wachsen. Mit 60 000 Besuchern wären wir in diesem Jahr zufrieden. Diese Zahl erwarten wir bei einem normalen Messeverlauf. PLATZER: Für die Zukunft wünschen wir uns eine weitere Stärkung des regionalen Charakters der Regio-Messe. Hier sehen wir in unserer Region noch viel Potenzial, vor allem in der Schweiz und in Frankreich, aber auch in unserer unmittelbaren Nachbarschaft ist noch Luft nach oben.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading