Lörrach Respekt geht vor Körperkraft

Adrian Steineck
Auch die jüngsten Teilnehmer an den Karate-Summer-Days sind mit Eifer bei der Sache. Silvio Campari (links) geht gerade einige typische Bewegungsabläufe des japanischen Kampfsports mit ihnen durch. Foto: Adrian Steineck

Die Karate-Summer-Days des TSV Rot-Weiß Lörrach locken gut 100 Teilnehmer jeden Alters nach Brombach.

Antimo Pascarella steht vor seinen Schülern. „Es gibt im Karate keine Pause“, erklärt er ihnen. „Aber es gibt eine andere Konzentration der Energie.“ Auf ein kurzes Kommando hin ballen seine 50 Zuhörer synchron ihre Fäuste. Auf ein weiteres Wort von ihm gehen sie einen Schritt nach vorne und stoßen den Kampfschrei Kiai aus. Mit der Kraft von 50 Kehlen zugleich und in der weitläufigen Sporthalle Brombach entfaltet dies einiges an Wirkung, vor allem im Vergleich zur konzentrierten Stille, in der die restlichen Übungen und Bewegungsabläufe sich abspielen.

Antimo Pascarella ist ein Sensei, was in der japanischen Kampfkunst in etwa „Lehrer des Wegs“ bedeutet. Er hat im Jahr 1988 mit Karate angefangen und lehrt an der seit 1962 bestehenden Lörracher Karateschule Kampfsport. Unterstützung erhält er dabei von seiner Tochter Alina Pascarella.

Mit ihr an seiner Seite leitet er auch die Karate-Abteilung des TSV Rot-Weiß Lörrach. „Jeder kann mit Karate anfangen“, sagt Pascarella im Gespräch mit unserer Zeitung. „Wir haben auch 70-Jährige, die Karate praktizieren.“ Bei der japanischen Kampfkunst, die wörtlich übersetzt „leere Hand“ bedeutet, gehe es vor allem um mentale Stärke. Die Körperkraft komme ganz am Schluss der Dinge, auf die es beim Karate ankommt.

Teilnehmer jeden Alters

Dass jeder mit Karate anfangen kann, wird beim Blick in die Brombacher Sporthalle deutlich: Vom Kind bis zum Senior reicht die Bandbreite der Teilnehmer, Frauen trainieren mit Männern, Erwachsene mit Jugendlichen, Brillenträger mit anderen Brillenträgern. Sämtliche Bewegungen, die der Sensei vormacht, laufen parallel dazu in der Gruppe vollkommen synchron ab. Alle, auch die jüngsten Teilnehmer, sind vollkommen fokussiert.

Unterricht bei 86-Jährigem

In einem anderen Teil der durch einen Vorhang unterteilten Sporthalle unterrichtet Silvio Campari seine Schüler. Der Italiener erzählt, dass er im Jahr 1973 mit Karate begonnen hat, als die Trainingsbedingungen noch andere waren. „Wenn in einer Gruppe 30 Teilnehmer waren, dann sind nach einem halben Jahr noch drei dabeigeblieben“, schildert er seine Erfahrungen. Bei seinem japanischen Lehrer, einem heute 86-jährigen Karateka, nehme er noch immer Unterricht.

Was macht die Faszination am Karate aus? „Der Respekt vor dem Gegenüber“, sagt Antimo Pascarella. Dazu gehört das rituelle Verbeugen vor jedem Kampf. „Karate beginnt und endet mit Respekt.“

Die Karate-Summer-Days finden heute, Samstag, bis 18 Uhr in der Sporthalle Brombach, Franz-Ehret-Straße 14, statt. Näheres im Internet unter www.karate-loerrach.de.

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