Lörrach Ronja Räubertochter im Burghof

Gabriele Hauger
  Foto: /Sandra Hermannsen

Die Geschichte von Ronja Räubertochter begeistert als Kindertheaterstück im Lörracher Burghof.

Ganz schön zerzaust und so gar nicht gestylt sind die Handpuppen (Puppenbau: Christof von Büren) des Theaters Artisanen aus Berlin, die die selbstgezimmerte Bühne bevölkern. Doch schon nach wenigen Minuten haben die Zuschauer – egal ob groß oder klein – den ganzen Trupp ins Herz geschlossen.

Klare Botschaft

Die aufregende Geschichte rund um die Räubertochter Ronja – in einer Gewitternacht geboren – wird hier auf eine knappe Stunde eingedampft und auf wesentliche Handlungsstränge reduziert. Umso besser kommt die schöne Botschaft dieses Märchens rüber: Freundschaft überwindet Grenzen – sogar den grässlichen Höllenschlund, der die Burg, auf der Ronja, ihre Eltern sowie die Räuberbande wohnen, in zwei Hälften teilt.

Unsinnige Regeln

Die sympathisch mutige Ronja, die aber auch Schwächen zeigen darf, widersetzt sich den unsinnigen Regeln ihres Vaters Mattis, überwindet ihre Vorurteile und befreundet sich schließlich mit Birk, der sozusagen illegalerweise nebenan mit seiner Familie auf der geteilten Burg eingezogen ist. Unglücklicherweise sind die beiden Väter übel verfeindet, Sturköpfe alle beide, trotzdem in ihrer brummigen Art auch irgendwie knuffig.

Am Ende herrscht Frieden

Die Freundschaft der Kinder, die wilde Abenteuer durchleben müssen, löst den alle belastenden Konflikt schließlich auf: Am Ende herrscht Frieden und Einigkeit. Wer unter den Zuschauern im Saal wünschte sich das nicht auch in der realen Welt?

Die beiden Spieler (Inga Schmidt und Stefan Spitzer), die meist sichtbar agieren, bieten ein temporeiches, stimmlich variables, immer wieder köstliches Spiel, hauchen den Puppen Individualität und Leben ein. Liebevoll ist die Bühnen-Holzkonstruktion erbaut, mit Ästen und Zweigen.

Großartig die bewusste Einfachheit der Figuren und des Equipments. Zwei originell bespannte Regenschirme werden zu bösen Truden, Mini-Säcke bekommen Gesichter und hüpfen als liebenswürdige Rumpelwichte. im Dreierpack über die Bühne und rufen als Running Gag wenn’s unheimlich wird, immer nach dem Mittagessen aus Mamas Küche. Zwischen zickig und liebevoll sind die beiden Mütter angelegt – und fast ein bisschen Muppet-mäßig agieren zwei Räuber als Erzähler.

So kommt die altbekannte Geschichte mit neuer Frische daher und wird ohne Aufgesetztheit überraschend aktuell. Durch ihre tiefgründige und auch poetische Erzählweise berührt und begeistert sie – auch in Lörrach.

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