^ Lörrach: Rundumschlag gegen Politik - Lörrach - Verlagshaus Jaumann

Lörrach Rundumschlag gegen Politik

Bernhard Konrad

Corona: Verhaltens Interesse an Kundgebung von Birger Bär.

Lörrach - Der Lörracher Apotheker Birger Bär nutzte seine Kundgebung am Freitagmittag auf dem Alten Marktplatz zu einem weitgehenden Rundumschlag gegen die von der Politik verordneten Corona-Maßnahmen und die politischen Akteure selbst. Aufgrund eines Formblatts der Stadtverwaltung habe er den Eindruck gehabt, für die Veranstaltung etwas Parteigebundenes angeben zu müssen.

Deshalb habe er sich quasi unter dem Dach von „Widerstand 2020“ angemeldet, so Bär. Die Gruppierung bezeichnet sich offenbar selbst als Partei. In einem Online-Beitrag von „ZDF heute“ („Wer hinter Widerstand 2020 steckt“, 4. Mai 2020, Autorin: Julia Klaus) wird der Soziologe Matthias Quent, der das Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft in Jena leitet, folgendermaßen zitiert: „Widerstand 2020 ist derzeit ein diffuses Sammelbecken: Wissenschaftsfeinde treffen auf Verschwörungstheoretiker, Rechtspopulisten und linksesoterische Impfgegner“. Indes betonte Bär gegenüber der Presse, er habe keinerlei parteipolitisches Interesse und spreche auch nicht für diese Gruppierung.

Im Übrigen sei er kein Impfgegner, sondern ein -befürworter. Gleichwohl wende er sich ausdrücklich gegen eine Impfpflicht und Immunitätsausweise. Im Zentrum seines Anliegens stehe die baldige Öffnung der Grenzen zu unseren Nachbarn – sowohl aus allgemeingesellschaftlichen als auch aus wirtschaftlichen Gründen. Zudem sei ihm in diesem Zusammenhang der Anstoß einer respektvollen, demokratischen Debatte über die Wahrung der Grundrechte wichtig. Hier sei das Recht auf Gesundheit zu lange und entschieden über das Recht auf Freiheit gestellt worden.

Bär tadelte die Politik in vielerlei Hinsicht massiv – insbesondere die Bundes- und Landesregierungen. Er kritisierte die nach seiner Auffassung Unverhältnismäßigkeit der Dauer getroffener Maßnahmen, Intransparenz und mangelnde Information des politischen Apparats, aber auch die Medien, die ihren Beitrag zur jetzigen Situation durch angsteinflößende Berichterstattung geleistet hätten.

Die „Übervorsicht“ sei zu groß, der Preis der Maßnahmen zu hoch, dies werde schon bald zu spüren sein. Etliche Betrieb würden in die „Insolvenz getrieben.“ Kritische Meinungen würden nicht respektiert, und generell gehe ihm „dieses Rumposaune (der Politik, d. Red) auf den Wecker“, so Bär, der sich vom Balkon des Restaurants „Drei König“ mit Lautsprecher und Mikrofon an die Bürger wandte. Zudem sei der „Inkompetenzwirrwarr“ der verschiedenen Corona-Verordnungen ein „juristisches Schundwerk“.

Die Grenzschließungen seien für alle Bürger der Raumschaft schmerzhaft. Bär verglich sie mit einem Herzinfarkt: Nun müsse rasch gehandelt werden: „Sonst stirbt die TriRegio. Und wenn die TriRegio stirbt, stirbt Europa.“

Auch die Kommunalpolitik wurde kritisiert: So habe sich kein Stadtrat zur Kundgebung blicken lassen, um das Dialogangebot nach der Rede wahrzunehmen. Insgesamt befanden sich auf dem Alten Marktplatz zur Mittagszeit wohl über 150 Menschen. Jedoch bewegten sich innerhalb des für die Kundgebung abgegrenzten Bereichs um die 40 Leute – ohne die Ordner und Helfer.

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