Lörrach Risiko für Mitarbeiter minimiert

Nils Straßel

Abwasser: Luftschleiersystem zum Schutz vor Coronaviren

Lörrach-Hauingen - „Der Schutz unserer Mitarbeiter hat absolute Priorität. Wir setzen daher auf innovative Verfahren, um die Gefahr durch das Coronavirus so gering wie möglich zu halten“, betonte Bürgermeisterin Monika Neuhöfer-Avdic beim Pressegespräch am Dienstag zur Vorstellung eines innovativen Luftschleiersystems, durch das die Arbeitskräfte bei der Kanalreinigung von potenziell infektiösen Aerosolen geschützt werden.

Laut einer Mitteilung der Stadt wurden im Abwasser Coronaviren festgestellt, die aber nicht mehr ansteckend waren. Dennoch soll durch die Anwendung des neuen Systems „auf Nummer sicher“ gegangen werden, sagte Robert Schäfer, Leiter des städtischen Eigenbetriebs Abwasserbeseitigung.

Die unter anderem bei der Kanalreinigung entstehenden Aerosole sind ein Gemisch aus Luft und Schwebeteilchen, ähnlich einem Nebel, durch das auch das Coronavirus übertragen werden kann, heißt es in der Mitteilung.

Darum werde bei der Reinigung des insgesamt 240 Kilometer langen Kanalnetzes der Stadt Lörrach von der ausführenden Schopfheimer Firma Diederichs ein Gebläse eingesetzt, das einen starken Luftstrom über die Schachtöffnung bläst, der nachweislich Aeorosole zurückhalten kann. Das Verfahren sei vergleichbar mit dem Luftstrom am Eingang eines Kaufhauses, der im Winter die kalte Außenluft von der warmen im Geschäft trennt.

System schon seit Februar flächendeckend im Einsatz

Schäfer ist stolz, mit dieser Idee der Zeit ein wenig voraus gewesen zu sein: „Dieses System setzen wir bereits seit 2017 bei der Reinigung von speziellen Leitungen erfolgreich ein. In der aktuellen Pandemie können wir nun auf diese Erfahrung zurückgreifen und wenden die Technik vorausschauenderweise bereits seit Ende Februar flächendeckend an.“ Inzwischen werde die Anwendung auch vom Fachausschuss der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall ausdrücklich empfohlen.

Die Vielzahl der Reinigungen stellt laut Schäfer ein ernst zu nehmendes Risiko für die Mitarbeiter dar: „Die Firma Diederichs stellt alle Fahrzeuge und das nötige Equipment. Einige der Reinigungsfahrzeuge mussten nun natürlich auf unsere Kosten mit den erforderlichen Gebläsen ausgerüstet werden. In Gesundheitsschutz investiert man aber gerne.“

Dieses Jahr stehen laut der Mitteilung etwa 50 Kilometer Schmutz- und Mischwasserkanäle zur Reinigung an. Regenwasserkanäle leiten kein häusliches Abwasser ab und seien somit nicht von Covid-19 betroffen.

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